Alles fliesst - Gesammeltes zur Geschichte ...
Alles fliesst-Page von Daniel Schwamm (13.04.1999)
Inhalt
Urknall - und direkt danach ging es ganz schön ab:
nach 10-43 sec |
Ende der Plank-Zeit (davor können wir nicht gucken).
Erster (?) Symmetriebruch: Die Gravitation bildet sich als
eigenständige Kraft heraus.
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nach 10-34 sec |
Inflationäre Phase. Das Weltall dehnt sich
sich als Vakuum so schnell aus, dass der nächste Symmetriebruch leicht
verzögert wird (wie bei Wasser, welches nicht sofort bei 0 Grad gefriert,
wenn es sehr schnell abgekühlt wird). Das Vakuum des Weltalls ist daher
vermutlich deutlich grösser als der beobachtbare Bereich.
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nach 10-30 sec |
Ende der inflationären Phase. Aus dem sehr energiereichen Vakuum fallen
Teilchen aus (Quarks und Antiquarks). Die Materie entsteht also quasi aus dem
Nichts. Heisenbergs Unschärferelation erlaubt dieses Phänomen auf Quantenebene.
Im Vakuum entstehen ständig virtuelle Teilchen und verschwinden sofort wieder;
es blubbert und brodelt geradezu. Die meisten Teilchen vernichten sich durch
ihre Antiteilchen sofort wieder, nur durch Symmetriebrüche wird es möglich,
dass die "normalen" Teilchen heute die Antiteilchen überwiegen. Die Welt hat
etwa die Grösse eines Fussballs (?).
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nach 10-11 sec |
Ein Symmetriebruch bewirkt die Aufspaltung der elektroschwachen Kraft
(Weinberg-Salam-Theorem) in die elektromagnetische Kraft und die schwache
Kernkraft.
Die elektromagnetische Kraft wirkt auf alle elektrisch geladenen Teilchen
wie Elektronen und Protonen, Überträger ist das Photon. Ihre Wirkung
wird mit den Maxwell-Gleichungen beschrieben, auf Quantenebene
mit der Quantenelektrodynamik (QED).
Die schwache Kernkraft ist die Ursache für die Radioaktivität, d.h.,
für das Aussenden von Teilchen beim Zerfall instabiler Elemente.
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nach 10-6 sec |
Quarks und Antiquarks hören auf, sich gegenseitig zu vernichten. Jeweils
drei Überlebende verbinden sich zu einem Proton oder Neutron.
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nach 10-4 sec |
Durch Einfangen von Elektronen und Positronen wandeln sich Neutronen
ständig in Protonen und umgekehrt. Da die Herstellung von Neutronen
mehr Energie benötigt, gibt es heute fünfmal mehr Protonen als Neutronen.
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nach 1 sec |
Die Neutrinos lösen sich von den anderen Teilchen und durchfluten das All. Sie
sind sehr reaktionsschwach, was auch gut ist: Je Sekunde durchqueren zig
Milliarden Neutrinos von der Sonne unsere Körper, durchqueren die Erde, bewegen
sich mit Lichtgeschwindigkeit tiefer in den Raum. Zur Zeit wiegt ein Fingerhut
Materie mehr als 10.000 t. Das All ist dichter als Gestein und heisser als eine
Atombombe. Trotzdem hat es sich schon so weit ausgedehnt, dass die schwache
Kraft die Neutrinos nicht mehr bändigen kann.
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nach ~4 sec |
Elektronen und Protonen haben sich bereits zu Wasserstoff verbunden. Protonen
und Neutronen bilden nun die ersten Heliumkerne: Proton plus Neutron liefert
Deuteron. Deuteron plus Deuteron plus 2 Elektronen ergeben Helium. Aus diesen
beiden ersten Elementen besteht heute praktisch die ganze Welt im Verhältnis
80% Wasserstoff und 20% Helium.
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nach 1 Jahr |
Das Universum ist so heiss wie das Innere eines Sternes.
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nach 106 Jahren |
Das Weltall ist so weit abgekühlt, dass sich Photonen befreien können, die
wiederum Elektronen befreien, die dann mit Protonen und Neutronen neue Elemente
bilden können, die von den Photonen nicht gleich wieder zerschossen werden. Und
wo es Atome gibt, kann die Chemie ihren Anfang nehmen und Moleküle bilden. Die
so entstehende Materie erstarrt zu Galaxien und Sternen. Die Photonen dagegen
erleuchten das Weltall. Doch durch dessen Ausdehnung wird der Lichtstrom
allmählich verdünnt und rot-verschoben; er bildet die heute noch nachweisbare
kosmische Hintergrundstrahlung. Die Temperatur liegt bei ca. 6.000 Grad.
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Entstehung unserer Galaxie.
Der Hauptjob von Sternen ist nicht, das Universum mit Licht und
Wärme zu versorgen, sondern die Produktion von Elementen.
Nachdem junge Sterne nur Wasserstoff zu Helium fusionieren und dabei Energie
abgeben, beginnen die Sterne nun auch schwere Elemente zu produzieren. Seit
1952 weiss man, dass bei Temperaturen über 100 Millionen Grad zwei Heliumkerne
einen extrem kurzlebigen Beryllium-Kern bilden können, der zusammen mit einem
weiteren Heliumkern Kohlenstoff produzieren kann, auf dem dann weiter die
schwereren Elemente basieren. Je älter der Stern, desto schwerer werden die
Elemente, die er aus seiner Hülle baut, wobei der Stern schrumpft und immer
heisser wird.
Grob gilt: Wasserstoff wird zu Helium, Helium zu Kohlenstoff, Kohlenstoff zu
Neon, Neon zu Sauerstoff usw. Bei Eisen stoppt der Prozess. Ab hier muss mehr
Energie zur Fusion aufgewendet werden, als nach aussen abgegeben wird. Der
Eisenkern wächst im Inneren des Sternes wie ein Krebsgeschwür, der Brennstoff
wird weniger. Ist der Stern gross genug, kommt es schliesslich zur Supernova:
Die Protonen des Kerns fangen freie Elektronen ein und werden unter Abgabe von
ungeheuren Energiemengen zu Neutronen. Die Sonne wandelt sich in einen
Neutronenstern, ist bei gleicher Masse nur noch so gross wie eine Stadt. Die
abgestossene Energie dagegen bildet in einem Atombrand Elemente schwerer als
Eisen und schleudert sie ins All. Das Ganze spielt sich innerhalb von nur einer
Sekunde ab. Es ist dies der gewaltigste Prozess, den wir im Universum kennen.
Bei der Elementbildung gilt also:
Urknall |
Wasserstoff, Helium, Lithium |
Hauptreihensterne |
Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoff |
Sterbende Sterne |
Schwerere Elemente |
Supernova |
Elemente schwerer als Eisen |
Mit anderen Worten: Teile meines Körpers sind irgendwo im Universum
bei einer Supernova entstanden! Wir sind wahrlich Kinder der Sterne.
Eine Sternen-Explosion erschafft die Sonne und die Planeten unseres
Sonnensystems.
Die Erde hat sich so weit abgekühlt, das sie eine Erdkruste bilden kann.
Erste Mehrzeller treten auf. Entwicklung des Stammhirns.
Entwicklung des Zwischenhirns. Pflanzen (Algen?) sind erschienen und
"vergiften" die Atmosphäre mit Sauerstoff. Doch es finden sich bereits
die ersten aeroben Bakterien.
Entwicklung des Grosshirns. Erste Wirbeltiere treten auf (Meeresbewohner).
Das Leben erobert das trockene Land (in Form von Pflanzen und Bakterien?)
Erste dreckige Insekten.
Erste Säugetiere.
Kontinentalplatten driften auseinander. Nordamerika trennt sich von
Afrika. Der Atlantik entsteht.
Die meisten Vogelfamilien gibt es bereits. Darunter auch ausgesprochene
Riesenvögel: Der Urgeier hatte z.B. eine Flügelspannweite von 6 m. Die
Säugetiere dagegen sind noch durchgehen klein. Das Urpferd hatte z.B.
nur die Grösse eines Spaniels.
Die Atmosphäre hat ihre heutige Zusammensetzung.
Die Antarktis gefriert.
Fast alle Kontinente sind von dichtem Regenwald bedeckt. Als der indische
Subkontinent an die eurasische Platte stösst, wird das Himalaya-Gebirge
aufgeworfen, 5.000 km lang, bis 8 km hoch. Dieses gewaltige Bergmassiv
hat Auswirkungen auf das globale Wetter. Regen "verfängt" sich über
Asien, Afrika dagegen trocknet aus.
Aufrechter Gang hat sich herausgebildet: Das beweisen versteinerte
Fussabdrücke. So wurde die Hände frei, die sich zu Multifunktionswerkzeugen
entwickelten.
Australopithecus in Afrika, erste Menschengattung.
In Afrika gibt es mehrere Arten aufrecht gehender "Affen", u.a.
Homo habilis. 1,4 m gross, Harems. Klima wurde um diese Zeit wegen der
Sonnenachsenstellung der Erde kälter und trockener: Die Regenwälder
gingen zurück, Steppe kam.
Homo erectus in China.
Der Faustkeil kommt in Mode - und bleibt die nächsten 1,5 Millionen Jahre
nahezu unverändert im Gebrauch. Die Menschen sind noch nicht fähig,
diese Erfindung weiterzuentwickeln. Sie verwenden Steinkeile wie
Vögel Nester bauen.
Homo ergaster: Haarloser Körper, schwitzen statt hecheln. Erste Lebewesen
mit Sprachapparat, erstmals monogame Paarbindungen (statt Harem eines
dominanten Männchens). Diese Menschenform ist auch die Erste, die Afrika
verlässt, und sich immerhin bis nach China ausbreitet. Mehrere Generationen
lang dauert diese Wanderung an, über 1.000 Jahre lang - und der Homo
ergaster verändert sich dabei, wird zum Homo erectus (der nicht länger
Steinkeile verwendet bzw. kennt, vermutlich, weil der hier vorzufindende
Bambus ein wesentlich leichter zu bearbeitendes Material für die
Werkzeugbildung darstellt).
Homo sapiens verlässt Afrika. Doch erst gegen -40.000 siedelt er sich
auch in Europa an. Der Homos sapiens schmückt sich als erster Menschentyp
mit Schmuck, betreibt Begräbniskulte und schafft (religiöse) Kunstwerke.
Der Mensch lernt den Umgang mit Feuer.
In Mitteleuropa lebt der Homo heidelbergensis. Er kennt noch
keine Beerdigungsrituale. Die Eiszeit beginnt - und bis -140.000
ist der Homo heidelbergensis zum Neandertaler mutiert.
Urmenschen tummeln sich in der südlichen Sahara herum.
Der Homo sapiens sapiens, der Jetztmensch, lebt in Afrika. Kunst,
Rituale, Grabbeigaben usw. sind für ihn nachgewiesen. Er wanderte
in kleinen Gruppen an den Küsten entlang immer weiter nach Norden
und Osten. Vor 60.000 Jahren erreichte er dann den australischen
Kontinent. Die Grösse dieser ersten Population ist unbekannt,
aber jeder der heute lebenden 6 Milliarden Menschen stammte letztlich
von ihr ab.
Die Neandertaler bevölkern Europa. Sie leben in kleinen Clans mit
maximal 9 bis 25 Mitgliedern. Das war vermutlich ihr grösster Nachteil
gegenüber dem seit Kurzem erst zugezogenen Homo sapiens, dem Cro-Magnon,
der in grösseren - und damit auch wehrhafteren - Gruppen lebte.
Die Neandertaler mussten unter rauen Bedingungen existierten: Nur wenige
von ihnen erreichten das 40. Lebensjahr (nur jeder Fünfte wurde so alt).
Die meisten Skelette, die man fand, waren die von etwa 11-jährigen Kindern.
Vermutlich lebten nie mehr als 100.000 Neandertaler gleichzeitig in Europa.
Auch war ihr Lebensraum insgesamt gesehen relativ begrenzt. Während sich die
Population der Homo sapiens weltweit verbreitete, konzentrierten sich
die Neandertaler v.a. in Süd-Frankreich; man fand allerdings durchaus auch
Spuren von ihnen in der Ukraine und sogar in Israel.
Rätselhaft ist noch immer das relativ plötzliche Verschwinden der
Neandertaler. Eigentlich waren sie für die Lebensbedingungen in Europa
körperlich geeigneter als der Homo sapiens: So besassen sie verkürzte
Unterarme und Unterbeine sowie einen robusteren Körperbau gegen die Kälte.
Und inzwischen ist bewiesen: Die Neandertaler konnten physiologisch sprechen
(ob sie es auch taten, ist allerdings eine ganz andere Frage). Das Fehlen
einer Sprache war für mich eigentlich immer der beste Grund für den Untergang
der Neandertaler, doch nach Stand der Forschung zieht dieses Argument wohl nun
nicht mehr zwingend.
Die Neandertaler verschwinden aus Europa - und aus der Geschichte.
Spekulativ: Bau der Sphinx.
Monte Verde. Die wohl ältesten Überreste menschlicher Kultur in Amerika.
Es handelte sich dabei nicht um die Vorfahren heutiger Indianer. Denn zu
dieser Zeit war der Korridor zwischen Asien und Amerika, die Beringstrasse,
nicht passierbar, da noch von gewaltigen Eismassen bedeckt. Wie aber kamen
die Jungs dann nach Amerika?
Die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen liegt bei 20-30 Jahren.
Im Gebiet des heutigen Iraks lassen sich Spuren der Obed-Kultur finden,
die mit luftgetrockneten Lehmziegeln ihre Häuser bauten. Sie gründeten
zwar noch keine Städte, waren aber bereits sesshaft geworden. Sie gelten
als die ersten Ackerbauern und Viehzüchter.
Ausgegrabene Feuerstellen im Süden Ägyptens beweisen, dass zu dieser
Zeit noch Akazien in dieser heutigen Wüstengegend wuchsen. Diese Pflanzen
benötigen relativ viel Grundwasser. Es ist demnach davon auszugehen, dass
die Sahara einst viel kleiner war, als sie es heute ist.
Im Sudan (heute grösstes Land Afrikas) entwickelt sich die ersten
Zivilisation am Nil, am südlichen Rande Ägyptens: Nubische Keramiken
wurden geschaffen, später (-3500) auch gewaltige Festungsanlagen
(inzwischen durch Staudämme zerstört).
Im Schwemmland zwischen Tigris und Euphrat (im heutigen Irak)
entsteht die wohl erste städtische Kultur durch das Volk der Sumerer.
Ausserdem gelten diese als die Erfinder der ersten Schrift (Keilschrift).
Sumerische Kunst: Schönheitsideal eine Augenbraue, Männer mit rechteckigen
Bärten, Hände oft vor der Brust gefaltet, Götter sind an Kronen aus Hörnern
zu erkennen.
Das Erbe der Sumerer übernahmen die Babylonier und Assyrer. Obwohl diese
einer anderen Sprachgruppe angehörten, verwendeten sie doch die gleiche
Keilschrift wie die Sumerer.
Erste Steuern werden erhoben (von den Sumerern) :-(
Die grössten Städte der Welt befinden sich alle im (sumerischen)
Mesopotamien. Uruk ist grösser als Eridu ist grösser als Ur.
Beginn der Kupferzeit.
Die Sumerer, ein Volk unbekannter Herkunft, wandern in Mesopotamien ein
und bilden die erste Hochkultur des alten Orients. Um -3.000 entwickeln
sie die Keilschrift. Nachweisbar bis etwa -2.400.
Die Akkadier, arabische Semiten, kommen nach Mesopotamien und vermischen
sich mit den Sumerern. Hochblüte der Dynastie von Akkad: -2.400 bis -2.200.
Die sumerischen Stadtstaaten verlieren ihre Unabhängigkeit und gehen
in königlichen Dynastien unter.
Mediterraner Kulturkreis in Italien: runde Lehmbauten, Vor-Ort-Bestrafung
(keine Verbannung mehr), laut Bachofen mutterrechtlich organisiert.
(vorindogermanische Ligurer)
Im Gebiet des späteren Iran bilden die Elam, Volk unbekannter Herkunft,
ein Reich mit der Hauptstadt Susa. Um -2.200 errichten sie die ersten
Kuppelbauten der Menschheitsgeschichte.
Sargon der Grosse erschafft das erste Grossreich der Geschichte in Sumer.
Dies bedeutet das vorläufige Ende der Stadtstaaten für die nächsten 200
Jahre.
Sargon ist eigentlich ein Titel, kein Name. Über die Herkunft Sargons
wissen wir wenig. Er war kein Sumerer, sondern semitisch sprechend
(verwendete aber wie auch andere Volksgruppen die sumerische Keilschrift).
Wie er genau König wurde, ist unbekannt. Aber er war wohl ein hoher
Hofbeamter, der usurpierte.
Mit seinen 5.400 Mann besass er damals das grösste Heer. Sargon machte
die neu gegründete Stadt Akkon zu seiner Hauptstadt. Leider ist deren
genaue Lokation bis heute unbekannt.
Seine Tochter huldigte - wohl auch aus Staatsräson - der sumerischen Göttin
Inanna. Auch ihre Tempel-Hymnen schrieb sie in sumerisch. Sie ist damit
der bisher älteste, namentlich bekannte Autor eines schriftstellerischen
Werkes.
Unter den Nachfolgern Sargons schaffte es nur einer, eine ähnliche
Bedeutung zu erlangen: Sein Enkel Naram-Sin.
Chin-Dynastie: Terracotta-Armee, despotischer Kaiser, gemässigter Sohn
wurde in Selbstmord getrieben (durch einen gefälschten Brief, in dem Vater
ihm angeblich das Vertrauen entzieht und seinen Suizid verlangt). Der
Verfasser des Briefes war aber in Wirklichkeit der jüngere Sohn, der den
plötzlichen Tod des Vaters längere Zeit vor der Öffentlichkeit geheim
halten konnte (u.a. liess er dafür die Leiche mit grossem Brimborium durchs
Land ziehen: Da Normalsterbliche das Antlitz des Kaisers nicht erblicken
durften, wunderte sich auch keiner darüber, dass der Kaiser tatsächlich nie
gesehen wurde).
Plötzlicher (d.h. wenige Jahrzehnte dauernder) Untergang der altägyptischen
Kultur. Der Grund dafür liegt im Dunkeln. Seit 700 n.Chr. die Pegelstände
des Nils gemessen werden, weiss man, dass die jährliche Überflutung des Nils
nicht immer gewährleistet war. Doch über Jahrzehnte hinweg? Auch die
allmähliche Ausbreitung der Sahara kann das rasche Verschwinden der
ägyptischen Hochkultur nicht bewirkt haben. Doch was ist dann passiert?
Der Sauerstoffgehalt von in israelischen Höhlen gefundenen Stalagmiten
zeigen, dass 2200 v.Chr. die Niederschlagsmenge durchschnittlich um 20%
niedriger war als zuvor (und in späteren Zeiten). Weitere Forschungsergebnisse
lassen vermuten, dass es sich bei diesem plötzlichen Klimawechsel um ein
weltweites Phänomen handelt. Der Klimawechsel in Ägypten konnte für
diese Zeit anhand eines vom Nil gespeisten Sees inzwischen beweisen
werden. Bohrungen fanden kein Sedimentgestein, welches älter als 4.200 Jahre
ist, obwohl es Unterlagen gibt, die zeigen, dass der See in älterer Zeit
bereits existierte. Einzige Erklärung: Der See war völlig ausgetrocknet
und der Wind hatte alle älteren Sedimentschichten abgetragen. Seither ist
der See nie wieder ausgetrocknet. Der Grund für den Klimawechsel ist aber
nach wie vor unbekannt.
Arische Stämme aus Zentralasien beginnen, über das Elburs-Gebirge nach
Süden vorzudringen. Das eroberte Gebiet nennen sie "Iran", "Land der
Arier". Später erobern die Arier auch Teile Nordindiens (-1.900) und
gründen dort die Kastenordnung der Hindus (-1.500).
Zeit weitflächiger Unruhen, vom Balkan bis Mesopotamien bis Ägypten.
Überall fielen indogermanische Stämme in die Hochkulturen ein. Daraufhin
bildeten sich die Reiche der Hethiter und der Thraker in Anatolien.
Das Reich von Akkad wird von iranischen Bergvölkern zerstört. In Ägypten
endet das Alte Reich (Beginn der Ersten Zwischenzeit). Troja II wird
völlig dem Erdboden gleich gemacht; wer es zuvor wohnte, ist unklar, aber
es waren wohl Nicht-Indogermanen.
Das akkadische Reich zerfällt, nachdem es von umliegenden Bergvölkern
überrannt wurde.
Abraham verlässt mit seinem Stamm Mesopotamien und lässt sich in
Kanaan nieder. Ihm schreiben später die Juden, Christen und Moslems
zu, als erstes monotheistisch gepredigt zu haben.
Bronzezeit löst die Kupferzeit ab. Bronze ist eine harte Legierung aus
Kupfer und Zinn (10%). Insbesondere Zinn ist relativ schwer zu finden,
man baute es ab in Spanien, Sachsen, Indien, Afghanistan und dem phönizischen
Cornwallis (auf britischen Inseln! Stimmt das?). Kupfer findet sich v.a.
auf Zypern (daher hat die Inseln auch ihren Namen, von griechisch Kypros).
Die Bronzezeit setzt also "internationale" Handelsbeziehungen voraus. Bonze
galt damals als sehr wertvoll, rangierte nur knapp unter Gold und Silber.
Wird daher in Homers "Ilias" auch häufig erwähnt.
Bronze setzt wie auch Kupfer eine grüne Patina an, was die Unterscheidung
zu Kupfer recht schwierig macht. Aus diesem Grund wurde z.B. "Ötzi"
zunächst in die Bronzezeit verlegt, bis genauere Analysen zeigten,
dass sein Beil aus reinem Kupfer gefertigt war, er also einer erheblich
früheren Zeitepoche angehörte.
Rein nubisches Reich im Gebet des heutigen Sudan in Konkurrenz zu Ägypten.
Hochblüte des Babylonischen Reichs. König Hammurabi verfasst ein
epochales Gesetzeswerk, welches später auch massgeblich wird für die
Ägypter, Moses und den Perser-König Dareios I.
Verfassung des Codex Hammurabi, Grosskönig von Babylon. Es existieren
jedoch keine Zeugnisse, die beweisen, dass diese idealistischen
Rechtsregeln auch tatsächlich angewendet wurden.
Der bedeutende Pharao Ramses II. regiert in Ägypten (er ist auch der Ramses
der Bibel). Er liess die jüdische Bevölkerung für sich schuften, bis
sie um 1200 unter Moses den Exodus wagten und Kanaan eroberten.
Die Aramäer, ein semitisches Volk, gründen Kleinstaaten in Mesopotamien.
Ihre Sprache ist 900 Jahre lang Verkehrssprache in Vorderasien, bis es
vom Koran-Arabisch verdrängt wird. Grosse Teile des Alten und Neuen
Testaments wurden in aramäisch geschrieben. Und so gehören die Aramäer
heute auch weitestgehend dem christlichen Glauben an, z.B. dem
syrisch-orthodoxem Glauben (Oberhaupt sitzt in Damaskus).
Das Reich von Elam im Iran erreicht Hochblüte.
Beginn der Völkerwanderungen: Einwanderung von Ostvölkern nach Europa,
v.a. der Indogermanen vom Urla aus: Kelten, Griechen, Italiker, Germanen.
Die alte Hügelgräber-Kultur Mitteleuropas wandelt sich in eine Urnenfelder-Kultur
(ausgehend von der Lausitzer Kultur im Osten). Die Ost-Indogermanen dringen immer
weiter nach Europa ein (diese Bewegung ist gut zu beobachten an der allmählichen
Verwendung der von den Reitervölkern Asiens kommenden Reitkultur).
Illyrer und Italiker wandern in Italien ein.
Die Illyrer sind wohl hauptsächlich die Träger der Lausitzer Kultur gewesen.
Die Italiker setzen sich aus umbro-sabellischen und latino-faliskischen Gruppen
zusammen. Insbesondere die Latino-Falisker orientieren sich mehr an der alten
mediterranen Kultur (dies ist v.a. an ihrer schwach ausgeprägten Reitkultur zu
bemerken: Ihre prominentesten Vertretern - die Römern - wurden nie ein grosses
Reitervolk)
Die Illyrer - zusammen mit den umbro-sabellischen Italikern - bilden eine eigenständige
Kultur in Italien heraus, die Villanovakultur, die bis -400 andauert.
Zu den marodierenden Seevölkern zählten auch die Philister (die aus der Bibel).
Sie setzten sich zunächst an der ägyptischen Grenze fest. Ramses III. besiegte
sie jedoch und siedelte sie nach Palästina um.
Ende der Bronzezeit und Beginn der Eisenzeit. Die neuen, besseren weil härteren
Eisenwaffen sorgen für weitflächige Umwälzungen: Ägypten wird in zahlreichen
Kämpfen so geschwächt, dass es sich nie wieder ganz erholen kann. Das einst
so mächtige Hethiterreich verschwindet völlig aus der Geschichte. Troja VI
wird zerstört.
Homerische Schlacht: Achäische Griechen (mykenisch, d.h. Erben der Minoer)
erobern nach 10 Jähriger Belagerung Troja und vernichten die Stadt.
Pharao Ramses III. besiegt geheimnisvolle Seevölker, die zuvor alle Ostgebiete
des Mittelmeeres heimsuchten. Unter anderem fiel diesen Völkern das Reich
der Hethiter zum Opfer, die einst so mächtig waren wie Babylon und Ägypten.
Da auch Troja zu dieser Zeit zerstört wurde und Homer die Angreifer "achäische
Griechen" nannte, ist es möglich, dass auch die Griechen Teil dieser ominösen
Seevölker waren.
Vorkeltische Hinkelstein- und Hünengrab-Gruppen herrschen noch vor, doch die
Kelten beginnen bereits ganz Mitteleuropa zu besiedeln: Von Irland
bis Böhmen schufen sie Städte, u.a. Paris, Turin und Budapest. Es
gibt nur wenige Bildzeugnisse von ihnen. Es heisst, ihre Krieger hätten
nackt gekämpft, und sie hätten die Köpfe gefallener Gegner als Trophäen
aufbewahrt. Die Kelten waren die grossen Rivalen der Römer, von denen sie
allmählich verdrängt wurden.
Das, was wir über die Kelten wissen, stammt von ihren Bezwingern, den
Römern und Griechen. Sie selbst hinterliessen nichts schriftliches;
auch die Druiden gaben ihr Wissen nur mündlich weiter.
Charakteristisch sind ihre Grabbeigaben: Fässer mit Met, kleine Wagen,
Tongefässe, später auch Bronze- und Eisenschwerter. Sie waren hauptsächlich
nördlich der Alpen ansässig: Als "Gold der Kelten" gilt Salz, welches
sie in regelrechten Bergwerken (die auch Kinderarbeit kannten) abbauten.
In einer Zeit ohne Kühlschränke war Salz ein wichtiges Konservierungsmittel.
Exportiert wurde es z.B. ins salzarme Böhmen.
Auch die Gallier waren
ursprünglich Kelten. Die Götterwelt der Kelten war mystischer als die
der Griechen/Römer: Sie kannte viele Fabelwesen und Fratzen, die zum Teil
an die Bildzeugnisse der Mayas erinnern.
Die arischen Stämme der Meder und Perser wandern aus Südrussland in
iranisches Gebiet. Während also in Mesopotamien (Irak) arabische Völker
leben, sind es im Iran arische Völker. Das mag auch erklären, dass sich
die Iraner und Iraker bis zum heutigen Tag eher feindlich gegenüberstehen,
trotz zahlloser Kontaktpunkte in Kultur und Religion. Tatsächlich besass
der Iran regelmässig Gebietsanteile im Irak, so z.B. die für die Schiiten
(iranische Moslems, im Gegensatz zu den arabischen Sunniten) wichtigsten
Heiligenstätte von Ali und Hussein.
Einwanderung der Etrusker nach Italien. Gelten in gewisser Weise als "kulturlos",
denn sie bringen weniger eigenständiges hervor, als dass sie sich vielmehr fremde
Kulturgüter geschickt einverleiben. Die Etrusker werden die Vermittler des später so
wichtigen griechischen Wissens an die Latiner (Rom). Ungewöhnlich bei den Etruskern:
Die hohe Stellung der Frau. Sie waren v.a. angesiedelt in der heutigen Toskana
(Tuski=Etrusker).
Epen Homers: Ilias, Odyssee. In ihnen wird der Kampf Mann gegen Mann glorifiziert,
was Stellung des (im Kampf) besser ausgebildeten Adels gegenüber den gewöhnlichen
Heeressoldaten stärkt. Auch die Könige werden entmachtet, es bilden sich die
griechischen Stadtstaaten Athen, Sparta, Korinth, Theben und Argos.
Im hohen Masse bildet der den Griechen gemeinsame Kulturschatz der Epen Homers die
Basis des Hellentums (Hellenen=Eigenbezeichnung der Griechen).
Ilias: Gäa + Sohn Uranos zeugen Zyklopen + Titanen. Die rebellischen Zyklopen
werden von Uranos in die Unterwelt verbannt, fliehen aber von dort mit Gäas Hilfe.
der Zyklop Kronos entmannt Uranos, aus dem Genital + Meerschaum erwächst Aphrodite.
Um nicht dem gleichen Schicksal anheim zu fallen, frisst Kronos die eigenen Kinder,
aber seine Frau Rhea rettet Zeus. Letzterer vergiftet (?) Kronos, woraufhin dieser
seine Kinder wieder ausspuckt. Danach befreit Zeus die Zyklopen und besiegt dann
Kronos und die Titanen. Zeus erhält das land, Poseidon das Meer und Hades die
Unterwelt. Zeus ist zwar mit Hera verheiratet, zeugt aber bei sich jeder bietenden
Gelegenheit Kinder, die dann den Pantheon bevölkern.
Bibel: Adam und Eva sind Vorfahren von Kain und Abel. Kain benimmt sich daneben,
wofür Gott die Sintflut schickt, die Noah überlebt. Gott wird erneut verärgert
wegen der Städte Sodom und Gomorrah. Abraham und Sarah zeugen trotz gesetzten
Alters Isaak (wofür Abraham seine Manneskraft durch die Beschneidung Gott weiht),
dessen Opferung durch Gott verhindert wird. Isaaks Sohn Jakob ist der jüdische
Odysseus, der in Israel umgetauft wird. Israels Söhne sind u.a. Juda (Stammvater der
Juden) und Joseph, der von seinen Brüdern in die Sklaverei nach Ägypten verkauft
wird. Joseph macht durch Visionen in Ägypten Karriere, und ein jüdischer Nachfahre,
Moses, führt sein Volk schliesslich wieder nach Kanaan (=Passah-Fest). Er erhält
ausserdem die 10 Gebote in der Bundeslade. Es tauchen die Könige Saul, David und
Salomo auf. Und Hiob wird von Gott + Satan geprüft (=Rechtfertigung Gottes als
Gegenpol zum Übel).
Einwanderung von Griechen nach Italien. Erst sie bringen die Idee der Stadtstaaten
mit.
Beginn der Olympischen Spiele (bis 393, Reaktivierung 1884). Die Spiele sind
dem höchsten griechischem Gott, Zeus, gewidmet. Charakteristisch: Der olympische
Friede zwischen den (verfeindeten) Stadtstaaten Athen, Sparta, Theben usw.
Latiner gründen Rom (sagenhaft durch die von einer Wölfin grossgezogenen
Remus und Romulus). Die Etrusker herrschen vorerst als Könige.
Deikos begründet das Meder-Reich mit der Hauptstadt Ekbatan in Vorderasien.
Spartaner in Lakonien ("lakonische Kürze"), Phalanx statt Einzelkampf
-> Gleichberichtigung, Einschränkung Adelsmacht (=Grossgrundbesitzer)
Im Iran, in der Landschaft "Parsa", entsteht das Reich der Achämeniden.
Samherib, König von Assur, baut seine neue Hauptstadt Ninive zur
prächtigsten Grossstadt der damaligen Welt aus. Nur Babylon konnte
mit Ninive konkurrieren, weshalb er diese Stadt - das erste Mal nach
1200 Jahren - zerstören liess. Babylon wurde erst um -570 von
Nebukadnezar II. wieder aufgebaut.
Solon ist der Archon (führender Amtsträger) Athens. Regt Reformen an,
die zur Timokratie führen: Reichtum regiert, die Adelsmacht wird dagegen
weiter eingeschränkt. Im Gegensatz zu Adel ist Reichtum erwerbbar, d.h.,
grundsätzlich ist jedem ein Aufstieg möglich.
Die Assyrer zerstören das Reich von Elam. Zur gleichen Zeit erobern
die Meder grosse Teile des Iran und machen die Perser zu Vasallen.
Zarathustra lehnte den Mithras-Kult ab, nachdem er in den Bergen des
Iran die Idee des Monotheismus (Gott=Ahura Mazda) empfing. Auch
Engel (z.B. Vohu Manah) und der Heiligen Geist (Spenta Mainyu)
lassen sich bereits bei ihm finden. Anders als bei den meisten
Religionen dieser Zeit stand bei Zarathustra nicht Fruchtbarkeit,
sondern Ethik im Mittelpunkt.
Der Chaldäer Nabopolassar besiegt die von den Medern geschwächten
Assyrer und zieht in Babylon ein. Er machte Babylon zu einem gewaltigen
Kriegsgefangenenlager, u.a. sass hier das jüdische Volk fest. Sie
mussten am Turmbau zu Babel mitwirken (der soll über 90 m hoch gewesen
sein). Der Kampf seines Sohnes Nebukadnezar gegen die Ägypter ist
in der Bibel bei Jermias zu finden (-606). Er belagerte 13 Jahre lang
erfolglos den Inselstaat Tyros.
Thales: Frage nach dem Sein der Dinge.
Der persische Philosoph und Religionsstifter Zarathustra predigt
Monotheismus, die Vorstellung von einem Jenseits und dem Jüngsten
Gericht. Diese Ideen sind also nicht originär von den Juden entwickelt,
sondern erst von diesen übernommen worden (mit Zarathustras Religion
kamen sie wohl in Berührung, als Kyros sie -538 aus der Babylonischen
Gefangenschaft entliess).
Lydischer König Midas verliert gegen Perser.
Kyros II., ein Achämenide (=Perser), besiegte die Meder, diverse Reiche in
Kleinasien, Baktrien und schliesslich Babylon. Persien wird
Weltmacht. Kyros entlässt die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft.
Sein Sohn Kambyses II. unterwirft noch Ägypten.
Der babylonische König Nabonid hatte vor dem Sturz vergeblich versucht,
die Araber als Schutzmacht zu gewinnen.
Dareios I. regiert Persien. Erstmals Verehrung Zarathustras nachweisbar.
Straffe Staatsordnung, führt Gott-Königtum ein. Susa wird Hauptstadt der
Verwaltung, Persepolis wird Hauptstadt für Zeremonien.
Kyrus II., der Begründer von Persien (und unblutiger Eroberer Babylons)
stirbt. Das von ihm geschaffene Reich zerbrach erst unter dem Ansturm
Alexander des Grossen (-333)
Reformen Kleisthenes schränken Macht des Adels noch weiter
ein, den Bürgertum verlangt nach mehr Mitbestimmung. Grundlagen
der attischen Demokratie.
Milet rebelliert gegen Perser, aber Dareios setzt sich durch, will restliches
Griechenland erobern.
Etruskische Macht in Rom bröckelt gegen Griechenland, schliesslich Sturz der
Monarchie, Gründung der Republik. Seitdem sind Streitereien zwischen den
Patriziern (Adel) und den Plebejern (Volk) an der Tagesordnung. Es bildet
sich so allmählich die Mutter aller Verfassungen heraus:
- Senat: Ehemalige Staatsbeamte, von Konsuln auf Lebenszeit ernannt. Anfangs
300, später mehr. Gesetzgeber.
- 2 Konsuln: Regieren und haben Oberbefehl über Heer.
- "Minister": Zenoren (öffentliche Bauten), Quästoren (Steuern), Prätoren
(Justiz) und Ädilen (Polizei)
- Volkstribune: "Betriebsrat" gegen Bürokratie, Vetorecht gegen Senatsbeschlüsse.
Heraklit: Was bleibt im Wandel bestehen? Der Wandel selbst - alles fliesst.
Die Dinge existieren nur aus Gegensatz heraus, z.B. "Klein" existiert nur im
Gegensatz zu "Gross". Das ordnende Prinzip ist "Logos". Der Gegensatz darf nicht
über eine Erscheinung obsiegen, da sie sonst nicht mehr existieren würde
(ionische Schule).
Parmenides (eleatische Schule): Gegner Heraklits.
Heraklit nennt Pythagoras "Chef der Schwindler", der fremdes Wissen als sein
eigenes verkauft. Die pythagoreische Schule existiert bis -400. Am Ende wurden
ihre Schüler verfolgt, denn deren hierarchische Strukturen standen dem gerade
entstehenden Demokratieverständnis entgegen. Um 200 erwachte die Pythagoreer
jedoch wieder zu neuem Leben (Neupythagoreer).
Die keltischen Fürstensitze verschwinden immer mehr aus Europa. Warum,
weiss man nicht genau. Vielleicht wegen der Überbevölkerung, die die
Entwicklung von keltischen Städten begünstigte. Und hier lag die macht
nicht bei einem einzelnen Fürsten, sondern verteilte sich auf den Adel.
Dieses "Goldene Zeitalter der Kelten" währte aber nur knapp 100 Jahre,
dann gewinnen die Griechen und Römer an Macht. Zuletzt muss sich der
Kelte Vercingetorix der römischen Streitmacht Cäsars ergeben (-58).
Schlacht bei Marathon gewinnen Griechen gegen Perser. Legende: Ein
Läufer bringt die Siegesbotschaft nach Athen und bricht nach der Verkündung
tot zusammen (Marathonlauf).
Dareios Sohn Xerxes ist zunächst erfolgreicher als Vater,
u.a. zerstören die Perser Athen mit der Akropolis,
wird aber in der Seeschlacht bei Salamis von Athen vernichtend
geschlagen.
Klassisches Zeitalter:
Sokrates, Platon, Aristoteles, Perikles, Herodot
Nach dem Perser-Angriff, wo die Mauern Athens nur unzureichend Schutz geboten
hatten, begannen sie nun, ihre Stadt zu befestigen. Athen lag in der Nähe,
aus Sicherheitsgründen aber nicht direkt am Meer. Eine Mauer zog sich nun
um Athen, eine andere verband es mit dem Meer (Hafen in Piräus).
Sokrates: Ich weiss, dass ich nichts weiss. Erkenne dich selbst! Fragte nicht mehr
nach dem Sein, sondern nach dem wahren (=richtigem) Handeln.
Ständekämpfe in Rom, Plebejer gewinnen an Macht: Volkstribune, -Versammlung,
12 Tafelgesetz gegen Willkür: Angleichung der Rechte von Plebejern und Patriziern
Zenon: Schüler Parmenides, Paradoxien - kein Wandel möglich
Atomisten: Synthese Heraklit + Parmenides: Wandel doch möglich durch ewig Seiendes
(Atome), die immer wieder neu kombiniert werden und dadurch neues hervorbringen.
Blüte Athens unter Staatsmann Perikles.
Athen ist grosser Debattierclub, wo der Adel abgesetzt wurde, ohne sie jedoch
von der Macht auszuschliessen. Nicht ein übermenschliches Wesen, sondern der Mensch
ist das Mass aller Dinge.
Sparta, durch Seemacht Athens ins Hintertreffen geraten, fordert Athen heraus.
es kommt zum Peloponnesischen Krieg. Athen begann den Krieg mit überlegener
Gewissheit und beendete ihn 27 Jahre später mit verheerender Niederlage.
Doch Sparta verbraucht seine Kräfte gegen Theben und Athen gewinnt wieder an Macht.
Am Ende kommt es jedoch zur gegenseitige Vernichtung, was den Aufstieg Makedoniens
ermöglicht.
Athen: offene Gesellschaft. Nackter Körper als Ideal, da Wärmevermögen eines
Körpers dessen Überlegenheit und Unverletzbarkeit demonstrierte. Den männlichen
Griechen galten die Frauen darum geringer, da sie angeblich schneller froren, ihre
Körper damit also kälter waren. Diskurse standen hoch im Kurs, weil man sich dabei
"erhitzte", seinen Wärmegrad also steigerte. Nach diesem griechischen
Physiologie-Verständnis (ursprünglich kam es jedoch von den Ägyptern, möglicherweise
sogar schon von den Sumerern) der Offenlegung von Körper und Geist galten Völker, die
bekleidet z.B. an den olympischen Spielen teilnahmen, als Barbaren. Das Wort
Gymnasium kommt von "splitternackt", Reibung von Körpern aneinander erhöht die
Körpertemperatur - insbesondere wenn es zwei warme Körper, sprich: männliche,
Körper sind.
Sparta: Militarisiertes Leben.
Pest in Athen, Perikles stirbt.
Mit persischer Hilfe (!) verbucht Sparta Erfolge gegen geschwächtes Athen,
reibt sich aber dabei selbst auf.
Platon ist Schüler des Sokrates. Breitschultrig, reich, mütterlicherseits
ein Nachfahre des Gesetzgebers Solons, väterlicherseits ein Nachfahre
des 1. Königs von Athen.
Gallier-Katastrophe in Rom.
Kelten-Sturm: Gallier drängen bis Rom vor.
Aristoteles ist Schüler von Platon und wird Lehrer von Alexander dem Grossen.
Eudoxos entwickelt Modell des Kosmos mit 27 Sphären um die Erde mit
verschiedenen Achsen, um die merkwürdigen Planetenbewegungen erklären
zu können, die sich aus der Annahme ergeben, dass die Erde im Mittelpunkt
steht. Immerhin war ihm klar, dass die Erde eine Kugelform besitzt.
Aristoteles erweiterte dieses Modell auf sogar 55 Sphären.
Theben besiegt Sparta vernichtend.
Philip II., König von Makedonien, erringt Herrschaft in Griechenland.
Epikur: Ziel ist Ataraxie (=Gemütsruhe). Wodurch zu erreichen?
Durch Befreiung von Ängsten. Was sind Ur-Ängste? Götter und Tod.
Vertrat daher mechanistisches Weltbild, welches ewig existiert, nie untergehen kann.
Sein Weltbild kommt ohne Götter aus, hat auch keinen Sinn. Die Seele besteht
aus besonders feinen Atomen, existiert also ewig. Menschlicher Wille wird aber etwas
Platz eingeräumt: Möglich durch chaotische Atombewegungen, die den
Determinismus schwächen.
Rom kämpft gegen samnitischen Bund. Unterdrückt andere latinische Städte.
Bau der Via Appia, Abwehr der Gallier, Sieg über Pyrrhus (Grieche).
Philips Sohn, Alexander der Grosse, kommt nach der Ermordung seines Vater an die Macht.
Schlacht von Issos: Alexander der Grosse besiegt Perser Dareios III.
Alexander zerstört das persische Grossreich. Mit der Ermordung
Dareios III. erlischt die Dynastie der Achämeniden. Er erobert -331
Susa und Babylon, zerstört -330 Persepolis, stösst bis -325 nach Indien
vor, und stirbt -323 in Babylon (womöglich an der Malaria: Der Mann also, der
in ein paar Jahren eines der gewaltigsten Weltreich der Menschheitsgeschichte
schuf - und dabei ein anderes zerstörte -, wurde von einer kleinen Mücke
dahingerafft).
Gründung Alexandrias durch Alexander der Grosse.
Im Zuge der Neuordnung des Alexander-Reiches kommen in Persien
die Seleukiden (turkmenischen Ursprungs?) an die Macht.
Stoiker: Vertreter des Realismus (genauer: Nominalismus), wo Allgemeinbegriffe
nur Namen sind (nicht das wahre Sein wie die Ideen bei Platon). Pantheismus.
Rom kämpft erstmals gegen Griechen => Pyrrhus-Siege schwächen Griechen so stark,
dass sie sich aus Italien zurückziehen.
1. Punischer Krieg: Da Karthago Seemacht ist, wendet Römer Enter-Technik an,
machen so Seekrieg quasi zum Landkrieg. Doch nur unter grössten Anstrengungen
gelingt es den Römern, sich durchzusetzen.
Karthago verliert Sizilien, setzen sich dafür in Spanien fest.
Der iranische Stamm der Parther besiegt die Seleukiden. Sie begründen die
Dynastie der Arsakiden. Die Hellenisierung Persiens behalten sie aber bei.
Erstmals wird eine griechische Tragödie ins lateinische übersetzt (von Andronicus).
Die persischen Sassaniden besiegen die Parther und errichten das Neupersische
Reich, wobei sie an die altpersischen Achämeniden anknüpfen: Gottkönigtum,
Zarathustra-Religion. Hauptstadt wird Ktesiphon.
2. Punischer Krieg: Weil Karthago sich in Spanien breit macht, erklären Römer
den Krieg. Hannibal überquert Alpen, dabei gehen 70% seines Heeres drauf,
weshalb er Rom nicht einnehmen kann. Die Römer greifen direkt Karthago an, zwingen
Hannibal so zum Rückzug. Hier wird er erstmals von Scipio Africanus geschlagen.
Dann wendet sich Rom gegen Osten, da sich Phillip II. von Makedonien mit Karthago
verbündet hatte. Die Römer besetzen Griechenland (dabei wird Archimedes getötet).
Sieg über Makedonien unter Phillip V. und Perseus.
Der 2. Punische Krieg gilt als bedeutendster Wendepunkt in der antiken Geschichte.
Archimedes berichtet von einem heliozentrischen Weltbild des Aristarch,
welches deutlich grösser ist als das ptolemäische, doch leider geriet
es in Vergessenheit. Denn die Griechen fanden keine Beweise für die
Bewegung der Erde (z.B. permanente Ostwinde), da sie das Wesen der Trägheit
nur einseitig kannten, nämlich das unbewegte Objekte zur Bewegungslosigkeit
neigen.
Die Han-Dynastie löst die Chin-Dynastie ab (?). Ist gemässigter.
Ptolemäus verfeinert Aristoteles Sphären-Modell des Kosmos um zusätzliche
Kreisbewegungen (Planeten als Lasso von Reitern, die an einer Leine um die
Erde geführt werden). Die Grösse schätzt er immerhin schon auf 80 Millionen km,
was etwa dem Erde-Sonne-Abstand entspricht. Doch auch schon bei dieser geringen
Grösse hätten sich die Fixsterne mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen
müssen, um die Erscheinungen zu erklären.
Antiochos III. von Syrien besetzt ganz Kleinasien. Auch die dortigen griechischen
Gemeinden und Hannibal suchen bei ihm Schutz + Hilfe. Sie vereinen sich mit
Sparta und Aitolern, werden aber -190 von den Römern besiegt.
Die Römer versuchen das spanische Numantia einzunehmen. Doch die Hauptstadt
der Keltiberer wurde verbissen verteidigt. Erst Scipio d.J. gelingt es,
den Ort auszuhungern (es soll sogar zu Kannibalismus gekommen sein). Als die
Stadt schliesslich doch fiel (-134), wählten die Überlebenden - zum
fassungslosen Erstaunen und Entsetzten der Römer - den Selbstmord. Die
Numantianer werden noch heute als die "Ersten Spanier" verehrt.
3. Punischer Krieg: Karthago wird endgültig geschlagen.
Erster Sklavenaufstand Roms: Sklaven gründen sogar eigenen Staat in Sizilien,
werden aber schliesslich unterworfen.
Hipparchos beobachtet die erste Nova ("Neuer Stern" am Himmel).
Reformversuch des Tiberius Gracchus (Ackerreform: mehr Rechte für Bauern, da
deren Land nur noch begrenzt verteilt werden darf) wird vom Senat durch Ermordung
verhindert.
2. Reformversuch in Rom von Gaius Gracchus (Bruder von Tiberius?) scheitert
ebenfalls durch Gewalt. Er kann die Bürgerrechte für die Bundesgenossen nicht
durchsetzen; lässt sich von Sklaven ermorden.
Antipater verfasst die Geschichte des 2. Punischen Krieges.
Kimbern verlassen Dänemark Richtung Süden. Vermutlich aus Hunger,
sind also quasi Wirtschaftsflüchtlinge. Schätzungsweise 100.000 Menschen
bilden einen 20-30 km langen Trek. Überfallen die jeweils ansässigen
Bauern, um sich mit Nahrung zu versorgen. Um -113 erreichen sie Kärnten,
wo die römische Grenze verläuft. Die Römer fühlen sich bedroht und greifen
an. Doch die Kimbern gewinnen, was ihnen die Römer nie vergessen.
Die Germanen sind mit durchschnittlich 174 cm gut 10 cm grösser als die
Römer ("Germanische Recken").
Römer unterliegen mehrfach Kimbern und Teutonen. Kimbern und Teutonen wurden
vermutlich von einer Sturmflut aus Jutland vertrieben (bei Dänemark). Besiegen in
Kärnten entgegen geschicktes Römer-Heer. -105 gelingt ihnen das noch einmal, weniger
aus eigener Stärke, denn aufgrund der Streitereien der römischen Konsuln. Panik bricht
in Rom aus.
Die Heeresreform des Marius bindet Heer an den militärischen Führer (nicht an Rom!)
Berufsheer, gut ausgebildet, schlagkräftigste Truppe der Antike. Zieht
das Proletariat zum Heeresdienst heran (statt Bauern ==> dadurch längere
Dienstzeiten erst möglich, aber im Gegenzug wird Abfindung für Soldaten nötig).
Marius lässt sich immer wieder zu Konsul wählen (was ein unerhörter Vorgang in
der römischen Geschichte darstellt; aber nur ihm wird ein Sieg zugetraut), bis
er Teutonen -102 (angeblich über 100.000 Tote) und die Kimbern -101 vernichtend
schlagen kann.
In der Nazca-Wüste im heutigen Peru beginnen die Indianer mit der Schaffung
gigantischer "Zeichnungen" in den Boden, die eigentlich nur aus der Luft
als solche zu erkennen sind. Der Sinn ist unklar. Einige Linien haben aber
offenbar astronomische Funktionen, zeigen sie doch den Punkt an, bei dem
die Sonne zur Sonnenwende aufging. Solche Wissen war für die Priester
wie überall sonst auf der Welt wichtig, gab es ihnen doch die nötige Autorität
über das Volk, welches für den Ackerbau auf genaue Zeitangaben angewiesen war.
Drusus greift Gracchen-Plan auf (Bundesgenossen erhalten Bürgerrechte),
wird ebenfalls ermordet. Die Folge ist der Bundesgenossen-Krieg: Optimaten
(=Senat) gegen Popularen, die die Bürgerrechte einfordern - mit Erfolg (die
friedlichen Reformversucher waren also gescheitert, die mit Gewalt verbundenen
setzten sich aber schliesslich durch).
1. Mithrischer Krieg: König Mithras wiegelt Griechen gegen Römer auf. Senat will Sulla
hin schicken, Volk mit Volkstribun Rufus will aber Marius. Sulla besetzt daraufhin
Rom. Marius flieht, bis Sulla gegen Osten zieht, besetzt dann seinerseits Rom.
Sulla gewinnt Mithrischen Krieg, zieht gegen Rom, es kommt zum Bürgerkrieg gegen
Marianer (Marius selbst inzwischen verstorben). Sulla erobert Rom, setzt die
Popularen-Führung ab, errichtet Diktatur und stärkt Rechte der Optimaten.
Nach Sullas Tod gewinnt Volkstribun wieder Macht zurück, gestärkt durch
Reichtum Crassus und Heerführer Pompeius (siegreich in Spanien, gegen
Piraten-Plage, und gegen Mithridades, wo er den vom Senat hin geschickten
Lucullus ersetze).
Der berühmteste Sklavenaufstand der Geschichte unter Führung von Spartacus
wird von Crassus und Pompeius zerschlagen.
Senat verweigert Pompeius Soldaten Land im Osten. Die mit dem Senat Unzufriedenen
bilden daraufhin das 1.Triumvirat:
- Pompeius (erfolgreicher Feldherr, z.B. gegen Spartakus), Helfer des Sulla
- Crassus: Reichster Römer
- Cäsar: Folgte Ämterlaufbahn, verwandt mit hohen Popularen
Cäsar beginnt mit Eroberung Galliens, besiegt am Ende (-52) den Averner-Fürsten
Vercingetorix. Cäsar war ein Militärgenie; mit nur 60.000 Legionären bezwang er
die 330.000 Mannen des Vercingetorix. Es scheint, als hätten die Römer
seiner Zeit dieses Talent des Cäsars unterschätzt, da sie ihn geradezu zum
Staatsstreich herausforderten.
Cäsar und Pompeius sind sich nicht grün. Pompeius gewinnt Oberhand, Cäsar - auf Eroberung
in Gallien - kämpft aus der Ferne ums politische Überleben in Rom. Das Triumvirat
zerbricht. Crassus und Pompeius arrangieren sich mit Senat gegen Cäsar.
Senat beschliesst, der in Gallien weilende Cäsar müsse als Privatmann (=schutzlos)
nach Rom zurückkehren. Mit den Worten "alea iacta est" überschreitet Cäsar jedoch
schliesslich den Rubicon mit seinem Heer. Pompeius flüchtet nach Ägypten, wo er
ermordet wird. Der nachgereiste Cäsar bleibt ein Jahr lang bei Kleopatra VII.
Cäsar entscheidet ägyptische Thronstreitigkeiten zu Gunsten Kleopatras, besiegt
Pharnakas (Sohn Mithridates) und Senatsgegner unter Cato. Nach Sieg über Söhne
Pompeius in Spanien, erhält er -44 Diktatur auf Lebenszeit.
Cäsars Ermordung an den Iden des März im Senat durch die republikanische Opposition
(Brutus und Crassus). Cäsar trieb den Personenkult zu weit, hielt die Republik
nur formal aufrecht, strebte zu offensichtlich nach Diktatur. Octavian, Grossneffe
und Adoptivsohn Cäsars bringt Volk auf seine Seite, erzwingt Konsulat für sich.
Cäsar kennt heute jedes Kind; er ist einer der Giganten der Geschichte.
Warum eigentlich? Er war ohne Zweifel ein begnadeter Feldherr, seine Schriften
zum Gallien-Krieg werden heute noch in Militärkreisen erörtert. Aber an seiner
Person vollzog sich v.a., was sich schon lange andeutete: Die römische Republik
zerbrach, um vom Kaisertum beerbt zu werden - auch wenn Cäsar selbst nicht
(mehr) Kaiser wurde, ebnete er doch Octavian den Weg dorthin.
Markus Antonius bekämpft Octavian in seinem rechtmässigen Anspruch auf Cäsars
Nachfolge. Unterliegt im Kampf gegen Octavian. Dann verbünden sich aber die
Kontrahenten plus Lepidus im 2. Triumvirat gegen Crassus, Brutus und den Senat
(dabei fällt Cicero)
=> Octavian erhält Westen, Antonius den Osten, Lepidus Afrika.
Bald Bruch zwischen Octavian und Antonius, aber Soldaten weigern sich, gegeneinander
zu kämpfen. Auch Antonius Ehefrau Octavia (Schwester von Octavius) glättet Wogen.
Antonius kämpft erfolglos gegen Parther, ordnet Osten neu, will Kleopatra
und Kaisarion (ihren Sohn von Cäsar) an Spitze setzen.
Antonius, verheiratet mit der Schwester Octavians, trennt sich von dieser, um
mit Kleopatra zusammen sein zu können. Octavian geht gegen ihn vor, schlägt ihn
vor Actium. Antonius fällt, Kleopatra begeht Selbstmord.
Prinzipat des Augustus (=Octavian): Hält Republik de jure aufrecht,
übt aber de facto Alleinherrschaft aus. Klappt bei ihm im Gegensatz zu Cäsar,
da Volk kriegsmüde und Opposition ermordet wurde.
(Es gibt kein Jahr 0) Angeblich Jesu Geburt. Astronomisch besser würde
aber -7, -4 oder 7 passen. Den von Herodes befohlenen Kindermord in
Betlehem hat es wohl nie gegeben: Augustus hätte das niemals zugelassen;
die Geschichte erscheint auch nur bei Matthäus.
Die Römer wissen um die Goten, die aus dem Norden (Skandinavien) kamen
und die Küsten Polens besiedelt haben. Mit jeder Generation stossen die
Goten mit 30-50 km noch sehr gemächlich weiter ins Landesinnere vor.
Octavian gibt die Macht an den Senat zurück, behält aber den faktisch
Oberbefehl über das Heer. Er erhält den Ehrennamen Augustus. Die
Römer stossen vor bis Donau und Rhein.
Bei meinen ersten Ausflügen in der Geschichte hat es mich masslos verwirrt,
einmal von Octavian, dann wieder von Augustus zu lesen, auch wenn es sich
dabei um die gleiche Person handelt. Vielleicht liegt es ja an diesem
Namenswirrwarr, dass Augustus Bedeutung im Vergleich zu der Cäsars im
allgemeinen Bewusstsein etwas nach hinkt. Objektiv betrachtet kann man
durchaus sagen, dass er der bedeutendere war. Ohne seine umsichtige Politik
(die auf mich ziemlich bürgerlich-spiessig wirkt) hätte sich das Kaisertum
wohl nicht so schnell in Rom etabliert. Und obwohl sich alle späteren Kaiser
an Augustus orientierten, kam ihm eigentlich keiner mehr gleich.
Schlacht im Teutoburger Wald: Der Cherusker-Fürst Arminius, ein Germane, besiegt
den Senator und Feldherren Varus, wodurch Germanien seine Freiheit behält (diese
"Freiheit" bedeutete aber auch gleichzeitigen Verzicht auf zahlreichen
zivilisatorische Verbesserungen, die die römischen Republiken auszeichnete,
z.B. Strassen, Handelswege usw.) Deutschland wurde hier zum ersten Mal geteilt
(der römische Limes verläuft entlang von Rhein und Donau), wobei es denen in
der besetzten Zone Lebenden vermutlich besser ging als den "Freien".
Drei Tage dauert die Varus-Schlacht an, 15.000 Römer sterben (eine ganze Armee!).
Der wahre Austragungsort war wohl nicht der Teutoburger-Wald, sondern,
wie die Entdeckung eines Hobby-Archäologen vermuten lässt, an einem
Ort in der Nähe von Osnabrück. Varus hatte die Cherusker wie Sklaven
behandelt, sie gaben sich zunächst auch freundlich, einige traten sogar
für Jahre in die römische Armee ein, bis sie ihn in die Falle lockten.
Varus selbst hat sich noch auf dem Schlachtfeld selbst das Leben genommen.
Kaiser Tiberius, der Nachfolger von Augustus, beschloss später, Germanien
sei keinen Tropfen römisches Blut wert, und zog seine Soldaten von dort ab.
Zur Abwehr der Germanen, die immer wieder in römisches Territorium einfielen,
liess dann Kaiser Hadrian noch später den Limes errichten, einen Grenzwall,
mit 900 Kastellen in Abständen von 10 km, mit jeweils 500 Mann Besatzung.
Augustus, der erste römische Kaiser, verstirbt. In Rom wird die Nachfolge
inzwischen vererbt. Nicht unbedingt mit bestem Ergebnis: Tiberius, Caligula,
Claudius und Nero, sie alle verfallen dem Cäsaren-Wahn.
Tiberius ist ungeliebter, aber einzig übriger Adoptivsohn von Augustus.
Ist bereits 57 Jahre alt, ein schroffer Menschenverächter. Untätigkeit und
Unbeweglichkeit kennzeichnet seine Politik. Verbringt Lebensabend auf Capri.
Seine Regierungszeit war allerdings auch eine der längsten Alleinherrschaften
eines römischen Kaisers. Es gibt das Gerücht, dass Caligula, Enkel des Tiberius
und sein Nachfolger, bei dessen Tod nachgeholfen hat.
Jesus wird hingerichtet (07.04.30?)
Caligula, ein Enkel Tiberius, wird römischer Kaiser - allerdings nur 4 Jahre
lang.
Kaiser Caligula wird in den antiken Beschreibungen in seltener Einhelligkeit
Wahnsinn unterstellt. Seine Willkür-Herrschaft kostet unzähligen Senatoren
das Leben, So brutal, wie er agierte, wird er aber letztlich auch selbst
gerichtet - er wird wird von einem Prätorianer (Mitglied der kaiserlichen
Schutztruppe) im Auftrag des Senats förmlich abgeschlachtet.
Claudius wird der vierte römische Kaiser der julisch-claudischen Dynastie.
Es wird vermutet, dass er es seinem generell schlechten Gesundheitszustand
verdankte, dass er bei den Säuberungswellen von Tiberius und Caligula nicht
in den Fokus geriet. Er gibt während seiner Regierungszeit immer mehr Macht
an Freigelassene (Günstlinge) ab, hauptsächlich an Griechen, was das gerade
erst mühsam gekittete Verhältnis zum Senat trübte. So kam es zu mehreren
Putschversuchen, die 35 Senatoren das Leben gekostet haben sollen. Immerhin
erfolgt unter Claudius jedoch der Vorstoss gegen Britannien (was aufgrund
der durchziehenden Soldaten zu einer Blütezeit in Gallien führte) und Judäa.
Wird 54 vermutlich vergiftet (durch ein Pilzgericht), Täter unbekannt.
Die Paulus-Briefe entstehen. Paulus selbst ist Jesus nie begegnet.
Kaiser Nero wird zunächst erfolgreich geleitet von Philosoph Seneca.
Doch auch ihn befällt der Grössenwahn. Er wird abgesetzt und begeht
Selbstmord.
Die Römer stationieren erstmals ein Heer in Britannien (erst 410 ziehen sie
sich wieder zurück).
Vier Anwärter streiten um den römischen Thron. Vespasian setzt sich durch
und schafft in der Folge Ordnung im Reich. Er begründet die Dynastie der Flavier.
Das Markus Evangelium entsteht. Es gilt als das ältestes Evangelium.
Die harte Politik von Kaiser Domitian bewirkt Palastverschwörung; er wird ermordet.
Die Zeit des Adoptivkaisertums ist in Rom erfolgreicher als das Erbkaisertum: Hier
erhält der bester Mann die Nachfolge, und so gelangen fähige Männer auf den Thron,
wie u.a. Trajan, Hadrian, Pius und Marc Aurel. Rom erreicht in der Folge seine grösste
Machtfülle.
Das Polizeiregister in Rom verzeichnet über 30.000 Prostituierte.
In China wird das Papier erfunden.
Kaiser Hadrian reist, sichert Grenzen, arrangiert sich mit Parthern.
Er folgte dem beim Volk beliebten Trajan auf dem Thron. Statt dessen
Beliebtheit zu untergraben, machte er sich den Kult um Trajan zu eigen,
beschenkte das Volk, erliess Schulden.
Kaiser Marc Aurel, der Philosoph auf dem Kaiserthron, sieht sich gezwungen,
ständig gegen die Parther zu kämpfen.
Der lange Marsch der Goten beginnt, zunächst jedoch noch ausserhalb des römischen
Machtbereichs.
Wiederbelebung pythagoreischen Gedankenguts: Die Welt mit all ihren Erscheinungen
lässt sich mit Hilfe ganzer Zahlen erklären.
Plotin: Neu-Platonismus. Verschmelzung des Christentum mit (griechischer) Philosophie.
Die Zeit des Soldaten-Kaisertums in Rom verläuft sehr turbulent: Kurze Herrschaften,
die meistens gewaltsam beendet werden. Die Folge ist der allmähliche Abbau römischer
Macht.
Spaltung der Goten in zwei Völker: Ost- und Westgoten.
In Indien findet die Null Eingang in die Mathematik. Rudimentäre Algebra
wird entwickelt.
In Rom herrscht ein unglaubliches Arm-Reich-Gefälle. V.a. die Senatoren
besassen Reichtümer, die heutzutage sogar einen Bill Gates erblassen lassen
würde. Einige konnten sich ganze Privat-Armeen halten und besassen mehr als
100.000 Sklaven.
Die römische Welt ist auch bei Weitem noch nicht so "stadtkonzentriert" wie
heute; 9 von 10 Menschen lebten auf dem Land.
Mailänder Toleranzedikt von Kaiser Konstantin d.Gr. Wegen Unruhen in Rom
(Verarmung des Volkes) verschwindet Konstantin aus dieser Stadt, was seine
Nachfolger beibehielten: Byzanz wird zur neuen Hauptstadt gemacht. Angeblich
schenkte Konstantin vor seinem Abzug dem Papst das Kirchenstaatsrecht
(Konstantinische Schenkung); jedoch wurde ein entsprechende Dokument später
als Fälschung entlarvt.
Konzil zu Nicäa: Schisma (Kirchentrennung). Das Konzil war von Konstantin
dem Grossen einberufen worden, weil es zu Streitigkeiten zwischen dem
Katholizismus und dem Arianismus gekommen war. Er hatte alle 1.800 Bischöfe
eingeladen, von denen etwa 300 die Einladung annahmen. Der Katholizismus
konnte sich als "offizielle" Religion behaupten (doch kurz vor seinem Tod 337
wird sich Konstantin noch arianisch taufen lassen).
Der Presbyter Arius von Alexandria stirbt. Nach ihm benannt ist der
Arianismus, die grosse gegnerische Konfession zum Katholizismus.
Bischof Wulfia lässt die Heilige Schrift ins Gotische übersetzten.
Die gotische Sprache wurde dadurch ähnlich "genormt" wie später die
deutsche Sprache durch die Luther-Bibel.
Wulfia glaubte an die Gottwesensähnlichkeit Jesu (homoiusia) statt
wie die Katholiken an die Gottwesensgleichheit (homousia). Damit
vertrat er die Position des Arianismus, wo Jesus dem Gottvater
untergeordnet ist. In der Folge wurden die Goten, Vandalen, Burgunder
und Langobarden alle zu Arianern.
Bei den Goten entwickelte sich das Christentum von unten nach oben,
anders als bei allen anderen germanischen Stämmen. Es gab auch nur
unter den Goten eine staatliche Christenverfolgung, z.B. 369 unter
Athanarich nach seinem Friedensschluss mit dem römischen Kaiser
Valens. Christliche Goten galten als "Römlinge", die die gotische
Stammesordnung zerstören wollten.
Die Germanen, die über den Rhein nach Gallien eingefallen waren,
werden bei Strassburg von den Römern unter Kaiser Julian vernichtend
geschlagen.
Die Alemannen (in der Bedeutung "alle Mann", was auf einen Germanen-Mix
schliessen lässt) kämpften unter ihrem obersten König Chnodomarius. Dieser
König galt nicht als allzu sehr abgehoben von seinen Mitstreitern. Es ist
z.B. bekannt, dass sogar er von seinem Pferd absteigen und zu Fuss kämpfen
musste, als dies seine Soldaten von der Führungsschicht verlangten.
Angel und Sachsen werden unruhig. Es finden Opferungen für Odin in
Norddeutschland und Dänemark statt. 430 benötigen die Britonen Hilfe
gegen die Picten und holen die Angeln und Sachsen als Söldner ins
Land (diese kamen also nicht als Eroberer, sondern als Helfer!). Doch
die Söldner übernehmen rasch die Herrschaft über England. Sie haben
keine Schrift-Kultur, sind anders als die Goten auch stets Germanen
geblieben, die die römische Zivilisation ablehnten. Da englischen
Männern die Ehe verboten wurde, mischten sich Angelsachsen und Briten
schnell, sodass noch heute die Verwandtschaft zwischen Engländern und
Friesen grösser ist als die zwischen Engländern und Walisern!
Gregor von Nyssa ist der erste Kirchenvater, der sich eindeutig gegen
die Sklaverei ausspricht.
Beginn der Völkerwanderungen: Die aus Asien kommenden Hunnen drängen
alle europäischen Völker gen Westen. Den Germanen, die sich Ost-, Westgoten,
Vandalen, Sweden, Alanen usw. nennen, kommen dabei sicher die römischen Strassen
zugute. Die Westgoten fallen in Ostrom ein.
Die meisten Germanen-Reiche sind nur kurzlebig, werden von den Arabern und Oströmern
getilgt. Dauerhaft dagegen: Die Franken aus dem Main-Rhein-Gebiet siedeln sich
in Frankreich an, 450 schnappen sich die Angeln und Sachsen (das keltische?) England,
nicht aber Irland und Schottland.
Hunnen-Sturm: Nachdem sie den Don überschritten hatten, schlugen sich die
Hunnen für ein Jahr mit den Ostgoten (Greutungen) herum. 376 geht der
Gote Athanarich gegen die Hunnen vor. Athanarich war der Goten-Richter,
eine Art räumlich und zeitlich beschränkter Monarch. Doch die Goten
hatten keinen Erfolg, die Hunnen gewannen die Oberhand. Die christlichen
Donaugoten konnten nach Ostrom fliehen, dem heidnischen Athanarich jedoch
blieb dieser Weg zunächst versagt. Erst kurz vor seinem Tod 381 floh er
dann doch nach Konstantinopel.
Die römische Bürokratie kann die vielen, vor den Hunnen fliehenden
Goten nicht mehr verkraften. Es kommt zu Streitereien und offenen Kämpfen.
Kaiser Valen geht schliesslich mit seiner Armee gegen sie vor, doch er
verliert, denn er wollte nicht auf die weströmische Hilfe warten und
schlug auch alle Friedensangebote seitens der Goten in den Wind. Der
Sieg brachte den Goten jedoch keine Ruhe; es gelang ihnen nicht, sich
in Thrakien festzusetzen. Ausserdem führte der Kampf Ostroms gegen die
arianischen Goten zur endgültigen Katholisierung Westroms, was sich mit
Ostrom solidarisch fühlte.
Tod des oströmischen Kaisers (und Arianers) Valens in der Schlacht
von Adrianopel.
Christentum wird Staatsreligion in Rom durch Kaiser Theodorius. Dies bedeutet
u.a. auch das Ende der (heidnischen) Olympischen Spiele.
Das Serapeium (Tempel der Isis und des Serapis) in Rom/Alexandria (?)
wird von Christen zerstört.
Nach dem Tod von Kaiser Theodosius wird Rom in Westrom und Ostrom (=Byzantium)
geteilt. Westrom geht 476 unter. Ostrom überlebt länger: Es existiert bis
1453.
Die Goten verlassen das Gebiet des Balkans/Griechenlands. 100.000 Westgoten
ziehen in Richtung Rom. Es sollte 40 Jahre dauern, bis sie Italien erreichten.
Kaiser Arcadius lässt in Konstantinopel 700 Goten meucheln, die in
eine katholische - und nicht arianische! - Kirche geflohen waren.
Diese Goten hatten zuvor die Stadt besetzt, waren dann aber von der
Bevölkerung selbst angegriffen worden.
Vandalen, Alanen und Sueben überschreiten den Rhein. Bis 408 erreichen
sie Spanien.
Das Germanen-Volk der Vandalen wird von den anstürmenden Hunnen nach Westen
vertrieben. Sie ziehen quer durch Europa, erreichen Spanien. 429 setzen
sie schliesslich unter ihrem König Geiserich nach Afrika über, wandern dort
bis nach Karthago. Es sind etwa 80.000 Mann. Sie sind arianische Christen,
im Gegensatz zu den katholischen Römern. Sie sind nicht die Barbaren, als
die sie von den späteren Siegern - den Römern - dargestellt wurden. Sie
achten vielmehr römisches Recht. Noch heute zeugen viele Spuren in Tunesien
von ihrer hochstehenden Kultur. 439 erobern sie Karthago. Geiserich regiert
50 Jahre lang. 533 werden sie von den Römern vernichtend geschlagen, ihre
Spuren aus der Geschichte getilgt.
Die Westgoten nähern sich Italien. Es sind 100.000 Menschen, davon über 20.000
erfahrene Krieger. Ihr König Alarich I. ist eine starke Persönlichkeit. Dennoch
werden sie vom west-römischen Kaiser Honorius unterschätzt. Der lehnt es
nämlich brüsk ab, der Bitte der Westgoten zu entsprechen, ins römische Reich
aufgenommen zu werden. Damit zwingt er Alarich geradezu, zu den Waffen zu
greifen. Bis 410 stehen sie vor den Toren Roms. Dank der einst von Marc Aurel
geschaffenen Mauern kann er die Stadt zunächst nicht einnehmen. Doch nach
längerer Belagerung gehen Roms Vorräte zur Neige und sie müssen aufgeben - seit
800 Jahren ist dies das erste Mal, dass Rom in die Knie gezwungen wurde. 3 Tage
lang plündern die Westgoten Rom, vernichten die Stadt aber nicht völlig. Denn
ihr Wunsch bleibt bestehen: Sie wollen das römische Reich nicht erobern,
sondern Teil von ihm sein. Trotz ihres arianischen Glaubens, der im Gegensatz
zum Katholizismus der Römer Jesus nicht als Gottes leibhaftigen Sohn anerkennt.
Die Vandalen dringen in Spanien ein, nachdem sie zuvor 2 Jahre lang
Gallien verwüstet hatten. Gestartet waren sie um 400 aus oströmischen
Gebieten, vermutlich aufgrund der näherrückenden Hunnen.
Fast 500 Jahre lang hatte es Dank des römischen Friedens keine grossen
Kriege mehr gegeben. Diese Ära endete nun wieder.
Die Westgoten unter König Alarich plündern Rom. Die Goten werden von Hunnen
immer weiter nach Westen getrieben. Die Westgoten ziehen weiter nach
Südfrankreich und dann nach Spanien, während die Ostgoten in Italien einfallen.
Zunächst fügen sich die Goten jedoch ins römische System ein, sie liessen sich
z.B. ihre Herrschaft vom römischen Ostkaiser bestätigen, indem dieser sie zu
Konsuln ernannte.
Die Römer ziehen sich aus Britannien zurück, das sie erstmals 55 verheert
hatten.
Kirchenvater Augustinus beginnt Werk "Über den Gottesstaat". Beschreibt die bei
Platon noch ausschliesslich guten Dämone (=Wesen zwischen Gott und Menschen)
als böse, die die Menschen verführen und ins Unglück führen. Dämon ist
griechisch und bedeutet "Wissen" - Augustinus dämonisierte also letztlich die
Wissenschaft.
Die griechische Philosophin Hypatia wird von einer Meute Christen in Alexandria
ermordet. Von ihrem Werk ist nichts erhalten geblieben. Vermutlich gehörte sie
dem Neuplatonismus an, der sich gegen das Christentum wandte. Sie unterrichtete
öffentlich und genoss hohes Ansehen, bevor sie Opfer politischer und religiöser
Verstrickungen wurde.
Erster Einfall von Pikten und Sachsen in Britannien. Mit lauten Halleluja-Rufen
sollen sie aber wieder in die Flucht geschlagen worden sein. Erst kurz zuvor
hatten die Briten vom Kaiser die Erlaubnis erhalten, sich selbst verteidigen zu
dürfen.
Ruga ist der erste Hunnen-Herrscher, dem Ostrom auf vertraglicher Basis ein
Jahresgeld von 430 Goldpfund zahlt, um ihnen so "ihr Recht auf kriegerischen
Erwerb" abzukaufen. Im Vergleich zu den Summen, die ein Senator einstrich,
nimmt sich dieses Jahresgeld aber geradezu bescheiden aus.
Der heilige Augustinus stirbt im afrikanischem Hippo Regius, während die
Bischofsstadt von dem Vandalen Geiserichs belagert wird.
Die Hunnen besiegen die Burgunder (Speyer, Worms) unter Feldherr Aetius:
Grundlage für die Nibelungensage (dort wird Aetius allerdings zum Hunnen-König
Attila transformiert).
Das Wormser Burgunderreich (seit 413) wird von den Römern wieder zerstört. Der
Heermeister Aetius lässt die Burgunder von seinen hunnischen Kriegern fast
völlig auslöschen -> geschichtlicher Kern der Nibelungensage. Die restlichen
Burgunder wurden nach Südfrankreich umgesiedelt, ihre Hauptstadt wechselte 460
von Genf nach Lyon.
Die Vandalen erobern nach jahrzehntelanger Wanderung die zweitwichtigste Stadt
des römischen Reichs: Karthago. Als erstes Germanen-Volk gründen sie einen
unabhängiges Reich auf römischen Gebiet, welches 476 von Kaiser Zenon anerkannt
wird. König Geiserich stirbt jedoch noch im gleichen Jahr. Von Karthago
ausgehend beherrschen die Vandalen mit ihrer Flotte alsbald das ganze
Mittelmeer.
Römer und Vandalen hatten sich arrangiert und das römische Afrika untereinander
aufgeteilt. Doch mitten im Frieden griff Geiserich das römische Karthago an.
Seine 80.000 Vandalen gewannen den Kampf gegen die 3 Millionen Römer in Afrika.
Geiserich regierte 50 Jahre lang und war zum Zeitpunkt seines Todes 477
wohl um die 90 Jahre alt.
Nach Ermordung seines Bruders herrscht Attila über einen Grossteil der Hunnen
alleine. Bis 447 wütet er in Europa. Konstantinopel musste teuer dafür
bezahlen, dass es geflohen Hunnen Asyl gewährte und die Jahreszahlungen an den
ermordeten Bruder eingestellt hatte (was sicher mit ein Grund für dessen
gewaltsamen Tod war).
Attila zog auch gegen Westrom. Unterworfene gotische Völker waren in seinem
Heer integriert. So kam es, das Goten erstmals (?) gegen mit den Römern
föderativ verbundenen Goten kämpfen mussten.
Das Kräfteverhältnis war ausgeglichen und so konnte Rom seine Stellung halten.
453 brach dann Attilas Macht zusammen und schon bald darauf verstarb er
(angeblich in den Armen einer neuen Braut). Attilas zahlreiche Kinder
vermochten nicht, das Reich länger zu halten (siehe 496).
Die Hunnen fallen in Gallien ein. Ihr König Attila kämpft dabei gegen
die Römer, aber auch gegen die mit ihnen verbündeten Westgoten und
Franken. Der König der Westgoten kommt dabei ums Leben, ironischerweise
durch die Waffe eines Ostgoten, der von den Hunnen zum Kampf verpflichtet
worden war. Letztlich behielten aber die Römer die Oberhand in Gallien.
Als Attila 453 stirbt, verschwinden die Hunnen wieder in den Tiefen
Asiens - ebenso schnell, wie sie einst daraus aufgetaucht waren.
Der Westgoten-König Theoderid (nicht Theoderich d.Gr.!) fällt in der
Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen die Hunnen.
Zweite Plünderung Roms durch die mit ihrer Flotte das Mittelmeer
beherrschende Vandalen (von Afrika kommend).
Der Hunne Odoaker schlägt sich im Streit zwischen dem weströmischen
Kaiser Anthemius und seinem Heermeister Rikimer auf die Seite des
Letzteren. Der Kaiser muss fliehen und in den folgenden Wirren lösen
sich die Westkaiser ab, bis 475 auch der letzte offizielle (d.h., von
Ostrom anerkannte) Kaiser Nepos das Land verlässt.
Der Usurpator Romulus Augustulus hat die Macht in Westrom ergriffen. Es kommt
zu erneuten Streitereien zwischen dem gotisch-hunnischen und dem römischen Heer.
Odoaker nutzt seine Chance und zieht gegen die Kaiserstadt Ravenna ins Feld,
wo er schliesslich Augustulus besiegt und absetzt (und diesen offenbar nicht
ermordete, sondern nur ins Privatleben schickt).
Der Franken-König Chlodwig I. (aus dem Geschlecht der Merowinger) erobert, ausgehend
von Belgien, Gallien.
Westgoten-König Eurich stirbt in Frankreich einen natürlichen Tod! Das war
nur sehr wenigen Goten-Königen vergönnt; er selbst z.B. kam durch den
Mord an seinem Bruder Theoderich II. an die Macht. Der Sohn Eurichs,
Alarich II, trat daraufhin die Nachfolge an, bis dieser 507 ebenfalls sein Ende
findet - in einer Schlacht gegen den grossen Widersacher der Goten: den
Franken-König Chlodwig.
Chlodwig, König der Franken, wird nach Schlacht gegen Syagrius (?) Herrscher
von Nord-Gallien. Die Merowinger unterschieden sich von den anderen
Franken durch ihre langen Haare - das Haarscheren galt als Strafe/Verbannung.
Um sich Macht zu sichern, liess Chlodwig seine Verwandten meucheln (seine
Merowinger-Nachfahren machten's ihm nach, wie die Nibelungen erzählen).
Im Norden Galliens lebten ca. 30% Germanen. Die Familienzwiste der
Merowinger stärkten natürlich den Adel, besonders die Hausmeier, die die
Kämpfe für die Könige führten.
Erstmals treffen sich der Hunne Odoaker und der Goten-König Theoderich
der Grosse. Theoderich ist im Auftrag des oströmischen Kaisers Zenon
unterwegs, er soll den Usurpator bezwingen (denn dieser hatten offen
Front gegen den Kaiser gemacht). 493 schliesslich kann Theoderich in
Ravenna einziehen, zunächst noch mit Odoaker zusammen. Doch dann ermordet
Theoderich den 60 jährigen Odoaker und übernahm dessen Reich.
(Theoderich = Dietrich von Bern?)
Ostgoten-König Theoderich macht Ravenna zu seiner Hauptresidenz. Damit
beginnt das goldene Zeitalter der Ostgoten in Italien. Die Ostgoten sind
Christen, gehören aber den Arianiern an, die im Gegensatz zur römisch-katholisch
Kirche Jesus nicht Gott gleichstellen. Nach 30 Jahren friedlicher
Herrschaft stirbt Theoderich 526, nach weiteren 26 Jahren bricht das
Ostgotenreich zusammen und verschwindet aus der Geschichte.
Langschädel bei Ostgoten: Wohl von Hunnen übernommen. Direkt nach der Geburt
wird Kopf bandagiert und zusammengepresst, bis nach 2 - 3 Jahren die
Prozedur abgeschlossen werden kann.
Der Kopf des letzten Attila-Sohnes wird nach Konstantinopel gebracht.
Die Hunnen waren vernichtet. Doch wirklich freuen konnten sich die
Römer darüber nicht. Denn ohne die Hunnen konnten die Goten- und
Germanenstämme erstarken und schliesslich sogar erfolgreich gegen Rom
vorgehen.
Bis heute gibt es meines Wissens nach nur eine einzige Quelle,
die das individuelle Aussehen eines Hunnen (Attilas) beschreibt.
Dieser Überlieferung nach schienen sie asiatischen Typus zu sein.
Die restlichen Hunnen konzentrierten sich im heutigen Bulgarien.
Der oströmische Kaiser anerkennt den ostgotischen Theoderich den Grossen als König.
Taufe des Franken-Königs Chlodwig zur Beruhigung der römisch-katholischen Bevölkerung.
Einmal auf Drängen seiner Frau liess er sich taufen, entscheidender war
aber wohl der Sieg über die Alemannen, wo er in höchster Not Gottes Hilfe
erbat (Gott war demnach offenbar mächtiger als die heidnischen Götter). Die
Taufe bringt ihm die Unterstützung der Kirche ein. Die Merowinger Könige erwiesen
sich später jedoch als schwach, wodurch die Macht mehr und mehr geht an die
Hausmeier (rechte Hand) überging.
Bau von Inka-Pyramiden in Peru. Wurde in bestimmten Abständen immer wieder
überbaut und wuchs so an - einige waren einst so gross wie die Cheopspyramide,
bevor die Spanier sie zerstörten (heute haben sie z.T. nur noch 1/3 ihrer
ursprünglichen Höhe).
In Europa zeigen sich die Machtverhältnisse in etwa folgendermassen:
- Auf den britischen Inseln herrschen die Angelsachsen.
- In Frankreich sitzen die Franken.
- In Spanien lungerten die Westgoten herum.
- In Italien machen sich die Ostgoten breit.
- In Deutschland teilen sich diverse Ostreiche die Macht.
In Konstantinopel leben geschätzte 300.000-500.000 Menschen.
Das dort vom Volk und Senat domestizierte Kaisertum verhindert eine
ähnliche Militarisierung des Staates wie in Westrom - bringt im
Gegenzug aber auch keine so grossen Herrscher hervor.
Ostrom nimmt im Jahr 270.000 Goldpfund ein, Westrom dagegen "nur" noch
40.000 Goldpfund (von 5.000 Goldpfund konnten 100.000 Männer gut ein Jahr
lang leben, 12.000 Pfund dagegen kostete die 30.000 Mann starke Armee).
Bemerkenswert: Obwohl Ostrom viel reicher war, war das dortige
"Senatoren-Gehalt" mit 1.200 Pfund ungleich niedriger als in Westrom;
einige italienischen Senatoren kassierten über 4.000 Pfund pro Jahr.
Theoderich der Grosse, König von Italien ostgotischen Ursprungs und
arianischer Konfession ehrt dennoch den Apostelfürsten Petrus, so als
sei er selbst Katholik. Das Verhältnis zwischen Katholizismus und
Arianismus beginnt sich zu entspannen. Doch indem er sich dem Papst
zuwendete, wandte er sich auch gleichzeitig vom byzantinischen Kaiser ab.
Maya-Tempel in Guatemala. Vermutlich gab es dort über 200 Städte,
20 davon mit über 50.000 Einwohnern. Ansässig vor allem auf der
Yucatan-Halbinsel, einer relativ trockenen Gegend, wo sich das
Wasser in unterirdischen Höhlen sammelt. In den Hochzeiten lebten
dort bis zu 10 Millionen Mayas. Erste Spuren -1000, Blütezeit um +250.
Als einzige präkolumbische Kultur Amerikas haben die Mayas ein
Schriftsystem entwickelt. Sie kannten die Null, ihr Kalender war
besser als der der damaligen Europäer. Lange Zeit galten sie als
"Griechen Amerikas", doch waren sie auch sehr kriegerisch. Um 900
beginnt ihr Abstieg, sie konzentrierten sich immer stärker auf
Yucatan (Grund: Vermutlich Trockenperiode), Zusammenbruch 1450
(also noch vor dem Eintreffen der Spanier).
Der katholische Franken-König Chlodwig I. besiegt in der Schlacht von Vouillé
den arianischen Westgoten-König Alarich II. (und soll ihn nach der Gefangennahme
eigenhändig erschlagen haben). Damit endet das Tolosanische Reich der Westgoten,
welches von Mittel-Frankreich bis Süd-Spanien reichte.
Aufgrund verwandtschaftlicher Verhältnisse wird der Ostgoten-König Theoderich
der Grosse nun auch König der Westgoten!
Boethius, Gelehrter am Hofe des Ostgoten-Kaisers Theoderich, wird hingerichtet
(die Umstände, die dazu führten, sind nicht bekannt, haben aber vermutlich etwas
mit dem Spannungsfeld zwischen Ostgoten und Oströmern zu tun). Mit ihm endet für
lange Zeit die klassische Gelehrsamkeit.
Die Kirche hat wenig Interesse an den Naturwissenschaften, weniger, weil
sie darin eine Gefahr für ihre Autorität sah, als aufgrund anderer Ziele,
die sie für notwendiger hielt: Die Rettung der Seelen. Der Untergang Roms
hatt auf beängstigende Weise gezeigt, wie unvollkommen doch Menschenwerk ist,
sodass ein Verlassen auf das Hier und Jetzt sinnlos ist. Die Erde wurde
flachgehämmert, die Planetenbewegungen übernahmen Engel.
Unter Chosru I. erreicht das Neupersische Reich der Sassaniden sein grösste
Ausdehnung: Von Mesopotamien bis zum Indus. Die Sassaniden führen Seide aus
China und ebenso das Schachspiel aus Indien in Persien ein, von wo aus diese
neuen Errungenschaften auch ihren Weg in den Westen fanden.
Die Ost-Römer unter dem Feldherrn Belisar schlagen die Vandalen vernichtend.
Karthago wird wieder römisch - und die Vandalen hören auf zu existieren.
Die Nachfolger des Vandalen-Königs Geiserichs bekämpften eigentlich weniger die
Römer als vielmehr die afrikanischen Katholiken, da sie selbst Arianer waren.
Als aber der Vandale Gelimer 530 putschte und seinen Vorgänger tötete, der ein
Freund des byzantinischen Kaisers Justinian war, änderte sich die Lage. Der Kaiser
schickte daraufhin nämlich - sowie ein Friede mit Persien erreicht war - seinen
Generalissimus Belisar nach Karthago. Und obwohl dieser nur über 5.000 Mann verfügte,
gelang es ihm, den Vandalen-König gefangen zu nehmen und damit die Existenz
des Vandalen-Reiches zu beenden.
Sieg der Franken und Ende des Burgunder-Reiches (in Süd-Frankreich gelegen,
um Lyon herum). Die Burgunder waren eigentlich nur drei Generationen eigenständig,
haben sich aber dennoch gut "verkauft": Noch heute kennt sie jedes Kind.
Man weiss allerdings nicht einmal, ob die Burgunder sich nun aus Goten oder
Germanen rekrutierten. Sie waren wohl weitgehend arianischer Konfession. Und sie
kannten den hunnischen Brauch der Schädeldeformation.
Kapitulation der letzten Ostgoten werden von den Byzantinern bei Salerno
vernichtend geschlagen. Italien gelangt damit wieder in den Herrschaftsbereich
von Ostrom.
Die Langobarden ziehen nach Norditalien. Sie waren 456 aus Pannonien
(aus der Gegend von Ungarn?) aufgebrochen. Der Name "Langobarde"
bedeutet das, wonach er klingt: Langbärte. Denn sie wollen Kinder des
Germanen-Gottes Wotans gewesen sein, den ein wallender Bart schmückt.
Vertraglich mit Ostrom verbunden, werden die Langobarden zu Todfeinden
der Franken (und von diesen letztlich auch vernichtet).
Damit enden die grossen, spektakulären Völkerwanderungen.
Mohammed wird in der arabischen Stadt Mekka geboren. 610 beginnt er zu
predigen. 622 muss er nach Medina fliehen. Die Hedschra (=Auswanderung)
markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung. 632 stirbt Mohammed.
Arabien ist islamisch.
Westgoten-König Leogidild (?) lässt sich in Spanien nieder. Akzeptiert zwar
oströmischen Kaiser in Konstantinopel, beansprucht jedoch die Macht
in seinem Bereich für sich selbst. So prägt er selbst Münzen und trägt ein
Purpur-Mantel - beides durfte eigentlich nur der Kaiser.
Heute wird die Königsstadt Recropolis ausgegraben - sie gilt als Troja
der Völkerwanderung. Die Westgoten assimilierten sich mit der romanischen
Bevölkerung. Ihre letzten Spuren verschwanden, als 200 Jahre später
die Mauren in Spanien die Macht übernahmen.
Unter König Reccard werden die bisher weitgehend arianischen Westgoten
katholisch.
Friedensschluss zwischen Langobarden, Franken und Bayern.
England ist ein Reich von über 12 Warlords - zu vielen! Es kommt zum
Ausscheidungskampf zwischen den Hooligans der Könige. Um 700 gibt
es nur noch 7 Königreiche.
Der Papst Gregor I. sendet Missionare nach Britannien, auf dass sie die
dort herrschenden heidnischen Angeln und Sachsen bekehren mögen (die
Briten waren bereits Christen). Und das offenbar mit Erfolg, ging er
aber auch überaus geschickt vor: Er verboten den Angeln nicht ihre
Kultstätten und Feste, sondern kleidete sie nur in ein christliches
Gewand. Der erste Bischofssitz wurde in Canterbury eingerichtet
(dessen Inhaber ist noch heute das Oberhaupt der anglikanischen
Kirche).
Alle Germanen sind weitgehend katholisiert. Nur die Langobarden
behaupten sich noch eine Weile als Arianer.
Stille Revolution im Osten Europas: In nur wenigen Generationen wurde
halb Europa slawisiert. Wir wissen bis heute nicht, wie dies so schnell
und gründlich geschehen konnte. Der Begriff "Slawen" kommt tatsächlich von
"Sklaven", weil sie wohl als solche in Rom begehrt waren. Man weiss auch
nicht genau, wer die Slawen eigentlich ursprünglich waren. Eine Theorie
besagt, sie seien einfach der "bäuerliche Rest" gewesen, der geblieben
ist, als der kriegerische Teil als Goten nach Westen gewandert ist.
Persien und das Byzantinische Reich hauen sich gegenseitig die
Köpfe ein. Beide gehen sehr geschwächt aus der Auseinandersetzung
hervor.
Der Araber Mohammed beginnt in Mekka zu wirken, flieht 622 nach Medina, wo er
den Koran aufzeichnet. Das darauf basierende islamisches Reich breitet sich
später unter den Kalifen (=Nachfolgern) Abu Bekr, Omar und Osman rasch aus,
bis 711 ist sogar Spanien erobert - zu diesem Zeitpunkt gibt es nur noch das
Fränkische, das Islamische und das Byzantinische Reich.
Mohammed hat eine Offenbarung der Existenz Allahs durch den Erzengel Gabriel.
Seine Sippe, die in Mekka drei Göttinnen verehrt, will zunächst nichts
von Allah wissen. Nur seine Frau Chadidscha glaubt an ihn. Später folgt ihm
auch ein junger Verwandter, Ali. Schliesslich ein freigelassener Sklave. Und
so bleibt es über Monate hinweg!
Nach dem Tod seiner geachteten Frau wird die Situation schwierig für
Mohammed. Schliesslich muss er gar um sein Leben fürchten. Er suchte
nach einem Zufluchtsort.
In Arabien bekämpften sich die Sippen gegenseitig. Die Scheichs bemerkten,
dass ihnen dieses Verhalten Nachteile gegenüber den zugewanderten Juden
einbrachte. Die Juden kooperierten, waren sich einig, denn sie glaubten
alle an das Gleiche: An den einen Gott, der sie führt und beschützt.
Sie boten Mohammed an, dass er seinen Glauben in Yathrib ausleben könne.
622 floh Mohammed schliesslich dorthin und wurde von Anfang an als Prophet
verehrt.
Mit dem Islam trat nun in der Folge der Orient aus der Bedeutungslosigkeit
heraus, in die er seit der Zerstörung Babylons (und einem kurzem Zwischenspiel
Alexanders) geraten war. Von Yathrib aus, welches inzwischen in Medina umbenannt
worden war, breitete sich die neue Lehre sehr schnell aus.
Das gewaltige Gesetzeswerk des Koran erwies sich als so flexibel,
dass es nicht nur in Median funktionierte, sondern auch im viel
grösseren Massstab.
Weniger beeindruckend: Mohammed selbst überfiel Karawanen, was Medina Geld
einbrachte. Und dieses Geld führte zu neuen Anhängern. Die Juden hingegen
vertrieb er aktiv aus Medina, nachdem sich ein nichtiger Grund dafür hatte
finden lassen (ein Jungenstreich mit einer Muslimin).
Die awarisch-persische Belagerung von Konstantinopel scheitert.
Ein 10.000 Mann starkes Heer aus Mekka belagert Medina. Denn Mohammeds
Karawanenüberfälle hatten Mekkas Wirtschaft starken Schaden zugefügt.
Doch Medina erweist sich als uneinnehmbar, die Belagerung verläuft im
Sande. Wieder triumphierte Mohammed und sein Ruhm durchdrang ganz
Arabien.
"Kettenschlacht" bei Kazima in Persien (heute im Gebiet des Irak).
Der persische Kommandant liess seine Kämpfer aneinanderketten, damit
sie vor den vorrückenden arabischen Heer nicht zurückweichen können.
Es ist dies die erste Schlacht der Perser gegen die Araber - vorher
waren die Araber nie ernstzunehmenden Gegner gewesen. Die Araber
gingen als Sieger hervor. Sie liessen das Volk weitgehend unbehelligt,
raubten nur die Regierenden aus. Später kam ein christlicher, arabischer
Stamm (!) den Persern zu Hilfe, doch auch sei wurden besiegt und grausam
bestraft: Die Araber liessen sie alle köpfen.
Ein 800 Jahre andauernder Bürgerkrieg bricht im Inka-Reich aus.
Damals löste sich die Milchstrasse am Himmelzelt optisch von der
Erde. Die Inka glaubten, nun sei der Götterweg abgerissen. Das
gleiche passierte 1532 wieder, als die Spanier die Inka erreichten.
Jedes Volk der Inka entspricht einem Sternbild, die Götter entsprechen
Planeten.
Yesdegerd III. wird auf der Flucht ermordet - das Ende der Sassaniden.
Das persische Grossreich ist den Arabern unterworfen.
Ali, der Schwiegersohn Mohammeds hat es endlich zum Kalifen, zum Nachfolger
des Propheten geschafft. Doch die Familie seines ermordeten Vorgängers ist
damit nicht einverstanden: Die syrischen Omaijaden fordern Ali heraus.
Jeweils 70.000 Mann stehen sich gegenüber, eine Patt-Situation. Da der
Kampf keine Entscheidung bring, soll ein Schiedsgericht entscheiden. Ali
lässt sich hereinlegen und verliert sein Kalifat wieder. So wandert
das Machtzentrum des Islams nach Damaskus, denn der Syrer Moawija will
seine Heimat nicht verlassen.
Iroschottische Mönche hatten sich von Rom getrennt, aber der Angelsachsen-König
Oswig war irritiert durch die dadurch zu verschiedenen Terminen angesetzten
Festtage. Er rief eine Synode ein, die diese Punkte einheitlich klären
sollte. Der Papst steht für Petrus, der die Himmelspforte bewacht - und um
sein Seelenheil zu sichern, schlug sich Oswig auf die Seite Roms. Durch die
Angelsachsen gestärkt, missionierte Rom den Norden Europas (z.B. gründete
Bonifatius um 720 Klöster in Friesland und Fulda, Alkwin wird Berater und
Freund Karl d.Gr.)
Hausmeier Pipin mächtigster Mann in Gallien.
Nach Alis (Schwiegersohn Mohammeds) Ermordung 661 übernahmen die
syrischen Omaijaden die Macht im Islam. Als Alis Sohn Hussein Thronansprüche
erhebt, wird er bei Kerbela (Irak) ermordet. Die islamische Religionsspaltung
ist damit nicht mehr aufzuhalten. In den nächsten 200 Jahren bilden sich zwei
unversöhnliche Gruppen heraus: Sunniten und Schiiten. Die Schiiten stellen
heute etwa 10% der Moslems, und sind weitgehend im Iran angesiedelt. Hussein
gilt bis heute als eine der wichtigsten Symbolfiguren der Schiiten, der
"Schiat Ali".
Gipfel der antijüdischen Gesetzgebung im Westgotenreich in Spanien.
Da grosse Gegner fehlten, zog sich das reich immer mehr auf sich selbst
zurück (ähnlich wie China, dass so gross war, das es nie ähnlich
"imperialen" Interessen wie Europa vertrat). Dabei wurde auch das Heer
sträflich vernachlässigt, was später die Araber ausnutzen werden.
Araber erobern Ägypten. Beginn (?) der Dokumentation der Pegelstände
des Nils in Kairo. Überraschenderweise schwankt der Pegelstand stark.
Die jährliche Überflutung des Nils, die Ägypten zur Kornkammer
Nordafrikas macht, ist nicht so konstant, wie vermutet. Ist vielleicht
das Ausbleiben der Überflutungen der Grund für den Untergang der
altägyptischen Kultur (etwa 2200 v.Chr.; siehe dort)?
Spanien wird von den Mauren erobert. Eine Zeit des wirtschaftlichen und
kulturellen Aufschwungs ist die Folge. Erst 1492 wird Spanien wieder
zurückerobert werden.
Ende des Westgotenreich in Spanien durch einfallende Araber.
Der Araber (?) Tarich landet mit seinem 12.000 Mann starkem Berber-Heer
in Spanien. Es dauerte dann noch 14 Jahren, bis das Westgotenreich
zusammenbrach.
Hausmeier Karl Martell (der Hammer, unehelicher Sohn des Pippin II, Karolinger)
besiegt die Gegener Pipins, kämpft aber auch gegen dessen Witwe.
Hausmeier Karl Martell (der Hammer) stoppt Islam in Frankreich. Die Araber waren über
Spanien nach Südfrankreich eingefallen. Er musste dazu das Militär neu organisieren.
Er verlieh Land an Adel, die ihm Truppen zur Verfügung stellten. Prinzip wurde
später sozialisiert, aus römischem Territorialstaat wurde Personenverbundstaat: Der
Feudalismus wurde geschaffen, wo jeder nur dem treu ist, der ihm am meisten bieten
kann.
Söhne: Pipin und Karlmann (Letzterer verzichtet auf Macht, wird Mönch). Pipin
kämpft erfolgreich gegen Bayern.
742 ist das umstrittenes Geburtsdatum von Karl dem Grossen in Aachen.
In diesem Fall wäre Karl ein uneheliches Kind gewesen, da seine Eltern
Pippin und Betrada erst später heirateten. Neuere Forschungen zeigen aber,
dass er genauso gut erst im Jahre 747 als legitimes Kind geboren sein kann.
Sein Bruder Karlmann jedenfalls ist erst nach ihm geboren.
Das Kalifat der Omaija in Damaskus muss sich dem irakisch-iranischem
Heer der Abbasiden ergeben. Mit dem Slogan "Rache für Hussein" hatten
die Abbasiden v.a. im Osten der islamischen Gebiete Anhänger gewinnen
können. Doch nun rottete die Abbasiden nicht nur die komplette Familie
der Omaija aus, sondern stellten auch die Nachkommen Husseins und Alis
politisch kalt.
Der Karolinger Pippin III. wird durch den Papst als Franken-König legitimiert.
Aufgrund des Brauchs des Blutrechts stellen formal gesehen eigentlich die
Merowinger die Könige; der Segen der Kirche wiegt inzwischen aber höher.
So etablieren sich die Karolinger als neues Königsgeschlecht.
Die Absetzung der Merowinger erfolgte auf Rat des Papstes. Denn im Gegensatz
zu den Karolingern wollten sich die Merowinger nicht vom Papst salben lassen.
Pippinische Schenkung: Nachdem Pippin die Langobarden aus Italien vertrieben
hat, schenkt er dem Papst das Land. Die Söhne Pippins sind Karlmann und Karl,
die dem Papst zunächst verschieden gegenüberstehen.
Karlmann ist ein Freund des Papstes. Er stirbt jedoch früh. Woraufhin seine Witwe
zum Langobarden-König Desiderius flieht (warum eigentlich? Er ist doch der Feind).
Karl, der Papstgegner war, ändert daraufhin seine Politik. Denn der ohnehin schon
sehr mächtige Langobarden-König Desiderius vertritt nun auch noch die Rechte von
Karlmanns Kindern. Karl verstösst auch seine Frau Desiderata (?), die Tochter
von Desiderius.
Kalif Mensur begründet die Abbasiden-Dynastie in Vorderasien. Er macht
762 Bagdad zu seiner Residenz; sie wird bald zur prächtigsten Stadt
der damaligen Welt. Er führt das persische Hofzeremoniell
ein, der arabische Einfluss geht zurück. 773 lässt er das indische
Zahlensystem einführen (unsere "arabischen Zahlen" komme also aus
Persien, sind aber indischen Ursprungs).
Grundsteinlegung von Bagdad durch den abbasidischen Kalifen. Die Stadt
wurde zur neuen Hauptstadt des Islams ernannt. Schon bald war sie zur
wohl weltweit führenden Handelsstadt erblüht. Keine 10 Jahre später
lebten dort bereits über 100.000 Einwohner.
In Bagdad wird neben den Kalifen das Amt des Wesirs eingeführt - eine
oft tödliche Verbindung entstand. Die Wesire wurden meistens von der
Familie der Barmakiden gestellt. Sie nahmen Einfluss auf den Kalifen,
indem sie seinen Harem mit Frauen versorgten.
Der Franken-König Pippin I. stirbt. Wie sein Vater Karl Martell wird er in
der Abtei von Saint Denis beigesetzt. Sein Königreich hinterlässt er seinen beiden
Söhnen Karl und Karlmann. Und deren Verhältnis war sehr gespannt.
Karl der Grosse, ein Karolinger, besiegt erneut die Langobarden, schlägt den
Sachsen Widukind sowie Bayerns Tassilo.
Karl ist ca. 742 geboren, als (eventuell unehelicher) Sohn von König Pippin. Stand
in Konkurrenz zu Karlmann, seinem Bruder: Karl erbte den Norden, Karlmann den Süden
des Franken-Reiches. 771 starb jedoch Karlmann, und bevor Karl sich an den
grossen Gegner Desiderius (ein Langobarde) heranwagte, probte er erst sein Kräfte
gegen die Sachsen - welche sich aber schon bald als überaus hartnäckige Gegner
erwiesen.
Karl wird vom Papst um Unterstützung gegen die Langobarden angegangen.
Er zieht mit zwei Heeressäulen über die Alpen und bricht relativ schnell
jeden Widerstand. Dann lässt er Desiderius Residenz belagern, bekommt
unterdessen Karlmanns Witwe in die Finger und lässt sie, seine Linie
sichernd, ins Kloster stecken. Als erster Franken-Herrscher besichtigt
er während der sich hinziehenden Belagerung Rom. Er wird triumphal empfangen
und bestätigt dem Papst die Pippinische Schenkung. Schliesslich fiel die
Festung Desiderius. Karl steckte ihn ins Kloster und ernannte sich selbst
zum König der Langobarden. So ging das Langobarden-Reich ins Frankenreich ein
und verschwand von der Bildfläche.
Während Karls Abwesenheit hatten die Sachsen fränkische Siedlungen und
Kirchen in Hessen überfallen, und so seinen Zorn erregt. Während frühere
Feldzüge eher den Charakter von Strafexpeditionen hatten, zielte er nun
verbissen auf die Eingliederung der Sachsen ins Frankenreich.
Der Franken-König Karl wird auch König der Langobarden.
Karl der Grosse lässt sich zu einem verlustreichen Kampf gegen den Emir
von Cordoba hinreissen, der sein Land im arabischen Spanien erweitern
wollte. Karl muss mehrere empfindliche Niederlagen hinnehmen, u.a. wird
die fränkische Nachhut seines Paladins Roland in den Pyrenäen
niedergemetzelt. Dessen heldenhafter Widerstand wurde im Rolandlied
verewigt.
Blutgericht bei Verden an der Aller: Karl soll 4500 Sachsen hingerichtet
haben, wie ein Bischof zu berichten weiss (so weit bekannt, ist dies die
einzige Quelle für das Massaker). Es ist eher unwahrscheinlich, dass er sich
zu einer solchen Barbarei hat hinreissen lassen. Es wird spekuliert, dass aus
vielleicht 40 Hinrichtungen im Lauf der Zeit erst 400, dann 4.000 wurden;
denn wie einigen Städtenamen (z.B. Sachsenhausen bei Frankfurt) zu entnehmen
ist, wurden viele Sachsen auch einfach umgesiedelt.
Den Kampfeswille der Sachsen konnte Karl damit jedenfalls nicht brechen.
Es sollten noch vier weitere blutige Jahre folgen, bis Karl endlich
seinen Hauptgegner Widukind gefangen nehmen konnte. Mit der Taufe Widukind
endeten die grossen Erhebungen der Sachsen.
Der Adel hält Gericht über den bayrischen Herzog Tassilo, der in den letzten
Jahren immer wieder Versucht hatte, den Adel gegen die Franken aufzuhetzen,
um mehr Unabhängigkeit zu erlangen (Bayern stand in Lehensverhältnis zum
Frankenreich). Ihm wurde der letztlich der Prozess gemacht, da er während
des Aquitanien-Feldzuges desertiert war. Karl wandelte das Todesurteil in
Klosterverbannung um.
Karl der Grosse lässt sich vom Papst Leo III. zum Kaiser krönen, übernimmt
damit quasi die Erbschaft des west-römischen Reiches. Er ist der erste
westliche Kaiser der katholischen Christenheit.
Das Abbasiden-Reich in Persien hat Blütezeit. Islamische Wissenschaftler
setzten sich mit altpersischen und griechischen Philosophen auseinander.
Aristoteles wird zum viel gelesenen Philosophen, lange bevor ihn das
christliche Europa zur Kenntnis nimmt.
Nach Wirren um die Kalifen-Nachfolge und der Zerstörung Bagdads kommt
Abdallah al Ma'mum an die Macht. Er verehrte die griechischen Denker.
Er sandte daher zwei Ärzte nach Zypern, auf dass sie dort die Sprache
lernten und alle Schriften der Philosophen sammelten, die sie finden
konnten. Das wissenschaftliche Denken schmälerte jedoch in den Augen
der Gläubigen die Bedeutung des Koran, der nun als "irdische" Schöpfung
Allahs galt, nicht mehr als "himmlische".
Unter seinem Nachfolger kam es zu offenem Protest gegen den Kalifen. Der
sah sich gezwungen, eine Leibgarde aufzubauen, um sich schützen zu können.
Als Leibgardisten rekrutierte er Turken, da diese durch einen Putsch nicht
selbst Kalif werden konnten. Doch die Turken wussten sich zu helfen: Sie
sperrten die Kalife der nächsten Jahrhunderte quasi in goldene Käfige
und regierten über diese in ihrem Interesse.
Karl der Grosse stirbt. Von allen Gestalten des Mittelalters war
er wohl die Bedeutendste. Er hinterliess ein geeinigtes Reich,
welches in seinen Ausmassen etwa der Europäischen Union entsprach.
Teilung des Reiches von Karl dem Grossen durch Erbteilung:
- Karl der Kahle bekommt Frankreich
- Lothar II. bekommt Italien
- Ludwig der Fromme bekommt das Deutsche Reich
Der Nil ist zugefroren!
Die sunnitische Dynastie der Samaniden steigt in Persien auf.
Hauptstadt ist Buchara. Ein anti-arabisches Bewusstsein bahnt sich
an. Die Samaniden leiten ihre Herkunft von den Sassaniden ab.
Heinrich I., deutscher König, sichert das Reich gegen Ungarn. Heinrich wurde
bemerkenswerterweise vom letzten karolingischen Kaiser bestimmt.
In Bagdad entstehen grosse Teile von "Tausendundeine Nacht".
Otto der Grosse, Sohn von Heinrich I., bildet eine Reichskirche (Belehnung von
Bischöfen) als Gegengewicht zu den Herzögen, die seiner Machtfülle misstrauten.
Europa drängt nach oben. Kirchliche Bauwerke erreichen Höhen, die erst
vom modernen New York übertroffen wurden. Die höchstmögliche Bauweise
wurde dabei empirisch erforscht, und dementsprechend viele Gebäude sind
auch wieder eingestürzt.
Die Lebenserwartung liegt wie zu Beginn des Ackerbaus bei 20-30 Jahren,
obwohl sie in der Antike darüber lag.
Die Moche-Kultur (auch Mochica) in Peru verschwindet. Der Grund dafür ist
unbekannt. Nur Könige durften Goldschmuck tragen.
Der Nil ist schon wieder zugefroren (siehe 829)!
König Heinrich II. wird Kaiser. Er ist seiner Ehefrau Kunigunde von Luxemburg
sehr zugetan, jedoch bleibt die Ehe kinderlos. Man mutmasst u.a. darin seinen
ausgeprägten Hang zur Frömmigkeit. So versucht er sein Bistum in Bamberg zum
neuen Rom auszubauen. Trotz seiner Frömmigkeit führt er aber viele Kriege.
Er streitet sich z.B. mit der Familie Kundigundes herum, die das Bamberger
Gebiet für sich beansprucht - er gewinnt. Die Kämpfe im Osten gegen Polen
bleiben dagegen letztlich erfolglos: Polen gewinnt seine Unabhängigkeit.
Da es noch kaum königliche Beamte gibt, benutzt Heinrich stattdessen den Klerus.
Er stirbt 1024, ohne Nachfolger. Wird 1146 heilig gesprochen. In Bamberg gibt
es bis zum heutigen Tag einmal im Jahr die Heinrich-Prozession, bei der
seiner gedacht wird.
Investiturstreit: Die von Otto dem Grossen geschaffene Reichskirche geht dem
Papst gegen Strich; er will die Investitur des Königs (Einsetzung/Benennung
von Bischöfen) unterbinden.
==> Reformpäpste streben Unabhängigkeit an.
Das 20.000 Mann starke Volk der Seldschuken erreichen Bagdad. Sie kamen
aus dem Osten und waren auf ihrem Weg gen Westen zu Moslems geworden.
Vor Bagdad baten sie um Einlass, um sich stärken zu können, bevor sie
nach Mekka weiter wandern würden. Der Kalif ging darauf ein - und verlor
seine Stadt. Die Seldschuken setzten sich in Bagdad fest und stellten
die Kalifen des islamischen Reichs. Die eigentliche politische Macht
war aber inzwischen nach Ägypten abgewandert, wo Abkömmlinge der Fatima,
der Tochter Mohammeds, herrschten - die Sunniten.
Bruch zwischen der Westkirche und der östlichen Orthodoxie, weil der Patriarch
von Byzanz Primat des Papstes nicht anerkennen will (warum sollte er auch?).
Es findet der letzte grosse Versuch eines Eroberungsfeldzug der Wikinger
statt. Dem norwegischen König Hardrada gelingt es jedoch nicht, den
englischen König Godwinson zu bezwingen. Noch im gleichen Jahr wird
daraufhin das Handelszentrum der Wikinger, Haithabu, zerstört. Die Macht
der Wikinger ist damit am Ende. Erst jetzt kann in Europa eine neue
Handelsmacht erwachen - die Hanse.
Der Angelsachse Godwinson hat zwar Hardrada besiegen können, fand nun aber
selbst den Tod, als er vom Herzog der Normandie, Wilhelm dem Eroberer, in der
Schlacht bei Hastings einen Pfeil ins Auge bekam. Wilhelm schuf in der Folge
eine straff geführte Erbmonarchie, England wurde zu einem Königreich vereint.
Der deutsche Kaiser Heinrich IV. setzt wieder selbst Bischöfe ein, woraufhin
Papst Gregor VII. ihm mit der Exkommunikation droht. Heinrich setzt Gregor
formal ab und wird dafür von der Kirche tatsächlich exkommuniziert. Nun liegt
es bei den Fürsten - und sie entscheiden sich prompt für den Papst. Heinrich,
zu hoch gepokert, sieht sich genötigt, zur Burg Canossa zu wandern und dort
die Erlösung von seinem Kirchenbann zu erflehen (Canossa-Gang).
Die Seldschuken haben Anatolien erobert. Ihr Führer Suleiman gründet
ein eigenständige Sultanat mit Konya als Hauptstadt.
Erster Kreuzzug durch Reformpapst Urban II: Der vorausgehende sogenannte
Armenkreuzzug endet in Disaster, Ritterkreuzzug gegen türkische Seldschuken
aber erfolgreich ==> Bildung der Kreuzfahrerstaaten. Jerusalem befindet
sich in christlicher Hand - der Jubel ist gross, doch auch Enttäuschung
macht sich breit, denn kaum ein Christ hatte zuvor Jerusalem gesehen,
und das reale erwies sich als weit unangenehmer als das mystische. Und
so beschloss nur eine kleine Minderheit der Pilger zu bleiben.
Hugo von Payens gründet den Templer-Orden in Jerusalem, um die Pilgerwege
zu schützen. Denn ohne neue Pilger ist Jerusalem nicht länger zu halten.
Die Templer sind Mönchsritter, die das Armut- und Keuschheitsgelübde
ablegten ("Arme Soldaten Christi"). Ihre Ordensregeln basieren auf
denen des Zisterzienser-Ordens. Unterstützt werden die Templer vom
König Jerusalems, Balduin II. Auch ihre Werbereise in Europa bescherte
ihnen grossen Zuspruch. Vom Papst offiziell anerkannt wurden sie 1129,
nachdem sie nach anfänglichem Zögern in Bernhard von Clairvaux einen
mächtigen Fürsprecher gewinnen konnten.
Ende des Investiturstreits durch das Wormser Konkordat: Der König verzichtet
zwar auf die selbst durchgeführten Bischofs-Besetzungen, behält sich aber bei
zukünftigen Wahlen derselben ein Vetorecht vor.
Der wichtigste Mann seiner Zeit, Bernhard von Clairvaux, ruft zum
zweiten Kreuzzug auf. Er entwickelte sich zum Desaster. Obwohl die Küsten bis
Jerusalem in christlicher Hand waren, nahmen das deutsche und französische
Kontingent dummerweise den Landweg, was die Pilgerschar (die aufgrund
Bernhards breitgestreuter Werbung kaum aus ausgebildeten Soldaten bestand)
bereits auf der Anreise stark dezimierte. In Jerusalem selbst wurde dann
der fatale Entschluss gefasst, den einzigen Verbündeten weit und breit,
nämlich Damaskus, anzugreifen (vermutlich auf Drängen des erst 16-jährigen
Jerusalem-Königs Balduin III, der sich so gegenüber seiner Mutter profilieren
wollte). Schon bei dieser Aktion zerstritten sich die Kreuzfahrer, sodass
ihnen der Erfolg versagt blieb. Am Ende waren die 150.000 Christen in Jerusalem
wieder auf sich alleine gestellt.
Friedrich I. Barbarossa, Sohn eines Staufers, Herzog von Schwaben, über die Mutter
aber auch verwandt mit den Welfen, wird deutscher Kaiser.
- Die Welfen wollen Bayern, die Babenberger Österreich => beide erlangen mehr Unabhängigkeit
- Italien-Feldzug gegen die durch die Kreuzzüge reich gewordene Stadtstaaten.
Geburt Richard Löwenherz, Sohn von Heinrich II., dem König von England, und Eleonore
von Aquitanien. Wird englischer König, fühlt sich aber mehr als Franzose
(grosse Teile Frankreichs gehörten damals zu England). In 42 Jahren
verbringt er nur 6 Monate in England. Ganz England hat zu dieser Zeit
nur 2,5 Millionen Einwohner, London etwa 20.000 Einwohner.
Weil Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern, dem deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa
in bedrängter Lage nicht beistehen wollte, fällt er unter Reichsacht und muss nach
England fliehen.
Sultan Saladin, der sunnitische Herrscher aus Ägypten, wird der wohl
berühmteste aller arabischen Herrscher (auch in Arabien selbst). In der
Schlacht von Hittin besiegt er 1187 das christliche Heer der Kreuzritter,
die sich in Jerusalem breit gemacht hatten. Damit leitete er das Ende der
Kreuzfahrerstaaten ein.
Auch wenn im islamischen Staat die Macht bei Sultan Saladin liegt, gibt
es nach wie vor den offiziellen Nachfolger, den Kalifen, in Bagdad.
1187 war Jerusalem wieder an die Moslems zurückgefallen, was die Idee
eines dritten Kreuzzugs erneut aufflammen liess. Man hatte aus der Vergangenheit
gelernt und schickte diesmal keine einfachen Pilger los, sondern
ausgebildete Soldaten. Zu viel hatte man aber auch wieder nicht gelernt,
denn der deutsche Kaiser, Friedrich Barbarossa, nahm erneut den Landweg
gen Osten: Von seinen 50.000 Mann kamen nur 10.000 an - und auch der Kaiser
selbst kommt dabei ums Leben: Er ertrinkt unter nicht näher bekannten
Umständen in einem Fluss.
Die Franzosen unter Phillipp II. und die Engländer unter Richard Löwenherz,
nahmen den sicheren Seeweg.
Richard Löwenherz wird zum englischen König gekrönt. Sein Erzfeind ist
Philipp II. Auguste, König von Frankreich. Dennoch zieht er zusammen
mit ihm in den Kreuzzug gegen Saladin. Richard erweist sich als fähiger
Stratege und bis zum Leichtsinn neigenden Kämpfer, was ihm den Beinamen
Löwenherz einbringt. Selbst die islamischen Gegner bewundern seinen Mut.
Philipp ist ganz anders geartet: Sein Terrain ist die Politik; entlang
des Kreuzzugwegs sorgt er dafür, dass dort überall Gegner Richards erwachsen,
die dann auch später dessen Rückkehr nach Europa sehr erschwerten.
Ein Erfolg wird auch der 3. Kreuzzug nicht. Löwenherz steht vor den Toren
Jerusalems, scheint sich aber nicht entschliessen zu können, es auch zu
erobern. Der hitzköpfige König beweist hier wohl ungewohnte Besonnenheit,
denn die ortsansässigen Templer konnten ihn davon überzeugen, dass die
Eroberung Jerusalems nichts bringen würde, da die Stadt ohne massiven
Pilgerzuwachs ohnehin nicht lange zu halten wäre. So verzichtete er auf
unnötiges Blutvergiessen und zog wieder ab.
Kaiser Friedrich I. Barbarossa, aus schwäbischem Staufer-Geschlecht, ertrinkt
in Kleinasien im einem Fluss, bei Rückkehr vom Kreuzzug gegen Saladin. Sein
Sohn Heinrich VI. tritt seine Nachfolge an. Barbarossa hat seinen Sohn mit
einer normannischen Königin verheiratet, die Sizilien regierte, wodurch er
einerseits die Normannen befriedet und anderseits das Papsttum durch Reichsitalien
im Norden und Sizilien im Süden einschnürt. Der Konflikt mit der Reichskirche
ist damit vorprogrammiert. Barbarossa galt seit Karl der Grosse als der
volksnahste Kaiser.
Krönung von Kaiser Heinrich VI. zum König von Sizilien. Sein Sohn Friedrich II. wird
geboren. Da seine Mutter schon 40 Jahre alt ist, kommt es zum Gerücht, dass Kind
sei nur untergeschoben (angeblich von einem Metzger). Jedoch bleibt dieser Verdacht
ohne politische Folgen. Heinrich wütet masslos gegen den normannischen Adel (wobei
er auch die Familie seiner Frau nicht schont), und besetzt Schlüsselämter in Sizilien
mit Deutschen.
Heinrich VI. hält Richard Löwenherz ein Jahr gefangen, weil dieser gegen eine Übernahme
Siziliens durch das Deutsche Reich ist (Grund: Bündnis von Deutschland mit Frankreich,
dem Erzgegner Englands). Löwenherz kommt schliesslich gegen Lösegeld frei.
Heinrich stirbt überraschend mit 31 Jahren (vermutlich an der Malaria). Daraufhin
wird sein Bruder Philipp von einigen Fürsten zum Kaiser gewählt, andere Fürsten
wählen aber Otto IV., den Sohn von Richard Löwenherz, zum Gegenkaiser. Phillip wird
in Mainz gekrönt, Otto dagegen "stilgerechter" in Aachen (wo seit Karl dem Grossen
alle Kaiser gekrönt wurden).
==> Thronstreit zwischen Staufer und Welfen.
Friedrich II. ist beim Tod seines Vaters Heinrich VI. erst drei Jahre alt.
Als auch seine Mutter stirbt, wird Papst Innozenz III. zu seinem Vormund bestimmt.
Der Grund: Die Mutter hasste seit den Untaten Heinrichs alles Deutsche, ebenso wie der
Papst seit der Einschnürungspolitik Barbarossas.
Benrather Linie bei Düsseldorf: Sprachgrenze. Darüber wird Platt gesprochen,
darunter Hochdeutsch. Letzteres setzt sich durch, ironischerweise durch den
Norden, da dort Luthers in Hochdeutsch geschriebene Bibel zunächst grösseres
Gewicht hat. Platt stirbt praktisch aus, während die Süddialekte überleben.
Innozenz III. ist ein asketischer, sinnenfeindlicher Bursche, aber politisch
sehr gewieft, ein ausgesprochener Machtmensch. Im Thronstreit zwischen Staufern
und Welfen entscheidet er sich für den Welfen Otto. Bürgerkriegsähnliche Zustände
spalten daraufhin Deutschland. Walther von der Vogelweide beklagt diese Zerrissenheit,
nimmt - lohnabhängig - einmal Partei für Philipp, dann Otto, später Friedrich II.
Papst Innozenz III. entfacht den 4. Kreuzzug, der aber zur Farce wird: Die
ausgesendeten Kreuzritter beschliessen, lieber das christliche Byzanz statt
Jerusalem zu erobern. Nachdem sie es ausgeplündert hatten, zogen sie nicht
weiter, sondern erklärten den Kreuzzug einfach für beendet.
Philipp wird von einem Wittelsbacher Pfalzgrafen aus persönlichen Gründen
ermordet, Otto IV. vom Papst zum Kaiser gekrönt. Da der Welfe sich entgegen
seinem Versprechen an Sizilien 1210 vergreifen will, wird er vom Papst
gebannt. Der Papst schlägt Friedrich II. als Kaiser vor, französisches
Geld überzeugt die deutschen Fürsten zusätzlich. Mit nichts in der Hand, gerade
einmal 16 Jahre alt, wird Friedrich zunächst in Mainz gekrönt. Der französische
König Philipp II. Auguste besiegt die Engländer nebst Otto, und schickt die
Kaiser-Insignien (die Otto behalten hatte) an Friedrich, der nun 1215 in Aachen
zum deutschen Kaiser gekrönt wird. Er verspricht einen Kreuzzug (aus Euphorie?
Jedenfalls wird es lange 13 Jahre dauern, bis er dieses Versprechen einlöst).
Friedrich II., multikultureller Freigeist, sehr gebildet, dem Islam fast ebenso nahe
stehend wie dem Christentum (als erklärter Rationalist hat er einige Probleme
mit der Dreifaltigkeit, der Gottes-Sohn-Behauptung Jesu usw.). Obwohl er - wie
Otto - dem Papst versprochen hat, Sizilien nicht anzurühren, gilt Sizilien
sein Hauptinteresse.
Der umtriebige Papst Innozenz III. plaudert eifrig weiter von Kreuzzügen,
sodass sich plötzlich Scharen von Jugendlichen dazu aufgerufen fühlen,
gen Jerusalem zu ziehen. In blinder Gott- und Papstgläubigkeit wanderten
sie zum Mittelmeer, in Erwartung, das Wasser würde vor ihnen zurückweichen
und ihnen so den Weg zu den heiligen Stätten freigeben. Natürlich passierte
nichts von alledem. Jedoch nahmen gewiefte Kapitäne die Kinder gerne auf ihre
Schiffe auf, um sie alsbald in Nordafrika als Sklaven zu verkaufen.
Höhepunkt der seit 722 andauernden Reconquista,der Rückeroberung Spaniens
aus islamischer Hand. 250.000 Soldaten des Kalifen Muhammad an-Nasir kämpfen gegen
die vereinten Armeen von König Pedros II. und König Sancho VII. Letztere
gewinnen den Kampf. Von diesem Disaster hat sich der Islam in Spanien nie
wieder erholt, auch wenn es noch über 200 Jahre dauern sollte bis zu seiner
endgültigen Vertreibung. Aus dem bis dato relativ weltoffenen Spanien wurde
so die wohl verbissenste und engstirnigste Bastion des Christentums.
Magna Charta: Englischer König vergibt Rechte an Adel -> konstitutionelle
Monarchie, d.h., an Verfassung gebundene Monarchie. Grund: Frankreich hat
ehemals englische Festlandgebiete erobern können
==> In Frankreich Stärkung der Monarchie, in England Schwächung.
Papst Innozenz III. stirbt. Sein Nachfolger Honorius III. ist weit bequemer
für Friedrich II. Um die deutschen Fürsten auf seine Seite zu ziehen, gibt Friedrich
erhebliche Rechte an die Fürsten ab. Viele Historiker sehen in dieser Abgabe
zentraler Königsmacht den Kern der späteren deutschen Kleinstaaterei. Ihm war
mehr an Sizilien gelegen, wo er genau andersherum verfuhr: Der Adel wurde
entmachtet, der Königsstaat zentralisiert und gestrafft. Ein diktatorischer
Zug ist nicht zu leugnen. Auf der anderen Seite zieht Friedrichs Hof die
Gebildeten an. Der König selbst gilt als Kenner der Natur, insbesondere seine
Werke der Ornithologie setzen über Jahrhunderte Massstäbe (sie wurden erst von
Konrad Lorenz im 20. Jahrhundert übertroffen). Im Bezug auf die Falken-Zucht konnte
er es sogar wagen, den Lehren Aristoteles zu widersprechen! Der Mathematiker
Fibonacci, der die Null aus dem Osten dem Abendland vermachte sowie der Übersetzer
arabogriechischer Literatur Michael Scotus, leben an seinem Hof. Friedrich
spricht mehrere Sprachen, die Philosophie und die Astrologie gelten ihm viel.
Die Mongolen unter Dschingis Khan erobern Persien. Ein Jahrhundert der
Zerstörung folgt. Bis zu einem gewissen Grad hat sich die Gegend bis
heute nicht mehr davon erholt. 1256 vernichten sie den Orden der Assassinen
(meuchelmordende Derwische, denen weder die Perser selbst, noch die
Kreuzritter beikamen). 1258 vernichten sie Bagdad. Mit Zerstörung dieses
Schmelztiegels islamischer Kultur beginnt die verstärkte Trennung
arabischer, persischer und türkischer Strömungen. Arabisch als
Gelehrtensprache geht zurück. Bis 1336 herrschen nun in Persien die
Il-Chane (die Mongolen werden aber wie in China von der überlegenen
Kultur der Besiegten aufgesogen: Bereits 1310 tritt der Khan Öljeitu dem
schiitischem Glauben über).
Franz von Assisi stirbt mit 44 Jahren. Das von ihm beflügelte Bettelmönchstum
breitet sich aber weiter unaufhaltsam aus. Innozenz III. und die anderen Päpste
unterstützen diese Entwicklung, gilt doch Reichstreue schon bald als "unkatholisch",
was vor allen in den reichsfreundlichen Städten Oberitaliens die Machtstrukturen
ändert - eine Entwicklung, die Friedrich keineswegs Gefallen haben kann. Ein Treffen
der beiden ist wahrscheinlich, aber unbewiesen.
Friedrich II. startet den Versuch eines Kreuzzugs, wird aber unterwegs krank,
und bricht das Unternehmen vernünftigerweise ab - wofür ihn der Papst Gregor IX.
erneut bannt (wegen Sizilien waren die beiden sowieso nicht gut aufeinander zu
sprechen).
Fünfter Kreuzzug: Friedrich II. gewinnt Jerusalem durch Vertragswerk (!) zurück.
Vermutlich spielte Sympathie dabei eine nicht unerhebliche Rolle: Der ägyptische
Sultan schätze an Friedrich wohl dessen intime Kenntnis des Islam und lockere
Beziehung zum Christentum. Friedrich ist immer noch gebannt und krönt sich
dann auch noch selbst zum König von Jerusalem. Der Papst kocht, und besetzt
- erstmals in der Geschichte - ein fremdes Territorium, nämlich Sizilien.
Nur drei Monate nach Friedrichs Rückkehr ist der Papst aber wieder vertrieben.
Friedrich ist erfolgreich gegen die ihm feindlich gesinnten lombardischen Städte
vorgegangen. Im Stil römischer Cäsaren führt er einen bombastischen Triumpfzug
durch. Das Papsttum beginnt daraufhin einen Propagandafeldzug gegen Friedrich,
bei dem er zum Antichristen dämonisiert wird. Friedrich dringt mit Gewalt in den
Kirchenstaat ein, Gregor IX. stirbt, der Papststuhl bleibt zwanzig Monate leer.
Auch mit dem neuen Papst Innozenz IV. kommt es zu keinem Frieden. 1245 wird
Friedrich für abgesetzt erklärt, Anschläge auf sein Leben bestraft Friedrich
mit unerhörter Härte. 1248 erleidet er seine schwerste Niederlage gegen die
Parmenser.
Erste Erwähnung Berlins. Der Name soll aus dem Osten Europas stammen und
so viel wie "Schlamm" (im Sinne von "auf Schlamm gebaut") bedeuten (hat
jedenfalls nichts mit Bären zu tun).
Sechster Kreuzzug: Ludwig IX. der Heilige (Frankreich) wird dabei als Geisel
genommen, gegen hohes Lösegeld freigelassen.
Friedrich II. ist tot (vermutlich wegen Darmkrebs). Sein als Erbe eingesetzter Sohn,
Konrad IV. stirbt bereits 1254 an der Malaria. Sein zweiter Sohn Manfred verliert
1266 sein Leben im Kampf gegen den Franzosen Karl von Anjou, dem Sizilien vom
Papst als Lehen übergeben wurde. Manfreds Kinder verbringen 40 Jahre im Kerker.
Der Sohn Konrads, Konradin, versucht 1268 (als 16-Jähriger) Sizilien zurückzuerobern,
wird aber wie sein Vater von Karl von Anjou besiegt und öffentlich enthauptet.
Ganz Persien fällt in die Hand der Mongolen. Zwei Jahre später muss sich
auch der Kalif in Bagdad dem mongolischen Herrscher Hülägü nebst seinen
schiitischen Verbündeten geschlagen geben. Während Hülägü den Kalifen
luxuriös in seinem Lager gefangen hält, macht er Bagdad den Erdboden
gleich. Später, als der Kalif das Versteck der Schatzkammer offenbarte,
wird auch er liquidiert. Bis heute gilt Hülägü als grausamster aller
Aggressoren (Bush wurde z.B. von Saddam mit Hülägü verglichen). Mit
der Mongolen-Herrschaft erlischt die Macht der Abbasiden-Kalife, die
"Schiat Ali" (Partei Alis) erstarkte dagegen wieder.
Interregnum: Königslose Zeit; es wurden zwei Könige gewählt, beides
Ausländer (aus Engländer und Kastilien), die aber ihre Königsrecht und
-pflichten kaum wahr nahmen. Die Kurfürsten wählten absichtlich einen
schwachen Habsburger zur eigenen Machtsicherung.
Siebter Kreuzzug: Dieser endet im endgültigen Sieg der Muslime.
Marco Polo in China. Seine Reiseberichte machten grossen Eindruck auf
Europa und erweckte überall den Wunsch, gen Osten zu ziehen.
Philipp der Schöne (Frankreich) stärkt Zentralgewalt, löst auf skandalöse Weise
den Templer-Orden auf (um an dessen Geld zu kommen), setzt sogar den Papst
gefangen (der wird zwar kurz darauf befreit, stirbt aber wenig später; der
Machtverlust des Papstes wurde so offensichtlich --> siehe 1303).
Die österreichischen Habsburger versuchen sich die Schweiz zu krallen, denn
durch den Gotthardpass ist die Gegend politisch interessant geworden. Die
schweizerischen Kantone schliessen eine Eidgenossenschaft (die Legende um Tell
und dem habsburgischen Landvogt Gessler ist übrigens nicht historisch belegt).
Überraschenderweise gewinnen die Schweizer den Krieg gegen die überlegenen
Österreicher.
Die englischen Barone nehmen ihren König, Heinrich III., gefangen und erzwingen
so die Einrichtung eines Wahlparlaments.
Höhepunkt der Städtebildung in Europa. Herausbildung von Gilden (Kaufleute)
und Zünften (Handwerker). Es kommt zu Städtebündnissen. Die Hanse mit
Hauptsitz Lübeck umfasst z.B. 200 Städte. Diese Verstädterung bringt neue
Schichten hervor, die auch neue Rechte für sich einfordern.
Gefangennahme von Papst Bonifaz VIII. durch Philipp IV., weil der Papst
einen Allmachtsanspruch erhebt (den der französischen König in ganz gleicher
Weise für sich selbst einfordert). Das Papsttum gerät zunehmend unter
französische Kontrolle, die Päpste siedeln sogar nach Avignon über, wo sie
sich sicherer fühlen: Tiefpunkt des Papsttums. Zwischendurch kommt es sogar
zur Wahl dreier Päpste gleichzeitig (1417)!
In einer Nacht- und Nebelaktion verhaftet die französische Polizei
auf Geheiss Philipp des Schönen alle Angehörigen des Templer-Ordens
in Frankreich. Sie werden der Ketzerei beschuldigt. Die Aktion ist
durch und durch illegal, da die Templer einzig dem Papst unterstanden.
Doch das scherte den "rätselhaftesten König Frankreichs" wenig.
Mit der Beseitigung der Templer schlug er zwei Fliegen mit einer
Klappe: Das Geld der Mönche floss in seine Kassen und der ungeliebte
Papst wurde empfindlich geschwächt. Bis 1314 waren alle Spuren der
Templer beseitigt und der Orden selbst aufgelöst.
Der mongolische Herrscher Il-Chan Schah Öljeitu in Bagdad nimmt
den schiitischen Glauben an (seine Vorgänger waren entweder Buddhisten
oder aber Christen gewesen). Damit herrscht der erste Schiit über Persien.
Hundertjähriger Krieg: Das französische Königsgeschlecht der Karolinger
stirbt aus, der englische König erhebt daraufhin Anspruch auf den französischen
Thron (wegen Verwandtschaft in weiblicher Linie). Das will der Adel Frankreichs
so nicht akzeptieren. Es kommt zum Krieg. Die Engländer, überlegen durch ihre
modernen Bogenschützen, nehmen schliesslich den französischen König gefangen,
verzichten dann aber doch nach Zahlung von Lösegeld auf den Thron.
Ausbruch der Beulen-Pest in Europa. Als Schuldige gelten schnell v.a. zwei
Bevölkerungsgruppen: Die Juden ("Brunnenvergifter", Verfolgung) und die Frauen
("Teufelsbräute", Hexenprozesse).
Erarbeitung der Goldenen Bulle, dem bedeutendstes Reichsgesetz des Mittelalters.
Festlegung des Erstgeburtsrechts (keine Teilung mehr der Kur-Lande), kein Papst
ist zur Königs-Wahl nötig, und die Kurfürsten stärken ihre Stellung, ja erhalten
beinahe königsgleiche Vollmachten.
Die damit einhergehende Schwächung des Königtums führt zu Rechtsunsicherheit;
es entstehen Femegerichte (=Scheingerichte) und das Fehdewesen zwischen dem
Adel nimmt zu - und damit auch das Söldner- und Raubrittertum (verstärkt noch
durch die Verdrängung der bisherige Naturalwirtschaft durch Geldwirtschaft).
Der geistige Verwirrung des englischen Königs Karl VI. und dei dadurch entfachten
Adelsstreitereien lassen die Franzosen im Hunderjährigen Krieg Oberwasser gewinnen -
allerdings nicht auf Dauer.
Nach kurzer persischer Machtentfaltung gewinnen die Mongolen wieder an Kraft
(Timuriden).
Ein serbischer Terrorist erschiesst den osmanischen Sultan Murad I. Obilie
gilt seither als Nationalheld der Serben. Die Türken besiegten im
nachfolgenden Krieg jedoch die Serben auf dem Amselfeld im Kosovo
(dieses Gebiet wird heute noch von den Serben als ihr Land beansprucht).
Den bosnischen Muslimen, die die Türken unterstützten, vergaben sie nie.
[bis zu einem gewissen Grad wiederholte sich die Geschichte, als 1914
ein Serbe den neuen Murad erschoss, nämlich den Erzherzog Franz Ferdinand
von Österreich.]
Renaissance. Wiederentdeckung der (heidnischen) Kultur der Antike. Diese
Strömung fasst zuerst in Italien Fuss. Warum? Die italienischen Städte waren
reich geworden durch den Orienthandel, was den Feudalismus im Land schwächte.
Florenz wurde (unter den Medici) zum neuen Athen. Dessen Führungsrolle ist noch
heute im Land verankert, denn das damalige Florenzinisch hat sich als das heutige
Italienisch durchgesetzt.
Die Inkas tauchen quasi aus dem Nichts auf und drücken in wenigen Jahrzehnten
halb Südamerika ihren Stempel auf. Viele Monumentalbauten. Sie sind Meister
der Organisation. Versahen ihr Imperium in den Anden mit Strassen. Betrieben
Planwirtschaft, es gab königliche Beamte. Geniale Ackerbau-Technik am
Hang durch Terassenbau, z.T. kreisrund, zum Speichern der Sonnenwärme - nur
so wuchs auch in über 4.000 m Höhe noch Getreide. Besassen offenbar keine
Schrift, jedoch Knotenschnüre zur Zahlendarstellung. Drakonische Gesetze,
so war z.B. Ehebruch streng verboten. Verstanden sich als Kinder der Sonne.
In Frankreich gibt es weniger Wald als heute. Grund: Der ausufernde
Kathedralen-Bau veranschlagt Unmengen von Holz für Stützbauten.
Der englische König Heinrich V. übernimmt die französische Krone.
Karl VII. wird zum französischen König gewählt. Mithilfe des Bauernmädchens
Jeanne d'Arc gelingt der Sieg gegen die anrückenden Engländer (1429).
Die Türken erobern Konstantinopel und machen es zu ihrer Hauptstadt.
Das oströmische/byzantinische Reich existiert nicht mehr (auch wenn die
russische Zaren-Herrschaft anschliessend gewissermassen das Erbe Byzanz
übernommen haben will). Viele griechische Gelehrte fliehen nach Florenz,
treiben so dort die Renaissance voran. Die Osmanen unter Sultan Mehmed II
sind die beherrschende Grossmacht des Islams.
Mit dem Fall Ostroms bricht das römische Reich zusammen. Es hat seit seiner
Gründung 753 v.Chr. 2206 Jahre Bestand gehabt!
Rosenkrieg wegen Thronstreitigkeiten zwischen York und Lancaster (beide
haben Rosen im Wappen). Als Sieger geht Heinrich VIII. hervor, dessen
Eheprobleme zur Bildung der Anglikanischen Kirche führen (der Papst
verweigerte ihm unter Druck Karl V. die Scheidung). Der Kirchenbesitz
wird an Gefolgsleute verteilt, wodurch sich ein neuer, königstreuer
Adel herausbildet. Wie immer, wenn Macht fast illegitim angeeignet wird,
neigte Heinrich zum Mäzentum, was zu einem erheblichen Aufschwung von Kunst
und Literatur in England führte. U.a. war Shakespeare ein Nutzniesser dieser
Zeit.
Der portugiesische König Heinrich der Seefahrer startet über ein Dutzend
Expeditionen, um einen Seeweg nach China zu finden. 1488 kommt Diaz bis
zum Kap der Guten Hoffnung, 1498 erreicht Vasco da Gama Indien.
Ivan III, der Schreckliche, heiratet die byzantinische Prinzessin Zoe,
und übernimmt damit quasi das Erbe des Byzantinischen Reiches. Kirche
und Staat bilden darin eine Einheit. Er erweitert das Reich gen Osten,
über den Ural hinaus. Die Eroberung Sibiriens folgt. Das Land wird
ausgeplündert (hauptsächlich Zobelpelze und Gold). Die russischen Kosaken
bezwingen die asiatischen Tataren, die restlichen asiatischen Nomadenvölker
haben den Russen wenig entgegenzusetzen. Ivan geht im Büsser-Gewand zum
Papst und lässt sich als Mönch bescheiden bestatten.
Renaissance + Humanismus: Individualismus (der Mensch steht im
Mittelpunkt), antikes Ideal (Neuentdeckung der alten Griechen).
Die Hexenbulle von Papst Innozenz VIII. (1484) beschreibt Incubi als
männliche Dämone, die Frauen beiwohnen, und Succubi als weibliche Dämonen,
die Männern beiwohnen. Die sich aus dieser Verbindung ergebenden Kinder
werden zu Hexen und Hexer.
Der Hexenhammer von Dominikaner-Mönch Heinrich Institoris löst eine beispiellose
Hexenhysterie aus - und dies interessanterweise zur Zeit der Renaissance,
nicht im angeblich so finsterem Mittelalter; so war denn auch einer der eifrigsten
Hexenverbrenner Calvin, und auch Luther war ein Befürworter der Hexenprozesse.
Abschluss der Reconquita: Rückeroberung Spaniens ("Kapitulation von Granada"),
Vertreibung der letzten Mauren und Juden durch Isabella von Kastilien und
Ferdinand von Aragon.
Erst nach Einfall der Türken in Wien lassen Fürsten im Wormser Reichstag
Reformen zu, die das Königtum stärken.
Ismail erobert Persien und den Irak. Er führt den Glauben der Zwölfer-Schiiten
als Staatsreligion ein. Bis heute bekennt sich der Iran zur Schia (Schiitentum).
Persien war es leid, immer wieder von Fremden beherrscht zu werden, von den
Omaijaden, den Abbasiden und dann den Mongolen. So gewann die Familie
der Safawiden immer mehr Zuspruch, denn sie waren Perser, deren Wurzeln
auf Ali zurückgehen sollten, den Schwiegersohn Mohammeds. Nach der
Eroberung von Täbris liess sich der Anführer der Safawiden zum Schah
von Persien ausrufen. Sie würden die Macht so lange ausüben, bis der
entrückte 12 Imam wiederkehren würde. In der Folge wurde das arabische
Kulturgut verdrängt und dafür das persische gefördert.
Thesenanschlag Luthers in Wittenberg. Anlass: Protest gegen den Ablasshandel,
den Papst Leo X. forcierte, um Geld für den Petersdom hereinzubekommen.
Da Leo auch noch zusätzliche Steuern erheben wollte, um einen Kreuzzug zu
finanzieren, gewann Luther Rückhalt beim Adel, der das Geld der Bevölkerung
lieber in der eigenen Tasche sehen wollte.
Der Protestantismus entzaubert die Welt. Das Fegefeuer wurde abgeschafft,
alle Wesen zwischen Gott und den Menschen zum Schweigen gebracht (bis
zu diesem Zeitpunkt wurden etwa Engel als genauso real angesehen, wie der
Bäcker von nebenan). Die Menschheit wird mit der Gesellschaft gleichgesetzt
(vorher war die Menschheit nur ein Teil einer viel grösseren Gemeinschaft
mit himmlischen Wesen). Der Protestantismus will zu den Wurzel zurück,
insbesondere verleugnet er die Systeme, die die katholischen Kirchenfürsten
erdachten. Er konzentriert sich auf die Bibel als einzige authentische Quelle
der christlichen Lehre. Überhaupt findet eine Konzentration auf die Schrift
statt, ganz allgemein auf Bücher.
Magellan startet mit fünf Schiffen von der spanischen Küste Richtung
Amerika zur ersten Weltumsegelung. Obwohl im Kriegsdienst für Portugal
in Indien und Afrika, fand er beim portugiesischen König keine Unterstützung
für seinen Plan. In Spanien hatte er mehr Glück, musste sich jedoch als Portugiese
einige Schikanen der Spanier gefallen lassen.
1520, vor der Küste Südamerikas,
kommt es dann auch zur ersten Meuterei, die Magellan hart niederschlägt. Magellan
suchte immer verzweifelter einen Durchgang zum Pazifik, den er vermutlich auf
einer deutschen Karte eingezeichnet gefunden hat; diesen Durchgang gibt es aber
nicht an der bezeichneten Stelle. Immer südlicher fahrend erreichen sie schliesslich
Oktober 1520 das "Kap der Jungfrauen", den Eingang der Magellan-Strasse. Mit
bemerkenswerten Geschick gelingt Magellan die Durchquerung derselben (später
sollten noch viele andere Kapitäne an dieser Aufgabe scheitern, denn die
Magellan-"Strasse" ist vielmehr ein Labyrinth). Den Pazifik vor Augen, aber
reichlich angeschlagen durch die lange Suche nach einer Passage zuvor, desertiert
die "San Antonio".
Magellan jedoch wagt die Fahrt in den Pazifik (ihm bleibt
kaum etwas anderes übrig, denn käme er erfolglos nach Spanien zurück, hätten ihn
die Deserteure bereits so beim König angeschwärzt, dass sein Leben verwirkt
wäre). Es wird eine beispiellose Höllenfahrt durch eine unendliche Wasser-Wüste.
Trotz strenger Rationierung der Nahrungsmittel verhungern bald viele Männer (einer
der ersten: Ein Feuerländer, den die Matrosen ob seiner stattlichen Grösse und
seines gewaltigen Hungers als Kuriosum gefangen hatten). Erst jetzt erahnt Magellan,
wie gross die Erde wirklich ist; alle zuvor gemachten Berechnungen erwiesen sich als
falsch. Das Meer ist so ruhig, dass Magellan es "il Pacifico" nennt, den
"stillen Ozean".
Endlich, nach über 100 Tagen Fahrt ins Leere - Kolumbus war nur
32 Tage unterwegs - erreichen sie Land (die Ladronen, wo sie prompt von den Insulaner
bestohlen werden). Nach weiteren 4 Tagen erreichen sie Massawa, wo Enrique, der
malaiische Sklave Magellans, überrascht feststellt, dass er die Sprache der
Einheimischen versteht. Damit ist der Beweis erbracht: Die Erde ist rund, und Enrique
ist der erste Mensch in der Geschichte der Menschheit, der die Erde umrundet hat.
In Sebu bemerken sie bereits wieder die Folgen der Zivilisation: Man kennt dort
die Spanier, und die maurischen Händler haben sogleich gegen sie beim König
intregiert. Dennoch kommt Handel zustande, sicher aufgrund des Geschicks von Magellan
und beherrschtem Auftreten (welches im krassen Gegensatz zu Männern wie Cortez oder
Pizarro stand).
Vom Erfolg beseelt, lässt sich Magellan dann aber zu einer für ihn untypischen
Leichtsinnigkeit hinreissen: Er will dem König die Macht der Christen demonstrieren,
in dem er mit nur 60 bewaffneten Männern einen konkurrierenden Insulaner-König
bezwingen will. 1521 findet so Magellan von mehreren Giftpfeilen getroffen den Tod.
Seine Leiche wird von den Insulaner verschleppt (sie wurde nie wieder gefunden).
Damit bricht der Mythos der Unbesiegbarkeit der Spanier in sich zusammen.
Sie müssen fliehen und segeln - nun ohne die geschickte Führung Magellans - ziellos
von einer Insel zur anderen. Schliesslich brechen sie die Heimreise an, die meisten
Häfen meidend, da sie wissen, dass die Portugiesen sie um jeden Preis aufbringen
wollen.
Es wird wieder eine Fahrt, auf der der Hunger all gegenwärtig ist. Der
Kapitän, del Cano, der einst gegen Magellan meuterte, bekommt jetzt die
Gelegenheit, seinem Namen wieder Ehre zu machen. Und er schafft es.
1522, 3 Jahre
nach ihrer Abfahrt, erreichen sie Spanien. Von 5 Schiffen gibt es nur noch eines
(die "Victoria"), von 265 Männern nur noch 18. Trotz dieser Verluste hat sich
die Reise finanziell gelohnt - so wertvoll sind die Gewürze, die die Reisenden
mitbringen. Die Ostroute jedoch, die Magellan gegenüber der Westroute propagierte,
erweist sich als Fehlschlag.
Viel wichtiger aber ist, dass die Reise eine
umwälzende Erkenntnis brachte, ein Wissen, welches sich selbst die antiken Denker
nicht erschlossen hatten: Auf ihrer Reise ostwärts hatten die Weltumsegler - wie
die Logbuch-Einträge beweisen - einen Tag gewonnen! Das in verschiedenen Weltteilen
Zeit und Stunden verschieden sind, erregte die Wissenschaft des 16. Jahrhunderts
etwa so wie unsere heutige Welt die Relativitätstheorie.
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Kopernikus veröffentlicht sein heliozentrisches Weltbild. Passt eigentlich
gut in die Zeit der Renaissance, da damals gerade die Sonne verehrt wurde.
Und so regten sich die Leute auch weniger darüber auf, dass nun der Mensch
nicht mehr im Mittelpunkt des Universums stehen sollte, als vielmehr darüber,
dass das heliozentrische Weltbild im Widerspruch zur Heiligen Schrift steht
(hier steht ausdrücklich: Und Josua liess die Erde stillstehen [und nicht
die Sonne]).
Zunächst lieferte Kopernikus Modell kaum bessere Ergebnisse
als Ptolomäus geozentrisches Modell. In Anlehnung an Platons, der den Kreis
als ästhetischste Form erhob, konnte sich Kopernikus nicht davon lösen,
dass sich die Planeten in Kreisbahnen um die Sonne bewegen. Es waren daher
hässliche Korrekturfaktoren nötig, um das Modell mit den beobachten Daten
in Übereinstimmung zu bringen (das zeigt: Kopernikus war vielmehr Denker
als Beobachter).
Das war noch nicht überzeugend. Doch 1572 beobachtete
Tycho eine Supernova, und die alte Vorstellung Platons und
Aristoteles, dass die Fixsterne unveränderlich seien, musste revidiert
werden.
Kepler schliesslich zeigte, dass sich die Planeten nicht kreis-,
sondern ellipsenförmig um die Sonne bewegen - jetzt erst konnten Modell
und Wirklichkeit in Übereinstimmung gebracht werden.
Erster Religionskrieg: Hugenotten-Krieg (bis 1598)
[Hugenotten=Verballhornung von Eidgenossen]
Die Türken unter Sultan Suleiman dem Prächtigen erobern Ungarn. 1529
stehen sie bereits vor den Toren Wiens. Kaiser Karl V. muss sich ihnen
entgegenstellen und kann so seine Kräfte nicht voll auf die Unterdrückung
des aufkeimenden Protestantismus konzentrieren.
Ende der Renaissance. Italien (Florenz) verliert seine Führungsrolle,
nachdem Amerika entdeckt wurde und die Kirche durch Luther und Calvin
gespalten, sich zu Reformen veranlasst fühlte. Die Geldströme wanderten
vom Süd-Osten Europas nach Westen - und die Kultur folgte ihnen, so wie
immer. Die europäischen Staaten bilden sich heraus. Die einzige Ausnahme
bildet "Deutschland": Hier bekämpfen sich Adel und aufstrebendes Bürgertum,
sodass der König als Schiedsrichter befragt an Macht gewinnt (so viel, dass
man von einem Frühabsolutismus spricht).
Eine Handvoll Spanier treffen auf eine Übermacht von Inkas, doch sie
werden nicht aufgehalten. Wie 650 hatte sich die Milchstrasse am Himmel
vom Erdhorizont abgesetzt und die Inka glaubten, nun sei den Göttern
und Inka der Weg zu den Göttern verloren. Damals war ein 800 Jahre andauernder
Bürgerkrieg die Folge gewesen. Dem aktuellen Herrscher der Inka war aus
diesem Grund bereits 100 Jahre zuvor prognostiziert worden, dass er der
letzte Herrscher der Inka sein würde. So ergaben sich die Inkas in ihr
Schicksal.
Pizzaro landet mit 180 Mann von Panama kommend in Peru. Seine Soldaten
gehören eher zu den Ausgemusterten als zur Elite. Pizarro ist 53 Jahre
alt. Sie erreichen Hauptstadt Cusco. 400 km bis Caramarca, die sie wie
ausgestorben vorfinden. Inkas kennen keine Pferde, mit denen Spanier
unterwegs sind. 30.000 Inka-Soldaten wollen Späher ausgemacht haben.
Bartholomäusnacht: Massaker der Katholiken an Protestanten, mit dem einzigen
Ergebnis, dass der protestantische Widerstand in ganz Europa gestärkt wird.
Das Ende des Bürgerkriegs in Frankreich kommt, als der Protestant Heinrich IV
den Thron besteigt und zur Befriedung des Landes zum Katholizismus übertritt
("Paris ist eine Messe wert"). Dabei garantiert er jedoch im Edikt von Nantes
des Protestanten Schutz vor Übergriffen zu.
Gregorianischer Kalender wird durch Papst Gregor XIII. in katholischen Landen
eingeführt, da der bisherige julianische Kalender inzwischen 10 Tage
"falsch" ging. Auch die protestantischen und orthodoxen Länder übernahmen
nach und nach diesen Kalender (zuletzt Rumänien 1924).
Abba I. d. Gr. wird Schah in Persien. Das Safawiden-Reich erreicht grösste
Blüte. Hauptstadt ist Isfahan (bis 1722). Nach Abba nimmt der Einfluss der
schiitischen Geistlichkeit zu, das Amt des Schahs schwächelt.
England besiegt spanische Armada (auch Dank des Wetters). Grund der spanischen
Invasion war, dass Elisabeth, die englische Königin, die katholische Königin
von Schottland, Maria Stuart, hatte hinrichten lassen, da diese (angeblich)
einen Mordanschlag auf Elisabeth verübte. Unter Elisabeth erlebt England
eine beispiellose Blütezeit.
Portugiesische Krone rüstet "Jahrhundert-Expedition" ins Innere von
Brasilien aus. Im riesigen Brasilien fand man bisher keine hochstehendes
Kulturvolk, vermutete aber ein solches versteckt im Dschungel. 1.400 Soldaten
sollen losgezogen sein, nicht einer kehrte wieder. Vermutlich wurden sie
von den dort lebenden Tupinaeo-Indianern aufgerieben. Eine Nachfolge-
Expedition vier Jahre später findet angeblich Spuren einer alten Kultur im
Wald, doch den Weg dorthin nimmt der Finder nach einem Betrugsversuch des
portugiesischen Königs mit in sein Grab. Noch heute suchen immer wieder
Forscher nach diesen legendären "Mauern des Muribecas".
Bischof Ussher schätzt, die Welt wurde in der Nacht des 23. Oktobers
4004 v. Chr. erschaffen.
30-jähriger Krieg: Die Provinz besiegt den Staat. Der Adel europäische Adel
wurde durch Frankreich beeinflusst. Deutschlands Rolle verlor an Gewicht,
es verfällt in einen 100-jährigen Kulturschlaf (ausser auf dem Gebiet der
Musik). Warum aber konnte sich der Protestantismus so rasch ausbreiten?
-
Dem Katholizismus fehlten Gegenargumente. Die Missstände waren
offensichtlich, und die eigene (Gegen-)Reformation war gerade erst
angelaufen.
-
Der Adel unterstützte die Protestanten, um das Geld der Bevölkerung
nicht in die Kassen des Papstes fliessen sehen zu müssen.
- Der Kaiser stand zwar auf Seiten des Papstes. Jedoch musste er sich
zunächst dringenderen Problemen widmen: Dem Einfall der Türken nach
Europa. So gesehen verdankt der Protestantismus sein Überleben auch
dem Islam!
Calvins Lehren finden fruchtbaren Boden in England. Viele wollen die
anglikanische Kirche vom päpstlichen Beiwerk reinigen (daraus leitet
sich der Namen der Puritaner ab). Der englische König Charles I. versucht
dem entgegenzuwirken, was ihn nicht beliebter machte. Als er neue Steuern
erheben will, versagt ihm prompt das sonst stets königstreue Unterhaus die
Folgeschaft. Da das Bewilligungsrecht für Steuern beim Parlament liegt,
entlässt Charles das selbige, und versucht nach französischem Vorbild
einen Absolutismus in England aufzubauen.
Die Puritaner werden verfolgt.
Und sie emigrieren nach Amerika. Um gegen die anti-päpstlichen Presbytianer
in Schottland vorgehen zu können, benötigte Charles Geld. Dies wiederum kann ihm
aber nur ein Parlament bewilligen, weshalb er ein neues Parlament schaffen
muss. Doch das reaktivierte Parlament versagt im abermals den Gehorsam.
Er entlässt es erneut und ruft wieder ein neues ins Leben - dieses sogenannte
"Long Parliament" wurde er dann schliesslich nicht mehr los; das Parlament
wurde aber den König los: 1642 beginnt der englische Bürgerkrieg, den das
Parlament gewinnt, besonders aufgrund der religiösen Puritaner-Armee unter
Führung Oliver Chromwells.
Diese Armee erweist sich aber als so radikal,
dass es sich schliesslich gegen das presbyterianisch geprägte Parlament
wendet. Chromwell mach sich zum Lord Protector, zum einzigen Souverän im
Staate. Charls I. lässt er köpfen, England wird Republik (=Commonwealth).
Kaum ist jedoch Chromwell unter der Erde, kommt es zur Restauration der
Machtverhältnisse (1660-1688).
Schweden-König Adolph II. besiegt bei Breitfeld den Böhmer Graf von Tilly.
Damit war Deutschland von der bevorstehenden Herrschaft der Jesuiten befreit.
Der 30-Jährige Krieg findet damit aber noch nicht sein Ende: Ein Jahr später
bereits fällt Adolph in der Schlacht bei Lützen. Noch volle 16 Jahre lang tobt
der blutige Kampf, angeheizt vom Intriganten Richelieu, bis es endlich zum
Frieden kommt.
Der "Westfälische Friede" wird zwischen den Habsburgern, Schweden und
Frankreich in Osnabrück geschlossen. Die Reformation hatte sich behauptet.
Doch das reformistische Deutschland war zerstört wie nie zuvor, während das
katholische Frankreich seine Position hatte stärken können.
Charles II. wird englischer König. Er ist ein vorurteilsloser Mann, der sich
mehr für seine Mätressen als die Politik interessiert. Sein Nachfolger
James II. jedoch begeht den gleichen Fehler wie Charles I.: Er versucht, England
in den Schoss der Kirche zurückzuführen. Die Protestanten holen sich Wilhelm
von Oranien, den Mann von James Tochter Mary. So kommt es zum Kampf der
James-treuen Tories gegen die Wilhelm-treuen Whigs. Die Whigs gehen als
Sieger hervor. Da sie aus der Vergangenheit gelernt haben, lassen sie
Wilhelm vor der Krönung die Bill of Rights zusichern, die freie Rede,
freie Wahlen usw. garantieren.
Der Theologe Casaubon schreibt: Hexen müssen existieren, weil so viele
daran glauben. Mit anderen Worten gilt also generell: Was viele glauben,
muss wahr sein.
Der legendäre Pirat Captain Kidd wird in England hingerichtet, obwohl
er im Austausch für sein Leben angeboten hat, zu verraten, wo er
seine Beute versteckt hat (vermutlich um eine Million Pfund). Zur
Abschreckung hing man seinen Leichnam mehrere Monate an einen Mast
in der Themse-Mündung. Sein Schatz aber wurde bis zum heutigen Tage
nicht gefunden.
Ein Bauer findet Tonerde, die Johann Friedrich Böttger erhält. Dieser
wird vom Kurfürsten von Sachen, August der Starke, in der Nähe von Meissen
gefangen gehalten.
Böttger ist Alchemist und will bzw. soll eigentlich Gold herstellen. Der
Naturwissenschaftler Ehrenfried Walther von Tschirnhaus entwickelt mit
Hilfe von Böttger stattdessen weisses Gold: Sie finden in jahrelangen
Versuchen heraus, wie Porzellan hergestellt wird und brechen damit das
chinesische Monopol.
Heute gilt, entgegen den älteren Darstellungen, nicht Böttger, sondern
Tschirnhaus als Erfinder des europäischen Porzellans.
1711 gründet August die Meissener Porzellanmanufaktur. Ihr Gütesiegel,
zwei gekreuzte Schwerter, ist das älteste Firmensymbol der Welt. Die genaue
Rezeptur des Porzellans wird noch heute geheim gehalten. Dennoch entstanden
durch Spionage und Abwerbung etwa 50 Jahre später weitere Porzellanmanufakturen
in Europa. Böttger bleibt den Rest seines Lebens unter Arrest und verstirbt
bereits mit nur 37 Jahren.
Preussen führt als erstes Land die allgemeine Schulpflicht ein. Doch
2/3 des Staatshaushaltes pumpt Kurfürst Friedrich I. lieber ins Militär.
Adlige werden zu Offiziersdiensten verpflichtet. Friedrich ist ein
unangenehmer Mensch, der mit seinem Stock auf alles und jeden in seiner
Umgebung einprügelt - auch auf seinen völlig anders gearteten Sohn,
der als Friedrich II. der Grosse in die Geschichte eingehen wird.
Friedrich II. der Grosse kommt an die Macht in Preussen. Er schafft sofort
die Folter ab, gewährt Rede- und Pressefreiheit. Europas Kulturschaffende
sind begeistert von diesem Mann. Doch dann irritiert er die Welt, als er
plötzlich den Österreichern Schlesien entreisst. Damit bringt er Europa
gegen sich auf.
Sturz der Safawiden in Persien mit der Hauptstadt Isfahan durch die afghanische
Dynastie der Kandahar. Doch diese werden relativ schnell wieder vertrieben.
1796 wird Teheran Hauptstadt Persiens, nun unter der Dynastie der Kadscharen.
Um 1500 waren die Safawiden in Persien an die Macht gekommen. Die Geistlichen
des Landes hatten seitdem mehr und mehr an Macht gewonnen. Doch die Mullahs
waren oft inkompetent. So konnte ein kleines afghanisches Reiterheer das
Land für 7 Jahre unter seine Kontrolle bringen, da sich das persische Heer
als handlungsunfähig erwies.
Kant vermutet, dass ferne Spiralnebel Galaxien sind. Der Gedanke setzt
sich aber nicht durch, die meisten Astronomen vermuten dahinter Materie-Wolken,
aus denen sich Sonnen herausbilden (das gilt auch so für viele Nebel,
Spiralnebel sind jedoch Galaxien). Es überraschte mich sehr, dass man Anfang
des 20 Jahrhundert noch immer nichts von ferne Galaxien wissen wollte (den Beweis
dafür erbrachte erst 1925 Edwin Hubbel anhand von Andromeda). Zur Jugendzeit
meines Opas war das Weltall im Bewusstsein der Menschheit also noch unendlich
viel kleiner als heute! Ich glaube, mir selbst wurde die Sache mit den
Galaxien auch erst so mit 20 Jahren bewusst. Das haute mich genauso um,
wie die ebenso spät gewonnen Erkenntnis, dass jede Zelle meines Körpers
meinen kompletten Bauplan in Form von Genen enthält. Habe ich in der Schule
gepennt oder hat mir das einfach keiner vorher gesagt?
Friedrich II. schlägt sich im Siebenjährigen Krieg so wacker gegen die europäischen
Grossmächte (nur England unterstützte ihn), dass Preussen am Ende ebenfalls
zu einer Grossmacht wird. England, unter Premier Pitt, nutzt den Krieg aus,
um sich französischen Kolonien unter den Nagel zu reissen. Damit sichert es sich
die ostasiatischen Handelswege. Und seitdem trinken die Engländer Tee, da dieser
dadurch für die Engländer billiger als Kaffee wurde.
Die englische Kolonie in Nord-Amerika wagt den Aufstand: Sie fordert
ihre Unabhängigkeit vom englischen Königreich.
Herschel entdeckt den Planeten Uranus.
Anders als in England ist in Frankreich der Adel von Steuern befreit.
Ausserdem ist es dem Adel untersagt, in den dritten Stand zu heiraten.
Hierdurch entfernte sich der Adel immer weiter vom Volk. Die Kirche
besass 1/3 des Bodens und lebte in Luxus, was sie beim Volk nicht eben
gerade beliebter machte. Und König Ludwig XVI. war kein Heinrich VIII,
der Adel und Kirche zu entmachten vermochte. In der tat galt er als
recht unfähig. Und seine Frau Marie-Antoinette verprellte das Volk
durch Verschwendungssucht und naive Statements
(von wegen "Kuchen statt Brot essen"). Als dann der Staat auch noch Bankrott
zu gehen drohte, lag der Revolutionsgedanke in der Pariser Luft.
Es bildeten sich überall politische Clubs. Bürger und Adel beredeten sich.
Der König versuchte natürlich, dies zu unterbinden. Doch die Demokratie
unter Graf Mirabeau verweigerte sich dem Absolutismus. Der König fühlte
sich genötigt, Truppen gegen Paris zu schicken, woraufhin sich die Bürger
in der Bastille mit Waffen versorgen. Der Journalist Marat hetzte das
Proletariat zusätzlich gegen die Reichen auf, und die Bauern stürmten
Schlösser und Kloster. Die Nationalversammlung schliesslich verkündet die
Menschenrechte, die von Lafayette im Geiste der Amerikanischen
Unabhängigkeitserklärung vorgeschlagen wurde.
Französische Revolution. Der Sturm auf die Bastille war aber mehr eine
Übergabe. Die Bastille war auch nicht die schreckliche Zwingburg, als die
sie gerne hingestellt wird, sondern viel mehr eine Art Luxusgefängnis
(u.a. für den Marquise de Sade; z.Z. des "Sturms" sollen sich gerade mal 10
Gefangene darin aufgehalten haben, denen es sicher besser ging, als dem
Grossteil der Pariser Bevölkerung). Die "Stürmer" wollten dann auch keine
Gefangen befreien, sondern vielmehr ein paar Kanonen haben, die sich im
Inneren der Bastille befanden. Die wollte der Kommandant natürlich nicht
ohne weiteres herausrücken und als eine von der Stadtregierung geschickte
Delegation sich nicht ausweisen konnte, gab er einen einzelnen Warnschuss auf
den Mob ab. Bevor der Mob zurück schiessen konnte, gab der Kommandant jedoch
auf und liess die Delegation ein. Die aufgeheizte Menge war aufs Lynchen aus
und machte so den Kommandanten und den anderen Wachen den Garaus. Den Kopf
des Kommandanten auf eine Latte gespiesst zogen sie dann im Siegestriumph
durch die Stadt - wahrlich (k)ein denkwürdiger Tag!
Der König wird gefangen und von Versailles nach Paris verfrachtet, wo man
ihn besser unter Kontrolle hatte. Auf Vorschlag des Bischofs Talleyrand
werden Kirchengüter verstaatlicht und damit der Staatsbankrott behoben.
Es kommt zum Streit um die Macht zwischen:
- Club des Cordeliers: linksgerichtet, mit Marat, Danton, Desmoulins.
- Jakobiner: bürgerlich, republikanisch, auch "Girondisten" genannt.
- Monarchisten: rechtsgerichtet, mit Talleyrand und Lafayette.
Preussen und Österreich wollen dem französischen König beistehen (oder Frankreich
erobern, wer weiss das schon?). Der Herzog von Braunschweig führt ein
Heer gegen Paris (mit dabei: Johann Wolfgang von Goethe). In der Schlacht von
Valmy siegen die Revolutionstruppen 1792. Marat ruft dazu auf, alle Gefangenen
(Feinde der Revolution) hinrichten zu lassen, damit sie nicht befreit
werden können. Und wie 154 Jahre zuvor Charles I. in England wird der
französische König Ludwig XVI. geköpft (1793).
Marat verfolgt die Girondisten, und wird schliesslich von der 25-jährigen
Charlotte Corday im Bad ermordet (wegen einer Hautkrankheit hielt er
sich viel im Bad auf; berühmt ist hierzu das Bild des Revolutionsmalers
Jacques-Louis David). Robespierre folgte ihm im Wohlfahrtsausschuss nach, der die
eigentliche Regierung darstellte (sonstige Macht lag bei Polizei und
dem Revolutionstribunal, einer Art Schnellgericht). Robespierre liess
alles köpfen, was gegen die Revolution war, schliesslich sogar Danton
auf dem Place de Concorde. 1794 wurde er selbst Opfer der Guillotine.
Nach dem Tod Robespierres rutschte die Revolution wieder nach rechts,
aber die neue Verfassung der Girondisten missfiel den Monarchisten
dennoch. Ihr Aufstand wurde von einem jungen Revolutionsoffizier
niedergeschlagen: Napoleon.
Wolfgang Amadeus Mozart stirbt an einer unbekannten Krankheit. Er selbst glaubte,
vergiftet worden zu sein. Das vermuteten bald auch andere und der Verdacht fiel auf
Antonio Salieri, der sein einziger Konkurrent auf dem Gebiet der italienischen Oper
war. Das ist aber alleine schon deswegen unwahrscheinlich, da Salieri zur
damaligen Zeit viel erfolgreicher als Mozart war. Das er das "Genie" Mozarts
erkannte und ihn daher beseitigte, ist eine schöne Mär. Zudem eine falsche:
Salieri besass Talent, Beethoven bezeichnete ihn später als einen seiner
wichtigsten Lehrer. Wohl auch nur eine Schauergeschichte ist die Idee, die
Freimaurer (Mozart war Mitglied) hätten ihn bestraft, da er in der Zauberflöte
zu viel von ihren geheimen Riten verraten hätte (dann hätte man sich aber
sinnvollerweise am Texter Emanuel Schikaneder vergriffen). Schon wahrscheinlicher
ist, dass Mozart an der Syphilis starb, zumindest indirekt, da er zu viel
Quecksilber erhielt, die gegen diese Krankheit verschrieben wurde.
Ein Siedlersohn findet auf Oak Island, einer kleinen Insel vor der Küste
Kanadas, einen merkwürdigen Schacht. Beim Versuch, denselben freizugraben,
stösst er auf - offenbar von Menschenhand platzierte - Barriere-Schichten.
Sich sicher, dass dort ein Piraten-Schatz vergraben sei, buddelt er
und zwei zu Hilfe gerufene Freunde immer tiefer. Bei 6 m, nach einer
erneuten Lehmbarriere, war vorerst Schluss. 9 Jahre später probierten sie
es erneut, doch dann lief der Schacht voll Wasser. Die Existenz des
Schachts sprach sich allmählich herum, so wurden immer wieder neue
Expeditionen gestartet, die immer besser das Wasser abpumpen, und immer
tiefer graben konnten. 1909 beteiligte sich sogar Roosevelt (ab 1932
Präsident der USA) an der Suche. Umsonst. Bis heute hat Oak Island sein
Geheimnis nicht preisgegeben, obwohl inzwischen über 50 m tief gegraben
wurde.
Das Direktorium herrscht in Frankreich. Napoleon ist unterwegs, er
erobert für die Revolution Italien und Ägypten. Als sich England,
Österreich und Russland gegen Frankreich wenden, ruft das Direktorium
in seiner Not Napoleon zurück. Und wie Cäsar schickte der sich daraufhin an,
eine in der Krise steckende Republik zu beerben.
Napoleon wird Erster Konsul, ab 1804 Kaiser (bis 1815). Napoleon
siegte über Österreich, England, Preussen und Russland in der Schlacht
bei Austerlitz (1805). Napoleon ist - wie Julius Cäsar - ein überlegender
Feldherr. Doch auch auf anderen Gebieten vermochte er Grosses: Er
modifiziert das Recht mit dem Code Napoleon. Er senkt die Steuern und
enteignete die Kirche.
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ist ein Sammelsurium von
250 unabhängigen Fürstentümern. Überlegen sind nur:
- Österreichisches Habsburg, welches auch den Kaiser stellt
- Preussen zusammen mit dem Ostpreussen des ehemaligen Deutschen Ordens.
Zusammen mit Russland haben sich diese Mächte Polen geteilt, welches
1795 schliesslich ganz von der Landkarte verschwand.
Erst die Angst vor Napoleon und dann Napoleon selbst zwängen das ganze
Konstrukt zusammen. Freie Städte werden abgeschafft. 1806 wird der
Rheinbund unter Protektorat Napoleons gebildet, woraufhin Franz I. das
Heilige Römische Reich Deutscher Nation für beendet erklärte.
Napoleon besiegt bei Jena und Auerstedt die Preussen. Erst dadurch konnte
Preussen unter dem preussischen Innenminister Freiherr von Stein und
seinem Nachfolger Karl August Freiherr von Hardenberg von Grund auf
reformiert werden.
Befreiung der Bauern aus der Leibeigenschaft in Preussen. In Amerika ist
die Sklaverei weiterhin gegeben.
Um England auszubluten, verlangt Napoleon die Blockade englischer Waren.
In Preussen konnte dadurch die eigene Industrie erst richtig aufblühen.
Da sich die Russen der Blockadestrategie verweigerten, zog Napoleon
gegen Moskau ins Feld. Er geriet jedoch in den russischen Winter und wurde
beim Rückzug in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen. Die Sieger liefen
in Paris ein, zwangen Napoleon zur Abdankung und verbannten ihn auf die
Mittelmeer-Insel Elba. Französischer König wurde nun Ludwig XVIII., der Bruder
des letzten Königs vor der französischen Revolution. Napoleon kehrte aber
noch einmal überraschend zurück ("Hundert Tage") - und wird schliesslich
im belgischen Waterloo von England und Preussen endgültig besiegt. Diesmal
wird Napoleon auf die weit entfernte Atlantik-Insel St. Helena verbannt,
wo er auch bis zu seinem Lebensende (1821) verbleiben wird.
Wiener Kongress: Neuordnung Europas nach dem Sieg über Napoleon. Es
dominieren die restaurativen Kräfte Österreich, Russland und Preussen.
Der Wiener Kanzler Metternich unternimmt alles, um im deutschen
Gebiet einen demokratischen Nationalstaat zu verhindern, der das
Ende der kuk-Monarchie Österreichs bedeutet hätte.
Zeit des Vormärz. Biedermeierzeit, Bürgertum in Wohnstuben. Es herrscht
politischer Frust. Studentenbewegungen machen Rabatz. 1819 ermordet
ein Student den Dramatiker August von Kotzebue, weil er ihn für einen politischen
Reaktionär im Dienste Russlands hielt. Metternich antwortet mit den
Karlsbader Beschlüssen: Zensur, Verbot der Burschenschaften, Polizeispitzel
überall.
Monroe-Doktrin: USA kümmern sich um Amerika, nicht um Europa. Im
Gegenzug verbat man sich Einmischung der Europäer in Amerika. hatte
Auswirkungen auf die spätere imperialistische Phase unter McKinley (1897)
In Nürnberg taucht ein etwa 17 jähriger völlig verstörter Junge auf. Seinen
Namen konnte er schreiben: Kaspar Hauser. Eine (ärztliche) Untersuchung zeigte
einen sehr niedrigen Bildungsstand und körperliche Verwachsungen an, so als
habe er sehr lange Zeit isoliert und nur kauernd zugebracht. Er verweigerte
jegliche Nahrung ausser Wasser und Brot. Nachdem der Fall bekannt wurde,
tauchte ein anonymes Schreiben auf, in dem behauptet wird, Kaspar sei der
Sohn des badischen Grossherzogs. Dies glaubten die Badener schliesslich auch
selbst. Die Grossherzogin vermutete, ihr Kind, dass direkt nach der Geburt
gestorben sei, sei gar nicht ihr Sohn gewesen, sondern das todkranke Kind
eines Bediensteten. Damit sollte die Erbfolge unterbunden werden. Ein
Attentatsversuch auf Hauser 17 Monate später verdichtete das Gerücht, hier
solle etwas verschleiert werden. 1833 kommt es wieder zu einem ominösen
Angriff, diesmal erfolgreich: Hauser wird mit einer Stichfunde gefunden
und stirbt.
Moderne DNS-Analysen bewiesen aber unlängst, dass Hauser nicht mit dem
badischen Adelsgeschlecht verwandt war. Wahrscheinlicher: Hauser war
ein "Besatzerkind". Bayern besetzte damals Tirol und Hauser benutzte
Tiroler Redewendungen, suchte ausserdem seinen Vater in einer Nürnberger
Garnison. Er hatte wohl einen neurologischen Defekt und erstach sich
in einem Anfall selbst.
Interessant ist der Hauser-Fall auch in wissenschaftlicher Hinsicht, handelte
es sich bei ihm doch quasi um ein "Wolfskind", welches ohne soziale Kontakte
aufwuchs. Wie andere solche Kinder waren bei ihm bestimmte Sinne, besonders
der Geruchssinn, verstärkt ausgeprägt. Ausserdem war er anfangs praktisch
unempfindlich gegen Kälte und Hitze. Und sexuelle Regungen besass er offenbar
überhaupt keine, obgleich er Erektionen bekam (über die er sich prompt bei
seinem Vormund beschwerte).
Erste Erwähnung des "Goldenen Schnitts" durch Martin Ohm. Die angebliche
Schönheit des Goldenen Schnitts ist empirisch nicht belegbar. Auch das die
Griechen Kenntnis darüber besassen, ist unwahrscheinlich. Das häufige
Auftauchen dieser Proportionen in der Kunst täuscht - es gilt auch hier
wie so oft: Wer sucht, der findet! Der Goldene Schnitt ist Zahlenmystik,
sonst nichts.
Oder vielleicht doch nicht? Würde man den "Goldenen Schnitt" möglicherweise
viel stärker in der Kunst antreffen, wenn das mit ihm verbundene Gottesbild
(Gott als "innere Uhr" aller Dinge) mit dem der Kirchen (persönlicher Gott)
im Einklang stünde? Denn nicht nur im Mittelalter vermochte der lange Arm
der Kirche gestaltend auf die Kunst einzuwirken.
Fund des Westgoten-Schatzes, der einst aus Schutz vor den Hunnen vergraben
wurde. Heute ganzer Stolz des tschechischen (?) Nationalmuseums.
Zeitgenössische Zeitungen berichten über New Orleans, die Stadt sei
der Blasmusik verfallen. Eine Besonderheit New Orleans stellt die
kreolische Gemeinde da. Die Kreolen sind die Nachkommen weisser Adliger
und ihrer schwarzen Geliebten. Oft selbst wohlhabend fühlen sie sich
der europäischen Kultur stärker verpflichtet als der afrikanischen.
Häufig sehen sie auf die Schwarzen herab, einige haben sogar selbst
Sklaven, die sie für sie arbeiten lassen.
Die durchschnittliche Lebenserwartung macht Dank der medizinischen
Fortschritte einen Sprung von 20-30 Jahren auf ca. 40 Jahre.
Hungerkatastrophe in Irland, 1 Millionen Tote, 2 Millionen Ausgewandert (v.a. nach
Amerika), Bevölkerung sank von 8 auf 5 Millionen. Schockierenderweise starben die
Menschen nicht, weil es nichts zu Essen gab, sondern aus Armut; im gleichen Jahr
wurden Tausende von Tonnen Nahrung nach England exportiert.
Marx und Engels bringen das Kommunistische Manifest heraus, welches anfangs
wenig beachtet wird.
Goldfunde in Kalifornien.
Louis Napoleon III., der Neffe Napoleons, wird zum Kaiser ernannt (der Sohn
Napoleons, Napoleon II., war nur wenige Tage nominiert) - auf demokratische Weise.
Wilhelm I. regiert in Preussen. Er will eine Heeresreform durchführen, die
aber vom Landtag abgelehnt wird. Bismark bietet sich ihm als
ein Minister an, der die Heeresreform auch ohne Genehmigung durchführt.
Für diesen Bruch mit dem Rechtsstaat biete er den Abgeordneten jedoch
gleichzeitig die Einigung Deutschlands an. Anlass bot ihm die
Schleswig-Holsteinische Frage: Dänemark hatte sich die beiden Herzogtümer
1863 einfach einverleibt. Bismark holte sie sich mithilfe Österreichs
wieder zurück. Doch die Sieger zerstritten sich, und so zog Preussen
1866 gegen Österreich in den Krieg - und gewann. Die Nordstaaten, die
Österreich unterstützt hatten, fielen nun an Preussen. Und erst dann
liess sich Bismark seine Heeresreform nachträglich vom Landtag legitimieren.
Der deutsche Liberalismus ging darauf ein; er opferte der nationalen
Idee die Rechtsstaatlichkeit.
Amerikanischer Bürgerkrieg: Nordstaatliche Industrie gegen südstaatliche
Plantagen-Wirtschaft mit Sklaverei.
Ein Hohenzoller wird Anwärter auf den spanischen Thron. Da Frankreich schon
einmal durch Karl V. von den Hohenzollern eingezwängt worden war, regt sich
dagegen starker Widerstand. Und der Prinz lehnt auch weise ab. Leider
wollte sich Napoleon III. sich damit nicht zufriedengeben: Er verlangte von
Wilhelm (Chef der Hohenzoller) einen Verzicht für alle Zeiten. Bismark
wetterte daraufhin heftig gegen Napoleon III. Und dieser liess sich irritiert
dazu hinreissen, Preussen den Krieg zu erklären. Angesichts dieser Entwicklung
schlossen sich nun erstmals die süddeutschen und norddeutschen Länder
zusammen, und gemeinsam wurde Frankreich besiegt. Napoleon III. dankte ab
und Frankreich wurde Republik. Wilhelm jedoch wurde zum Deutschen Kaiser
proklamiert. Diese Entwicklung zeigt, dass in Deutschland nicht das Volk die
Nation hervorbrachte, sondern die Fürsten im Verbund mit dem Militär.
Dementsprechend wenig hatte das Parlament auch zu melden gehabt; die Macht
lag beim Reichskanzler Bismark, der nur von Kaiser Wilhelm gestürzt werden
konnte. Bismark galt von nun an als Schmied der Deutschen Einheit.
Schliemann findet "Schatz des Priamos" (Priamos ist der legendäre letzte
König vom Troja der Homerschen Saga). Was er fand, war jedoch in Wahrheit
gut 1.000 Jahre älter, wie spätere Analysen zeigten. Er hatte sich durch
diejenige Schicht, die das Homersche Troja beinhaltete (siehe -1200),
durchgegraben, und sie dabei fatalerweise zerstört. Es ist nicht sicher,
doch scheint es, als habe Schliemann diesen Umstand kurz vor seinem Tod
noch selbst erkannt.
Nach 1945 verschwand der Schatz aus Deutschland und tauchte erst 1993 als
Kriegsbeute in einem Moskauer Depot wieder auf.
Die Schichten Trojas (auch Ilion genannt, daher Homers Ilias) im Einzelnen:
1.Schicht: -3600 prähistorisch
2.Schicht: -2600 Schatz des Priamos
...
6.Schicht: -1800 Homerische Schicht
...
9.Schicht: 400 römische Schicht
Vereinigung der Allgemeinen Deutschen Arbeitervereine Lasalles mit Bebel und Liebknechts
Sozialdemokraten zur SPD. Bismark bekämpfte sie einerseits (Sozialistengesetze)
und beschwichtigte sie andererseits (Sozialgesetzgebung).
Chile gewinnt Oberhand über Peru. Chile ist die Hochburg des Salpeter-Abbaus.
Hauptabnehmer ist das viktorianische England, welches das Salpeter für die
Schwarzpulver-Herstellung verwendet für Europas Kriege. Kein dauerhaftes
Geschäft: Bis zum 1.WK gelingt es, Salpeter chemisch herzustellen. Die
Wirtschaftsflaute treibt die Arbeiter auf die Strasse. 1907, nach massiven
Protesten, rückt sogar die Armee gegen die Arbeiter aus. Es gibt über
3600 Tote - Boten für die Volksfront Allendes.
Wilhelm I. stirbt, sein Nachfolger, Friedrich III., folgt ihm kurze Zeit
später. 1889 wird Wilhelm II. Kaiser. Er ist ein Militärnarr, der den
Drill zur Kulturform erhebt. Seine Politik zerstört Bismarcks ausgeklügeltes
Bündnissystem, welches dem Deutschen Reich einen gewaltige Wirtschaftsaufschwung
beschert hatte. Es bildeten sich nun die Lager Österreich-Ungarn und
Deutsches Reich gegen Frankreich, England und Russland. Die Situation ist
angespannt, gegenseitiges Misstrauen herrscht vor. So wird z.B. in Frankreich
Dreyfuss wegen deutscher Spionage verurteilt (zu Unrecht).
Der Orient-Express von Wien nach Istanbul ist fertiggestellt, finanziert
von Frankreich. Da der Sultan des osmanischen Reichs befürchtete, zu viel
Macht an Frankreich zu vergeben, bot er das Projekt Bagdad-Bahn Deutschland
an. Die Engländer hatten es zuvor nicht finanzieren wollen. Und auch Siemens,
der im Vorstand der Deutschen Bank arbeitete, rückte erst unter Druck von Kaiser
Wilhelm II. Geld dafür heraus. 1940 fuhr dann der erste Zug von Istanbul
nach Bagdad.
Zeit des Ragtimes. Diese Musik, mit eingängigen Melodien, die die schwarzen
Klavierspieler New Orleans entwickelten, breitet sich in ganz Amerika aus.
Auch der Blues beginnt sich zu entwickeln. Der Blues kommt mit 3 Akkorden
und einfachen Tonfolgen aus, die aber unendlich variiert werden. Der Blues
entsteht nach dem Bürgerkrieg durch Schwarze, die sich mit dieser Musik
ästhetisch vom Spiritual (?) abgrenzen wollen, jener Tanzmusik, die
die Weissen als schwarze Musik ansehen. Der Blues ist der weltliche
Bruder des Gospel-Gesangs, enthält typischerweise Frage-Antwort-Spielereien.
Heisst es im Gospel "Gott, lass mich ziehen!" variiert das Thema im Blues
zu "Mister, lass mich in Ruhe!". Der Blues wirkt ins 20 Jahrhundert hinein als
die musikalische Grundströmung, die alle amerikanische Musik speiste - auch
den Jazz.
Ursprünglich hiess der Jazz "JASS". Die Herkunft dieses Namens ist unklar.
Unklar ist auch, warum JASS schliesslich zu Jazz wurde; es wird vermutet,
dass dies an "ASS" (=Arsch) in "JASS" lag.
McKinley (Republikaner) wird Präsident. Unter ihm Krieg gegen Spanien
zur Befreiung Kubas. McKinley ging diesen Schritt erst unter massiven
Druck, auch durch aufgeheizte Atmosphäre durch Hearst- und Pulitzer-Presse.
Beginn der imperialistischen Phase der USA mit Berufung auf Monroe-Doktrin
(1823). Der Westen der USA fertig erschlossen. Kuba wird besetzt.
Marti kämpft in Kuba gegen die spanischen Soldaten. Die USA nutzen die
Gelegenheit und helfen den Aufständischen (aus dieser Zeit stammt noch,
dass das Getränk "Daiquiri" nach einem amerikanischem General benannt ist).
Nach Vertreibung der Spanier jedoch übernehmen die USA die Vormundschaft
über Kuba. In der Folge verkommt Kuba zur kriminellen Freibeutezone. Ab
1945 regiert der USA-treue Diktator Batista die Insel, wird jedoch 1959
von Fidel Castro gestürzt.
Ellington wird in Washington geboren. Er wird zum bedeutendsten
Komponist Amerikas. Er kam aus gutem Elternhaus, vergötterte die
Ragtime-Spieler. Kleidete sich so vornehm, dass er alsbald Duke genannt
wurde.
Silvester in Berlin. "Nur keen Stillstand" riefen die Polizisten den Massen
zu. Es herrscht Aufbruchstimmung. Berlin ist zusammen mit London und Paris
die technisch progressivste Stadt Europas. Wilhelm II. hatte Berlin zu seinem
Präsentationsobjekt erkoren, der blaue Rock der preussischen Uniform prägte
das Stadtbild.
Entwicklung des Grammophons.
Louis Armstrong wird geboren. Wächst in Armengegend in New Orleans auf.
Fuhr als 7-Jähriger Kohle aus, wobei er ein Blechhorn blies, um den Kunden sein
kommen zu signalisieren. Sein grosses Vorbild King Oliver liess ihn
zunächst nur seine Trompete tragen. 1918 übernimmt Armstrong dann dessen
Platz in der Band. Die Prohibition von 1920 war das Beste, was dem Jazz
passieren konnte, weil überall im Land Kneipen aufmachten. Jazz war die
Fun Music der damaligen Zeit, erst Armstrong überführte sie in Kunst.
So wurde er zum Johann-Sebastian Bach der amerikanischen Musik.
Erst jetzt wird der Berggorilla entdeckt!
Theodore Roosevelt (Republikaner) Präsident der USA. Unter ihm
"Big stick"-Politik, Ausweitung des Imperialismus. US-Marine aktiv
im Atlantik und Pazifik. Krieg legitimes Mittel, wenn Sieg sicher.
America first!
Nicht zu Verwechseln mit Franklin Roosevelt (1936)
Öl war erst interessant geworden, als die britische Admiralität erkannte,
dass die Befeuerung der Maschinen mit Öl effektiver ist als mit Kohle. Und da
man sich gerade in Konkurrenz zu Deutschland befand, suchte man nach Verbesserungen.
Doch leider gab es im gesamten britischen Empire kein Öl. So kam es zum ersten
Vertrag mit Persien wegen des Öls.
Eine Gruppe von Verschwörern lauert in Riad in Arabien bei der Festung
Musmak dem Gouverneur auf. Es gelingt ihnen, ihn und seine Wachen zu
ermorden. Dann werfen sie vom Dach der Festung den Kopf des Gouverneurs
auf die Strasse mit den Worten "As-Saud" - so beginnt der Aufstieg der
Saudis unter dem Anführer Ibn Saud in Arabien.
Beginn des Baus der Bagdad-Bahn im osmanischen Reich, finanziert vom
deutschen Reich, argwöhnisch beobachtet von den Engländern, die damit
ihre Indien-Connection gefährdet sehen.
Berlin versinkt im Schnee. Doch die Stadt ist nicht zu bremsen. Die Bauwut
hält an. "Berlin, wie haste dir verändert" hört man überall, getreu
dem Motto des Kaisers "Volldampf voraus!". Die Gaslampe weicht allmählich
der Glühlampe. Berlin ist Magnet für Arbeiter aus dem ganzen Reich. Es
herrscht Klassentrennung zwischen Adel, gehobenem Bürgertum und der Masse
der Arbeiterschaft.
"Hauptmann von Koepening"-Skandal. Selbst seine Majestät, Wilhelm II., soll
schallend gelacht haben.
Taft (Republikaner) wird USA-Präsident. Wandlung der Aussenpolitik von "Big stick"
(1901) zur "Dollar-Diplomatie", aber Beibehaltung des Imperialismus. Warum
kriegerische Mittel einsetzen, wenn 's mit Geld einfacher geht? U.a. Sicherung
und Bau des Panama-Kanals.
Revolution in Mexiko
Weil Roosevelt und Tafts verschiedene Ansätze vertreten, spaltet sich die
republikanische Partei in den USA. So gewinnt endlich wieder ein Kandidat
der Demokraten: Woodrow Wilson. Auch er bleibt Imperialist, hält sich an
Monroe-Doktrin (dadurch lange Neutral im WK I.). Ist aber um Ausgleich
der Völker bemüht. Initiierte Völkerbund (wofür er später Nobelpreis bekam).
Der Imperialismus führt zu Spannungen zwischen den Staaten. Nach der Ermordung des
österreichisch-ungarischen Thronpaares in Sarajevo durch serbische Nationalisten will
Österreich Stärke zeigen: Nach Rückendeckung durch Deutschland geht es bewusst
Kriegsrisiko ein und diktiert Serbien unannehmbare Bedingungen. Kriegseintritt der
Russen wird erwartet, aber Deutschland hofft, dass Frankreich nicht eingreifen wird
(Angst vor Zweifrontenkrieg). Das Ultimatum wird von den Serben wieder erwarten
akzeptiert, und Wilhelm II. sieht keinen Grund für Krieg (Wilhelm II. in engem
Briefkontakt mit Russlands Zar Nikolaus II.). Aber Österreich erklärt Serbien
dennoch Krieg.
Zwei Pläne stehen zur Diskussion:
- Schliefen-Plan: Erst Westen besetzen, dann rechten Flügel ausbauen
(Verhältnis rechts:links = 7:1)
- Molke-Plan: Erst links, dann rechts
Der Schliefen-Plan setzt sich durch, ein anderer Molke setzte Verhältnis
aber auf 3:1.
1.August: Kriegserklärung an Russland
Am 2.August wird dem neutralen Belgien das Ultimatum gestellt, deutsche Truppen
durchs Land ziehen zulassen. Bedenkzeit 12 Stunden. Belgien wendet sich an England,
die daraufhin mit dem Kriegseintritt drohen.
=> völkerrechtlicher Vertragsbruch, der Deutschland später hohe Reparationskosten bringt.
August: Ludendorff + Hindenburg besiegen die schnell vorrückenden Russen in Tonnenberg
(über 300.000 Tote). Österreich hält Russland jedoch nicht stand, zerreibt seine
Armee. Mit deutscher Hilfe gelingt es, die Serben zu schlagen. Doch auch im Osten herrscht
ab 1915 Stellungskrieg.
September: Marce-Schlacht stoppt deutsche Truppen im Westen, endgültiger Stellungskrieg
in Flandern.
Der Ire Shackleton erlebt ein Jahrhundert-Abenteuer. 1901-1904 begleitete
er Scott bei seiner Tour zum Südpol, die jedoch Amundsen gewann. Eine eigene
Expedition 1907-1909 musste er kurz vor dem Ziel abbrechen, um das Überleben
seiner Mannschaft zu garantieren. Nun wagt er einen neuen Versuch, um den
Südpol zu überqueren. Die Anzeige lautete in etwa "Leute für Wagnis gesucht.
Kalt, unsichere Rückkehr, nur Ruhm zu ernten". Es meldeten sich über 5.000
Männer.
Der Ausbruch des 1.WK verhinderte zunächst den Start, Shackleton bot sein
Schiff der englischen Admiralität an, die aber ablehnte. Aufgrund einer
Fehlentscheidung wird ihr Schiff gleich zu Beginn in der Antarktis vom Packeis
einschlossen. Sie müssen dort überwintern. Einige Offiziere machen Stress wegen
der Vermischung der Klassen, doch Shackleton greift hart durch und schreckte
auch vor Schikanen für die Offiziere nicht zurück (Degradierung und Deck
schrubben). Überall ist nur Eis zu sehen. Die Männer vertreiben sich die Zeit
mit Fussballspielen, Theater- und Grammophon-Abenden und einem
Haarschneiden-Wettbewerb.
Nach 3 Monaten verschwindet die Sonne hinter dem Horizont und taucht vorerst
nicht mehr auf. Tag und Nacht Dunkelheit. Dann droht das Packeis das Schiff zu
zermahlen. Nach Wassereinbruch müssen sie 3 Tage lang ununterbrochen pumpen.
Doch nach 10 Monaten wird klar, dass das Schiff nicht zu retten ist. 3 der 4
Rettungsboote werden gesichert. Bei -30 Grad verlost man die geretteten Waren,
wobei die Offiziere mogelten und so auf die warmen Schlafsäcke verzichten.
Shackleton vergisst nun seine Mission und ist nur noch von dem Wunsch
besessen, seine Männer heil nach Hause zu bringen. Wegen Proviantmangel
müssen einige Hunde erschossen werden. Sie versuchen einen Marsch, den sie
aber nach 3 Tagen abbrechen müssen, da noch immer die Segel ihres Schiffes
zu sehen sind.
Am 21. November versinkt das Schiff. Shackleton notiert: "Ich kann darüber
nicht schreiben."
Die Drift des Packeises hatte sie inzwischen über 1.000 Meilen getrieben.
Unter ihnen ist das Wasser 2.000 m tief. Die Jagt nach Robben und Pinguinen
ist die Hauptbeschäftigung. Rettung von aussen ist unmöglich. Die Moral der
Männer droht, zu kippen. Shackleton ereilt ein Ischiasanfall. Als er
diesen überwunden hat, ruft er zu einem erneuten Marsch auf. Der Zimmermann
MacNish rebelliert nach 4 Tagen; er will aus den Rettungsbooten eine
Schaluppe bauen. Shackleton lässt keine Zweifel an seiner Autorität
zu und unterdrückte die Rebellion. Doch 2 Tage später muss der Marsch
erneut abgebrochen werden. Trotz der Mühen geht es ihnen nun objektiv
schlechter als zuvor. Und sie müssen sich darauf einstellen, noch einen Winter
im Packeis zu verbringen.
Wieder werden einige Hunde erschossen, und nach einigen Wochen sind alle
Hundegespanne getötet - und diesmal auch gegessen - worden. Das Eis wird
immer dünner. Schliesslich müssen alle 28 Mann in die 3 Rettungsboote, nur
Nachts gehen sie noch an Land.
Eines Morgens bricht das Eis unter den Schläfern, und Shackleton rettete in
letzter Sekunde einen Matrosen, der in einer Eisspalte zu verschwinden
droht - und sich hinterher beschwerte "Mein verdammter Tabak ist jetzt da
unten im Wasser".
Sie verlassen die Boote nun nicht mehr. Aneinandergebunden treiben sie im
eisigen Meer. Nachts hören sie Killerwale, die ihre Boote mit Leichtigkeit
zum kentern bringen könnten. Die Hände sind fast erfroren. Es gibt nur
ein warmes Getränk und einen Zwieback am Tag. Nach endloser Ruderei und
schlaflosen Nächten brechen einige Männer zusammen, doch Shackleton hält
die Moral mit ungebrochenem Optimismus hoch.
Dann endlich Festland: Elephant Island. Die Freude darüber macht ein 5 Tage
andauernder Schneesturm rasch zunichte. Da ihre Insel fernab aller
Schiffsrouten liegt, planen sie, mit einem Boot 800 Meilen zu fahren, um die
nächste Walfängerstation zu erreichen. Es ist dies die Stunde des Meuterers
MacNish, der mit den spärlichsten Materialien eines der Boote seetauglich
machen kann. Sehr zu seinem Stolz nimmt in Shackleton dann auch in die
Mannschaft auf, die das Wagnis begehen soll.
Am 22. April 1916 starten 6 Mann, 22 bleiben zurück. Nach
2 Tagen wird die See rauer, es hat -20 Grad. Nach 9 Tagen enden die
Logbucheinträge. Sie fahren in einer 7 m langen Nussschale in einem der
gefährlichsten Meere. Kapitän Wearsly musste fast unmögliches vollbringen:
Navigieren, um nach 800 Meilen einen winzigen Punkt zu treffen. Nach
10 Tagen haben sie etwa die Hälfte erreicht, doch 2 Männer sind dem Tode
nahe, die Ohren erfroren und hart wie Knochen, jemand hat sich die
Oberlippe abgerissen.
Nach 17 Tagen sehen sie treibenden Seetang - endlich
Land in der Nähe! Nun droht aber ein Hurrikan, sie gegen die Klippen zu
werfen. Wieder vollbringt Wearsly ein kleines Wunder, als er es schafft,
das Boot gegen den Wind von der Küste fernzuhalten. Als sie schliesslich
landen können, finden sie etwas Gras - die erste Vegetation nach 17 Monaten.
Ein furchtbarer Rückschlag: Die Walfängerstation befindet sich auf der
anderen Seite der Insel. Das Boot ist zerstört, die Männer am Ende, das
Landesinnere gilt als unpassierbar (weswegen es auch keine Karten gibt).
Shackleton und zwei andere wollen es dennoch wagen, die Insel zu durchqueren.
Einzige Ausrüstung: Ein Seil und eine Axt. So marschieren sie los. Einmal
ist ein Pass zu steil zum Hinunterklettern. Sie rollen das Seil zusammen,
setzen sich drauf und rasen kurzerhand ins Nichts. Bei einer kurzen Rast
schlafen Shackletons Begleiter innerhalb einer Minute ein. Da sie keine
Schlafsäcke haben, weckte er sie nach 5 Minuten wieder. Und nach 36 Stunden
erreichen sie endlich die Walfängerstation. In der gleichen Nacht noch
schlägt das Wetter um: Es gibt einen Sturm, den sie mit Sicherheit nicht
überlebt hätten.
Nun gilt es, die Männer auf Elephant Island zu retten. Doch das Eis bremst
die Retter immer wieder, erst nach 4 Versuchen klappt es. Am 26. August 1916
sind die Gestrandeten bereits am verhungern. Die Hoffnung auf Shackleton
ist längst aufgegeben. 2 Boote sind bereits für eine Verzweiflungsfahrt
vorbereitet.
Doch am 30. August fragt ein Matrose den Ersten Offizier, ob es nicht eine
gute Idee sei, ein Signalfeuer zu geben - Shackleton hat sie gefunden. Und
dann der Jubelschrei von Shackleton: Alle 22 Männer sind noch am Leben!
Shackleton und seine Leute werden
in England triumphal empfangen, doch England hat sich durch den Krieg
völlig verändert. Shackleton ist die falsche Art von Held und so geht seine
Tat in den Medien fast unter. Die meisten seiner Männer ziehen danach in
den Krieg. Einer wurde gleich nach 6 Monaten auf See getötet.
Ungewöhnlich unversöhnlich zeigt sich Shackleton, als er verhindert, dass der
Meuterer MacNish die Polar-Medaille erhält. Als Shackleton und einige andere
1922 noch einmal zum Südpool aufbrechen, erliegt er einem Herzschlag.
|
Kriegseintritt Italiens auf Seite der Alliierten, England blockiert
- völkerrechtswidrig - die gesamte Nordsee (britische Fernblockade)
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt immer noch nur bei ca. 50 Jahren.
Hölle von Verdun: Deutsche Artillerie brennt Schneise der Vernichtung, 2 x 300.000 Tote,
Falkenhagen wird nach Misserfolg durch Ludendorff und Hindenburg ersetzt. Diese erkennen
England als Hauptgegner, dem nur durch U-Boot-Einsatz beizukommen sei. Reichskanzler
Hellerweg versucht umsonst, dies zu verhindern; Militär setzt sich durch.
Karl Liebknecht, Spartakus-Führer, ruft zum Regierungssturz auf, wird verhaftet,
was zu Streiks in Berlin führt.
Der Schwarzschild-Radius liefert eine Formel, mit der der Radius einer
Masse bestimmt werden kann, damit diese Masse zu einem Schwarzen Loch wird.
Für die Erde gilt: Würde man sie so weit zusammenpressen, dass sie einen
Durchmesser von ca. 1 cm hätte, so wäre sie ein Schwarzes Loch.
Völkerrechtswidriger U-Boot-Krieg bewirkt auch Versenkung neutraler und amerikanischer
Handelsschiffe, was mit zu Kriegseintritt der USA führt.
Ausschlaggebender war aber wohl Zimmermann-Telegramm (bis dahin hatten USA
durch Neutralität erhebliche Gewinne durch Aufrüstung Europas erzielt, U-Boot-Krieg
sorgte vorerst nur für Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland):
Deutscher Aussenminister Zimmermann versucht heimlich, Mexiko auf Seite Deutschlands
zu ziehen. Sie sollen USA an Süd-Grenze beschäftigen. Versprechen dafür, nach dem Sieg
Mexiko verlorene Gebiete in den USA zurückzugeben.
Die Briten fangen Telegramm ab, können es entschlüsseln und lassen es USA zukommen.
Öffentliche Empörung ist gross. Erst jetzt, wo eigene Gebiete in Gefahr sind, überdenken
USA Monroe-Doktrin und erklären Deutschland den Krieg.
Ebert verteidigt Nicht-Bestreikung der Kriegsmaschinerie, aber Massenstreiks
bleiben dennoch nicht aus.
Lenin, Sohn einer deutschen Mutter, dessen Bruder vom Zaren aufgrund eines
Terroranschlages hingerichtet wurde, nutzt die Gunst der Stunde. In
Russland ist es zu einer bürgerliche Revolution (und nicht etwa zur einer
sozialistischen) wegen der chaotischen Kriegsführung der Regierung gekommen.
Zar Nikolaus I. wird zum Abdanken gezwungen. Die neue Regierung begeht
jedoch den gleichen Fehler wie der Zar: Sie wollen den Krieg weiterführen,
von dem das Volk schon lange genug hat. Die Deutschen sehen ihre Chance
und bringen Lenin nach Russland. Die russische Regierung ist so geschwächt,
dass es einer Handvoll von Berufsrevolutionären unter Lenin und Trotzki
gelingt, den Staat zu übernehmen. Die "russische Oktober-Revolution" ist
nie mehr gewesen als ein Putsch. Das Regime beschliesst mit den Deutschen
den Frieden Brest-Litowsk - und das Volk steht hinter ihm.
Die Deutschen bekämpfen mit U-Booten die Blockade der Engländer. Dabei
werden auch amerikanische Schiffe versenkt. So erklärt Präsident Wilson
Deutschland den Krieg.
Erste Jazz-Platte, jedoch mit weissen Musikern aus New Orleans. So weit
mir bekannt, wurde zuerst einem Schwarzen, der damaligen Jazz-Grösse
(Name?), angeboten, eine Platte aufzunehmen, der aber ablehnte, aus Sorge,
andere könnten seine Trompetengriffe kopieren. Der gleiche Musiker soll
aus dem gleichen Grund mit Handtuch über seinen Händen vor Publikum
aufgetreten sein.
Durchbruch im Westen, bis 5 Tagesmärsche vor Paris, doch dann alle Kräfte
aufgezehrt, Übermacht zu gross, Reichskanzler Max von Baden kapituliert.
Die Alliierten gewinnen die Oberhand. Um der völligen Vernichtung zu
entgehen, ersuchen die Deutschen um einen Waffenstillstand. Aufstände
zwingen den Kaiser zur Abdankung und Flucht nach Holland, Philipp Scheidemann
ruft die Räterepublik aus, die Sozialdemokraten übernehmen die Regierung.
Im Bewusstsein der Bevölkerung wirkt jedoch die Demokratie nun wie ein
aufgezwungenes Übel. Die aussichtslose Militärlage erscheint im Rückblick
plötzlich nicht mehr so aussichtslos. Der Versailler Vertrag kostet die
junge Demokratie die letzte Popularität. Und zu guter Letzt wird die Weimarer
Republik von den Kommunisten und den Monarchisten (erstaunlicherweise im
Verbund mit den Bürgern, die keine Demokratie haben wollten) attackiert.
Oligarchie in Japan. Die Samurai-Führer, mit ihrer ungeheurer Autorität, sind
im Aussterben begriffen. Die eigentliche Macht liegt beim Kaiser:
Er hat den Oberbefehl über das Heer, und er ernennt die Minister. Die - noch
dominierende - Wirtschaft steht im Konflikt zum Militär. Japan versucht, im
stark geschwächten China Fuss zu fassen (ebenso wie die Europäer/USA). Als
Hauptgegner erweisen sich hierbei die USA.
Konflikt Ebers mit revolutionärem linken Flügel von Liebknecht und
Luxemburg. Nationalversammlung geht nach Weimar,
Stadt der Klassiker, die eher konservativ-monarchisch eingestellt ist.
Deutsche Delegierte werden gezwungen, auf Betreiben Clemenceaus ungerecht harte
Reparationsforderungen zu akzeptieren:
- bekommt junge Republik ab, nicht Kaiser und Militär
- Boden für Nationalsozialisten
Österreich-Ungarn wird getrennt; aus Habsburgischen Provinzen entstehen
Tschechoslowakei, Jugoslawien.
Wilsons 14 Punkte Programm war gescheitert, führt aber immerhin zur Bildung
eines Völkerbundes zur gegenseitigen Kontrolle (Deutschland und die neue Sowjetunion
sind aber nicht dabei).
Rechte Republik-Gegner begehen politische Morde: Liebknecht, Luxemburg,
Erzberger (1921; "Novemberverbrecher", der das Waffenstillstand-Abkommen
unterschrieb), Walther Rathenau (Rapallo-Vertrag mit linken Russland, wodurch Deutschland
der allgemeinen Knebelung entkam)
In Deutschland entsteht die erste Autobahn der Welt - und dies also nicht
unter Hitlers Befehl.
Mussolinis Marsch auf Rom
Joyce veröffentlicht seinen Jahrhundertroman Ulysses: Kultur des Abendlandes
wird gespeist von Homer (Ilias+Odyssee) und Bibel, die in der Renaissance
wieder entdeckt wurden (antike Helden für Fürsten, Neuinterpretation der Bibel
durch Reformisten) ==> aristokratisch-bürgerliche Mischkultur Europas.
Hitlers Putschversuch ("Marsch nach Berlin") scheitert durch die bayrische
Polizei. Er geht für ein Jahr in den Bau (schreibt hier das Buch "Mein Kampf").
Frankreich besetzt das Ruhrgebiet wegen ausbleibender Reparationen
(=Kohlelieferung). Passiver Widerstand der Bevölkerung führt schliesslich
zur Inflation (1 Dollar = 4 Milliarden Mark).
Geburtsstunde der SS (Schutzstaffel). Die SS stellt die Leibwache Hitlers.
Motto: Treue bis in den Tod für Hitler. Die Mitglieder der SS rekrutieren sich
im Gegensatz zur SA (Sturmabteilung) nicht aus dem Fussvolk, sondern Bonzen.
Sie war auch in der Bevölkerung eher geachtet, da sie nach aussen hin viel
gemässigter Auftrat als die SA. So verwundert es nicht, dass beide Gruppierungen
bald aneinander geraten. Als sich Goebbels bei einem Berlin-Besuch mit einer
SS-Garde vor der SA schützen lassen muss, beginnt deren Aufstieg der SS - und
damit auch der von Himmler, der Chef der SS ist.
Lenin stirbt, Stalin verbannt 1929 Trotzki, ermordet ihn 1940.
Rumänien wechselt als letztes (?) Land vom Julianischen Kalender
auf den Gregorianischen Kalender.
Die republikanische Regierung der Türkei verkündet das Ende des Amts des
Kalifen, welches bis dato vom Herrscher des osmanischen Reichs ausgeübt
wurde. So konnten die Araber nach dem Amt greifen, wobei das Haus Saud als
Sieger hervorging.
Locarno-Vertrag Gustav Stresemanns mit dem Franzosen Aristide Briand und
dem Briten Joseph Austen Chamberlain: westliches Gegenstück zu Rapallo.
Lindbergh überfliegt Atlantik. Allerdings nicht als erster, sondern als
67er! Er war allerdings der erste, der die Strecke ganz alleine und non-stop
geflogen ist; ausserdem scheint er einen guten Draht zur Presse gehabt zu haben.
Erster Fünf-Jahres-Plan der Sowjetunion, um das zarengebeutelte Russland auf
europäisches Niveau zu bringen - mit erstaunlicher Wirksamkeit. Während seit
1929 die westliche Welt in eine Wirtschaftskrise stürzte (1932 16 Millionen/6.5 Millionen
Arbeitslose USA/Deutschland), wuchs in Russland der Index der industriellen Produktion
um 97%! Nicht alle Ziele des 5-Jahres-Planes wurden jedoch erreicht (siehe
1937).
Reza Khan, Kommandant einer Kosaken-Brigade, hat sich zum Schah von Persien
ernannt, geht mit seiner nur 400 Mann starken Truppe gegen die Ayatollas
und Mullahs vor. Die schiitische Führung war ihm nämlich zu mächtig
geworden. Der "Kosakenstifel" setzte dann recht brutal eine Modernisierung
Persiens in Gange (Verbot u.a. den Tschador, den Schleier der Frauen).
Er war dem deutschen Nationalismus und dem italienischen Faschismus nicht
abgeneigt. Da die USA den Iran als Transitland ansahen für Waffenlieferungen
an Russland, schickte sie den Schah 1941 ins Exil. Der Sohn Khans, Reza
Pahlawi übernahm sein Amt.
Eigentlich sah es gar nicht mehr so schlecht aus: Die Reparationen waren
gelockert worden, Währungsreformen hatten die Wirtschaft stabilisiert.
Die Weimarer Republik wurde inzwischen von den Parteien der Mitte
dominiert. Hindenburg war Reichspräsident, wenn auch nur, um als Bollwerk
gegen die Kommunisten zu wirken, weniger, weil er an die Verfassung glaubte
(weshalb er auch nach Hitler griff, als sich die Gelegenheit bot). Doch dann
kommt es zum "Schwarzer Freitag": An der New Yorker Börse bricht Panik aus.
Die Überproduktion in den USA und die Folgeschäden der deutschen. Reparationen
führen zur Weltwirtschaftskrise. Diese trifft das exportorientiertes Deutsche
Reich besonders hart, was Nationalsozialisten zum legalen Sturz der Regierung
ausnutzen. Firmen brechen zusammen, die Arbeitslosenzahlen schiessen in den
Himmel.
Edwin Hubble bemerkt anhand der Rotverschiebung der Spektren entfernter
Galaxien, dass sich das Weltall ausdehnt. Die Idee des Urknalls beginnt
sich zu verfestigen.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei ca. 50 Jahren.
Gewerkschaften und Regierung (SPD + bürgerliche Parteien) können sich nicht
über Beiträge der Arbeitslosenversicherung einigen. Schliesslich tritt die
Regierung zurück. Bedingt durch die Weltwirtschaftskrise zersplittern die
Stimmen nach links und rechts, und kann keine Partei eine parlamentarische
Mehrheit finden. Reichskanzler Brüning regiert nur noch per Notverordnung.
Hungersnot in Russland. Grund: Zwangskollektivierung der Bauern und
die Säuberungen Stalins. Davon ist seine Frau so entsetzt, dass sie
Selbstmord begeht. Im selben Jahr begeht auch Eva Braun einen
Selbstmordversuch, um mehr Beachtung von Hitler zu erfahren.
Hindenburg gewinnt die Wahl des Reichspräsident, Hitler geht leer aus.
Doch dann versucht Brüning, die verschuldeten Ost-Elbe-Gebiete zu
enteignen und den Bauern zukommen zu lassen. Hindenburg hat jedoch
beste Kontakte zu den Sturm laufenden Landjunkern (er hat selbst ein Gut
von ihnen geschenkt bekommen), und entlässt Brüning. Zum neuen Reichskanzler
macht er von Papen. Bei den Neuwahlen gewinnen die Nazis die meisten
Sitze, sind aber nicht regierungsfähig. Da Hitler Koalitionen ablehnt,
gibt es erneut Wahlen, bei denen die Nazis wieder Stimmen verlieren - sehr
zum Schrecken Hitlers, wie man annehmen darf. Doch nach wie vor ist keine
parlamentarische Mehrheit zu finden. Von Papen kontaktiert also Hitler, und
diesmal nimmt er an, allerdings nur, wenn er Kanzler würde.
Hitlers Erpressungsversuch hatte Erfolg: Um endlich eine Regierung bilden
zu können, wird er anstellen von Papen zum Reichskanzler ernannt. Da die
Nazis bei der letzten Wahl jedoch nur 33% der Stimmen erhielten, setzt
Hitler wiederum Neuwahlen an. Der Wahlkampf wird bekleidet von SA-Terror
und einer beispiellosen Propaganda. Der Brand des Reichstags wird als
kommunistischer Terrorakt deklariert, woraufhin Hitler nach §48 der
Weimarer Verfassung zum Schutze des Staates die Grundrechte ausser Kraft
setzen kann. Es folgt das Verbot der kommunistischen Partei. Nachdem die
Linke ausgeschaltet ist, gewinnt Hitler bei den Wahlen endlich die ersehnte
parlamentarische Mehrheit. Doch das war Hitler noch nicht genug: Zur Lösung
der anstehenden Probleme fordert er die Diktatur für sich, also die Abdankung
des Parlaments. Und das unglaubliche geschieht: 2/3 der Abgeordneten
stimmten dem tatsächlich zu! Einzig die SPD lehnte den absurden Vorschlag ab.
Hitler, durch die Ermächtigungsgesetze und Leichtsinnigkeit der Weimarer
Abgeordneten an die Macht gekommen, will die SA loswerden. Die SA unter
Röhm hatten er im vorausgegangenen Wahlkampf benutzt, um unliebsame Konkurrenz
loszuwerden. Nun störte Hitler das negative SA-Image, rückte es doch seine
Machtergreifung zu sehr ins illegale Lager. Ausserdem waren sich die
Reichswehr und die SA nicht grün, erstere musste Hitler aber für seine
Kriegspläne unbedingt auf seine Seite ziehen. So liess er die SA-Führer
in der "Nacht der langen Messer" ermorden. Dieses Verbrechen wurde von Volk
und Reichswehr nicht nur toleriert, man feierte Hitler sogar für die
Beseitigung des SA-Problems, welches er ja selbst geschaffen hatte. So
verschwand die braune SA und es erschien ihr Mörder, die schwarze SS
(seit 1929 unter Himmler).
Stellvertreterkrieg in Spanien, wo Bürgerkrieg herrscht: Republikaner
gegen die Faschisten Francos. Mithilfe von Italien und Deutschland
gewinnt Franco. Es gibt 500.000 Tote in 3 Jahren. Der Beginn dieses
Krieges fällt mit den olympischen Spielen in Deutschland zusammen, wo Hitler
noch ein weltoffenes Deutschland vorzutäuschen suchte.
In Japan hatten sich die politischen Parteien vom Volk entfernt. Korruption
und Elitedenken herrschten vor. Der aussenpolitische eigentlich immer noch
erstaunlich gemässigte Kurs war jedoch besonders beim Militär verpönt. Gerade
hier sah das breite Volk, die Bauern, jedoch ihre besten Chancen zum Aufstieg,
sodass sie diese Haltung mit trugen. Der Nationalismus grassierte sowieso
weltweit. Der Putsch einer radikalen Gruppe des Militärs - sie ermordeten
mehrere Regierungsbeamte - konnte gerade noch einmal zurückgeschlagen werden.
Doch das Militär gewann dennoch auf legalem Weg mehr Macht. 1937 expandierte
Japan schliesslich nach China, als dieses sich mit der UdSSR verbündete.
Daraufhin wurde Japan aussenpolitisch isoliert, mit dem Ergebnis, dass Japan
und Nazi-Deutschland einander näher kamen.
König Edward VIII. wird englischer König (George V. stirbt?). Er will bürgerliche
Amerikanerin ehelichen, weshalb er abdanken muss (bewegende Radiorede an das
Volk). Er hatte sich zuvor nicht mit Ruhm bekleckert, war nachlässig bei
seiner Arbeit (man sprach von Kaffeeringen auf wichtigen Akten). George VI.,
Vater der 10-jährigen Elisabeth, Bruder von Edward, übernimmt den Job.
"Promis" des 3.Reiches:
- Heinrich Himmler, Chef der SS.
- Vollstrecker Reinhard Heydrich, Chef der Gestapo und Sicherheitsdienstes. Will
Böhmen/Mähren zum Muster-SS-Staat machen.
- Ernst Röhm: National eingestellter Offizier. Kontrolliert die SA der
NSDAP. Verprügelt politische Streitgegner. Glaubt anfangs noch: Wir
werden ihn (Hitler) schon rechtzeitig zur Seite stellen. Emigrierte nach
Bolivien nach Entmachtung durch Hitler. Macht von dort aus Stimmung gegen
Hitler (1930). Aber als sich SA gegen SS wehrt, wird er zurückgeholt,
um die SA wieder auf Kurs zu bringen.
Japan fällt in China ein. Tötet ca. 6 Millionen Menschen, hauptsächlich Zivilisten.
Das grösste Luftschiff - fast so lange wie die Titanic -, die Hindenburg,
fliegt mit 97 Passagieren die Route Berlin - New York. Wegen des Hakenkreuzes
lieferten die USA kein Helium, sodass auf Wasserstoff zurückgegriffen werden
muss. Vermutlich durch Blitzeinschlag explodiert die Hindenburg in einem
Feuerball. Und dennoch überlebten es unglaublicherweise 62 Menschen!
Die Nazis unterstellen Sabotage. Aber vermutlich war eher der neuartige
Anstrich die Ursache für die heftigen Folgen des Blitzeinschlag.
Konrad Zuse baut den ersten Computer - und bekommt kein Patent dafür,
weil die deutschen Behörden diese Erfindung für unnütz halten!
Der russische Erste 5-Jahres-Plan war sehr erfolgreich, jedoch nicht in allen
Vorhaben. Daher wurden für den Zweiten 5-Jahres-Plan (1933-37) einige Ziele
heruntergeschraubt. Aber nach 1937 konnte die UdSSR bereits weitgehend auf
westliche Spezialisten verzichten. Stalin machte seine Idee vom "Sozialismus
in einem Land" (Gegensatz zum permanenten, internationalen Sozialismus Trotzkis)
mit drakonischen Massnahmen wahr: Jede Kritik wurde erstickt, die Arbeiter jetzt
versklavt, damit sie später frei sein mögen. Die Verfassung von 1938
garantierte dem Volk ausserordentliche Rechte (Recht auf Arbeit, Sozialhilfe,
Krankenversorgung), gibt ihm aber gleichzeitig keine Möglichkeiten, seine
Rechte auch politisch durchsetzen zu können; denn die Partei bzw. der Oberste
Rat entscheidet, nicht das Volk.
Entdeckung des Quastenflossers, der seit 70 Millionen Jahren ausgestorben sein
sollte. Es dauerte 14 Jahre, bis der nächste gefangen wurde und auch die
letzten Skeptiker verstummten. Inzwischen wurde etwa 200 dieser Tiere
gefangen.
Obwohl bereits seit langem danach gesucht wurde, fanden amerikanische
Ölgesellschaften erst jetzt Öl in Arabien. Legende: Ein Esso-Mitarbeiter
soll während der erfolglosen Recherche so frustriert gewesen sein, dass
er anbot, jeden Tropfen Öl persönlich zu trinken, der jemals in Arabien
gefunden würde.
Deutsche Truppen fallen ohne Kriegserklärung in Polen ein und beginnen den
2. Weltkrieg. Hitler hatte mit Stalin einen Nichtangriffspakt geschlossen;
sie wollten sich Polen teilen. England und Frankreich hatten Polen eine
Beistandsgarantie gegeben und erklärten daher Deutschland den Krieg.
Angesichts der deutschen Bombardements auf London, spricht Prinzessin
Elisabeth den Menschen Grossbritanniens in einer Radioansprache Mut zu. Die
Königsfamilie bleibt den gesamten Krieg über in England.
Pearl Harbor: Japaner versenken Grossteil der amerikanischen Pazifikflotte.
Alleine der Untergang der Arizona, dem Flaggschiff der Flotte, fordert
fast 2.500 Tote.
Hartnäckige Gerüchte besagen, Präsident Roosevelt hätte von dem Angriff vorher
gewusst und ihn bewusst zugelassen, um Japan den Krieg erklären zu
können. Dies ist aber eher unwahrscheinlich, da er in Europa mit Hitler
genug zu tun hatte.
Nazi-Deutschland besetzt halb Europa. Aber der Winter bringt die deutschen Truppen
20 Meilen vor Moskau zum stehen.
Hitler erklärt den USA den Krieg (warum eigentlich?)
Kessel von Stalingrad: Die 6. Armee unter General Paulus wird an der
Wolga aufgrund des Durchhaltebefehls Hitlers völlig zerrieben.
Wannsee-Konferenz der SS: Vierjahresplan zur Vernichtung der Juden wird
beschlossen - obwohl bereits abzusehen war, dass der Krieg nicht mehr
zu gewinnen sei. Es wurde aber kein offizieller Befehl Hitlers dazu
gefunden.
Amerikaner und Briten landen in Italien.
D-Day: Landung der Alliierten in der Normandie.
Attentat von Oberst Stauffenberg auf Hitler misslingt.
Englische Prinzessin Elisabeth heiratet Prinz Phillip, in den sie sich bereits
1939 verliebt hatte. Die Schwestern des Prinzen wurden nicht eingeladen.
da sie mit Deutschen verheiratet waren.
Indien wird unabhängig. Spaltung in moslemisches Pakistan und hinduistisches
Indien.
Prinz Charles I. wird geboren - erstmals ohne die traditionelle Anwesenheit
des Innenministers (das sollte verhindern, dass ein falsches Kind untergeschoben
werden konnte).
Währungsreform in Deutschland.
Berliner Luftbrücke.
Gründung Israels
Gründung NATO
Gründung der BRD
Korea-Kriege: Kommunistischer Norden gegen kapitalistischen Süden.
George V. stirbt unerwartet früh (war erst in den 50ern). Elisabeth, gerade
in Kenia, erfährt es durch Phillip. Sie wird Königin Elisabeth II., was
Proteste der Schotten hervorruft - für sie ist sie Elisabeth I.
Revolution in Bolivien.
Der Österreicher Herrmann Buhl bezwingt den 8.125 m hohen Nanga Parbat.
Dessen Besteigung gilt unter Bergsteigern als viel schwieriger als
die des Mount Everest.
Eine bürgerliche Bewegung unter Dr. Mossaddegh kreidet dem persischem
Schah zu enge Verbindungen zu englischen Ölgesellschaften an. Es kommt
zu Aufständen im Land und der Schah muss letztlich fliehen.
Erstaunlicherweise holen die Erzfeinde des Schahtums, die schiitische
Führer, den Schah bald wieder ins Land zurück. Denn im entstandenen Machtvakuum
hatten sich rasch die Kommunisten ausgebreitet, die sie noch mehr fürchteten
als die Monarchie.
Schah Pahlawi versucht den Schulterschluss mit den Massen: Er gibt den
Bauern Land, welches zuvor Grossgrundbesitzern gehörte. Doch die daraus
resultierende Parzellen-Wirtschaft funktioniert nicht in dem trockenem
Land. Denn der einzelne Bauer sieht nur sein Arbeitsgebiet, denkt nicht daran,
auch die allgemeine Wasserversorgung zu garantieren (anders als die
Grossgrundbesitzer); so trocknet das Land grossflächig weiter aus. Die
"weisse Revolution" scheitert.
Durch die Landesenteignung hat sich der Schah die schiitische Führung
gleich wieder neu zum Feind gemacht, die davon ebenfalls betroffen war.
Als sein Hauptgegner kristallisierte sich Khomeni heraus.
Der Ägypter Gamal Abdel Nasser verstaatlicht den Suezkanal. Daraufhin wird er zwar
von Israel und Britannien militärisch besiegt, nicht jedoch politisch.
Der Präsident liess nun seine Armee von den Saudis bezahlen. Diese mussten
zahlen, um das Volk zu beruhigen, welches den Kurs von Nasser unterstützte,
nämlich Öl als Druckmittel gegen den Westen einzusetzen.
Revolution in Kuba. Fidel Castro stürzt in Kuba den USA-konformen Diktator
Batista. Castro verstaatlicht us-amerikanischen Besitz. Daraufhin versucht
die CIA ihn zu ermorden. Als das nicht klappt, unterstützen die USA eine
Invasion von 1.300 Exil-Kubanern in der Schweinebucht. Das misslingt, als
weitere Hilfe aus den USA ausbleibt.
Gründung der Baath-Partei im Irak: Al-Hisb Al-Ba'th Al-Arabi Al-Ishtiraki
(Sozialistische Partei der Arabischen Wiedergeburt). Die Partei ist zwar
sozialistisch, aber eher arabisch-national statt wie der russische
Kommunismus international. Daher gilt die Baath als Gegner des Kommunismus,
was sie wiederum dem CIA sympathisch machte. Ab 1963 regierte die Baath
im Irak (durch Putsch). Gründer: Der Christ (!) Michael Atlag.
Kuba-Krise zwischen USA und UdSSR: Kennedy versus Chruschtschow.
Die Welt am Rande eines Atomkrieges, näher als jemals zuvor und
danach wieder.
Abschaffung der Sklaverei in Saudi Arabien.
Dr. Martin Luther King organisiert den "Marsch nach Washington",
bis heute die grösste Demonstration in der amerikanischen Geschichte.
Vor 250.000 Menschen hält er die "I have a dream"-Rede. Für seinen
Einsatz für die Gleichberechtigung erhält er 1964 den Friedensnobelpreis.
Mit 39 wird er 1968 von einem Fanatiker erschossen.
Geburt des D.S.
Militär putscht die liberale Regierung in Peru. Der erstaunliche Grund:
Das Militär will verhindern, dass die dringend benötigten Sozialreformen
versanden. Diese Linksorientierung des Militärs kam daher, weil sich die
Armee hauptsächlich aus Armen rekrutierte.
Doch auch diese sozialistische Militär-Junta kann die Probleme des
Landes nicht lösen, wie z.B. die Landflucht, den US-Auszug. 1972 wird
Öl gefunden, doch es ist nicht viel, deckt nach ein paar Jahren gerade
noch den Eigenbedarf. Zuletzt versuchte das Militär eine Revitalisierung
der Indios, auch nicht mit durchschlagendem Erfolg. Inzwischen haben
sie aufgegeben, sind wieder in ihre Kasernen zurückgekehrt.
Der "Rote" Allende wird in Chile zum Präsidenten gewählt. Die Rechten
versuchen noch das Militär zum Putsch zu bewegen. Doch der General
Schneider lehnt es ab, in die Politik einzugreifen. In der Folge wird
Schneider bei einem missglückten Entführungsversuch erschossen (bei der
die CIA ihre Hände im Spiel hatte). Das Volk ist empört, die Rechten
verschwinden im Untergrund.
Allende verstaatlicht u.a. die US-Kupferminen. Die sich anschliessende
wirtschaftliche Talfahrt kann er nicht aufhalten. Und so putschte das
Militär 1973 schliesslich doch. Allende erschiesst sich mit der Waffe,
die ihm einst Fidel Castro schenkte. Unter General Pinochet entsteht
eine Militärdiktatur, die 1990 durch einen demokratischen Machtwechsel
verschwindet.
Gründung der Front National in Frankreich. Der Rechtsextreme Le Pen
scheiterte 74 und 81 bei Präsidentschaftswahlen, doch 83 kommen seine
Parolen "Immigration gleich Sicherheitsrisiko gleich Arbeitslosigkeit"
plötzlich an. Le Pens Klinkenputzer hatten den Leuten weiss gemacht,
Mohammed können sich die teuerste Stereoanlage leisten, da der Staat
ihn mit Geld überschütte. Le Pen spielte freiwillig und mediengerecht
den Teufel: Er vertritt provokant stets die Gegenposition des bürgerlichen
Lagers, tritt sich u.a. mit Saddam Hussein. Seine Politik ist in dieser
Zeit eigentlich weder links noch recht, er will dritter Weg für die
Protestwähler sein.
Es sind nun 6 Quarks bekannt, aus denen sich die Fermione zusammensetzen,
die nicht zu den Leptonen gehören (Hadronen).
Quark |
Ladung |
Masse |
up |
2/3 |
300 MeV |
down |
-1/3 |
300 MeV |
strange |
-1/3 |
450 MeV |
charmed |
2/3 |
1.500 MeV |
buttom (beauty) |
-1/3 |
5.000 MeV |
top (truth) |
2/3 |
40.000 MeV |
Lepton |
Ladung |
Masse |
Elektron |
-1e |
0.5 MeV |
Elektronen-Neutrino |
? |
? |
Myon |
? |
100 MeV |
Myonen-Neutrino |
? |
? |
Tauonen |
? |
1.735 MeV |
Tauonen-Neutrino |
? |
? |
Es gilt:
- Zu den 6 Quarks existieren 6 Antiquarks mit umgekehrter Ladung.
- 6 Quarks plus 6 Leptone = Bausteine der Materie (entsprechend Antimaterie)
- Proton besteht aus zwei up- und einem down-Quark: Ladung also 2/3+2/3-1/3=1e
- Neutron besteht aus zwei down- und einem up-Quark: Ladung also -1/3-1/3+2/3=0e
-
Quarks treten nur in 3er-Gruppen auf (Baryonen) oder in Quark-Antiquark-Kombination
(Mesonen). Denn zur Trennung von 3 Quarks ist so viel Energie nötig, dass sich dabei
neue Quarks bilden, die sich sofort zu einem neuen Teilchen zusammenfinden.
-
Mesonen bilden sich aus Quarks und Antiquarks, weshalb sie nicht stabil
sind. Sie kommen in der Natur nicht vor, können aber in Teilchenbeschleunigern
erzeugt werden. Pionen z.B., die Träger der starken Kernkraft, kann man verwenden,
um Protonen in Neutronen zu wandeln (und umgekehrt).
-
Ein Elektron und sein Anti-Teilchen, das Positron, haben beide die Masse
0.5 MeV. Sie vernichten sich gegenseitig und spucken zwei Photonen aus,
die jeweils eine Energie von 0.5 MeV tragen.
-
Ein Proton besteht aus 2 up- und einem down-Quark. Das ergibt die Energie
(=Masse) von 2*300 MeV + 1* 300 MeV = 900 MeV. Empirische Messungen ergaben
jedoch eine Masse von 938.28 MeV. Wo steckt die restliche Energie? Im
Kernspin der Quarks und dem Spin der Gluonen, die die starke Kernkraft
übertragen.
-
Untersuchungen haben ergeben, dass auf ein Proton eine Milliarde Photonen kommen.
Die Masse von Photonen ist abhängig von ihrer Frequenz/Energie/Temperatur.
Pro Kelvin wächst die Masse eines Photons um 0.000258 eV. Damit 1 Milliarden Photonen
die gleiche Masse wie ein Proton erhalten (938 MeV) muss eine Temperatur
herrschen von 0.938*10^9 / 0.000258*10^9 = 3635, also ca. 4.000 Kelvin.
Protonen können sich also nur bilden bei Temperaturen unter 4.000 Kelvin.
- Freie Neutronen können zerfallen in Proton + Elektron + Anti-Neutrino.
Sensation: Ägyptischer Präsident Anwar as-Sadat in Israel. Wird dort jubelnd
empfangen, erfährt dafür aber scharfe Kritik aus Arabien.
Brand in Polen.
Linksruck in Griechenland
SPD empört über Strauss, der das brutale chilenische Regime vor Ort lobte.
6.000 Tote durch Wirbelsturm in Indien.
Das letzte Element konnte in einem Teilchenbeschleuniger nachgewiesen
werden. Nun sind alle postulierten 109 Elemente des Periodensystems bekannt.
Challenger-Katastrophe.
Kernstück der MIR wird ins All geschossen. Ursprünglich als Bollwerk gegen
Reagans SDI angedacht. Es wurde nur eine Lebenserwartung von 3 Jahren
angesetzt, sie blieb aber bis 2000 im Orbit. Brauchte nur 90 Minuten für
eine komplette Erdumrundung.
Erster Webbrowser von Tim Berners-Lee im CERN entwickelt.
Saddam Husseins Scud-Raketen (russischer Bauart) werden von den Israelis mit
amerikanischen Patriot-Raketen abgefangen, die über AWACS-Flugzeuge ins
Ziel gelenkt werden. Die Scud-Raketen benötigt nur 10 Minuten vom Irak
bis Israel. Eine Patriot kostet 1 Millionen Dollar.
Sechs Milliarden Menschen leben auf der Erde.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei ca. 75 Jahren.
Es gibt wieder einen Superkontinent, weitgehend auf der Nordhalbkugel
gelegen. Die Grösse bedingt, dass das Landesinnere wohl eine extreme
Wüste sein wird. Der globale Ozean ist deutlich wärmer als heute - und
damit auch erheblich stürmischer. Der Sauerstoffanteil wird höher sein,
wodurch grössere Insekten existieren können (wie einst im Kambrium;
Riesenlibellen).
Andromeda-Galaxie stösst mit unserer Galaxie zusammen. Derzeit bewegt
sich die Andromeda-Galaxie mit 500.000 km/h auf uns zu.
Unsere Sonne beendet ihren Lebenszyklus als Weisser Zwerg. Sie ist dann etwa
erdgross, sehr dicht und hat eine sehr hohe Oberflächentemperatur.
Alle Materie des Weltalls ist in Weissen Zwergen, Neutronensternen,
Schwarzen Löchern, Photonen und Neutronen gebunden.
Es existieren nur noch ein paar Schwarze Löcher im Weltall, die beständig
elektromagnetische Strahlung aussenden. Dabei schrumpfen sie und werden
heisser, bis sie schliesslich nicht nur Photonen sondern auch alle andere
Teilchen ausstossen - sie explodieren und lösen sich auf. Das Weltall bleibt
als eine mit Energie gefüllte Leere zurück. Was dann passiert, entzieht sich
unsere Kenntnis.